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      V.A. – Tropicalia  (A Brazilian Revolution in Sound) Soul Jazz Records 2xLP/CD 
        Bossa goes Acid 
      
Die musikalische und kulturelle Bewegung Tropicalia, die im Jahr 1968 ihren Höhepunkt erreichte, stellte nachhaltig die brasilianische populäre Musiklandschaft auf den Kopf.
 Schräge elektronische Gitarrenriffs, avantgardexotische Geräuschkulissen und popkulturelle Euphorie bescherte dem perkussionsträchtigen brasilianischen Musikhumus 
wild und fett wuchernde Grooves in halozinogen Farbspektren. Zu bunt und gefährlich für die seit 1964 herrschende Militärdiktatur, die schon allein in der Ablöse der 
akustischen durch die elektronischen Gitarre den Untergang sämtlicher nationaler Traditionen und Werte befürchtete. Ein Putsch der Hardliner im Militär und die 
Verhaftung der Tropicalia-Protagonisten Caetano Veloso und Gilberto Gil im Dezember 1968 setzte der Bewegung ein jähes Ende. Veloso und Gil emigriertren für zwei 
Jahre ins nebelige Londoner Exil. Musikalisch erinnert vor allem Velosos "In London" Album an diese Zeit. Die darauf gepresste Nummer „Maria Bethana“
 (Velosos Schwester die in Brasilien blieb) ist wohl einer der schönsten und gleichzeitig abgefreaktesten Exilballaden der Popmusikgeschichte und hätte als Epilog
 wunderbar auf die Compilation gepasst. Dass die tropicalistische Entwicklung letztlich einen immensen und unauslöschlichen Einfluss auf die Entwicklung 
der brasilianischen populären Musik hatte, beweist nicht nur der Umstand, dass Gilberto Gil inzwischen brasilianischer Kulturminister ist, sondern lässt sich
 insbesondere in Brazil-Funk und Soul wiederfinden. 1969 widmete der in Brasilien verbliebene Jorge Ben sein neben dem Funkklassiker "Àfrica Brasil"
 wohl bestes Album unverkennbar den Tropicalisten. Die daraus ausgekoppelte Nummer „Take It Easy My Brother Charly“ zählt zu dem feinsten, was
 der Altmeister geschrieben hat. Jorge Ben gehörte nicht direkt der Tropicalia Bewegung an und war aufgrund seiner Bossa Hymne „Mas Que Nada“
 ein kleines nationales Denkmal. Den eigentlichen Kern bildeten neben Gil und Veloso vor allem die schwerpsychedelischen und auf der Compilation
 mit vier Nummern, vertretenen Os Mutantes, Gal Costa und Tom Ze. Sie stammten alle aus der nordbrasilianischen Provinz Bahia, wo die Bewegung
 ihren Anfang nahm. Das Tracklisting der Compilation ist durchaus gelungen, kann jedoch nur einen ersten Eindruck vermitteln, da viele Nummern fehlen.
 Diese auch nur annähernd aufzuzählen würde den Rahmen einer Rezension sprengen. Vielmehr sei der Interessierte auf die entsprechenden Alben der
 Protagonisten von 1967 bis 1970 verwiesen, die alle ungeschaut gekauft werden können und sollten. Meinen persönlichen Favoriten, und gleichzeitig die
 Nummer die meine große Affinität und Liebe zur populären brasilianischen Musik begründete, „Queremos Guerra“ von Jorge Ben, Gilberto Gil und Caetano
 Veloso, muss allerdings noch erwähnt werden. Das Stück stammt meines Wissens von einem Auftritt vom 18.11.1968 im Rahmen des IV Festival de Música
 Popular Brasileira im Teatro Record Central in São Paulo, scheint aber nicht veröffentlicht worden zu sein (Sollte jemand anderem dazu etwas bekannt sein,
 bitte mich wissen lassen !!!). Als Bonus Track ist sie jedenfalls auf der CD-Ausgabe des 1969 Gilberto Gil Albums zu hören.
Fazit: Gelungener Einblick in eines der interessantesten Kapitel der brasilianischen Popkulturgeschichte“
(dp)
       
      
 
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      Addison Industries - On The Moon   Unique 7”/MCD 
        Reunion der Acid Jazzer  
      
In den frühen Neunziger Jahren sorgte die Acidjazz-Partie Corduroy mit imaginären Agenten-Soundtracks wie High Havoc für Furore. 
Mit ihren funkigen Spyjazz Grooves definierten sie neben Größen wie James Taylor Quartett maßgeblich den Label Sound. Den Düsseldorfer 
Label Unique ist jetzt eine kleine Sensation gelungen. Unter dem unscheinbaren Firmennamen Addison Industries marschierten die Addison-Brüder 
Ben (Schlagzeug, Gesang) und Scott (Orgel, Gesang) erstmals nach Auflösung von Corduroy wieder gemeinsam ins Studio, um einen neue Single 
einzuspielen. Das Firmenprodukt kann sich hören lassen. Bossagebräunt und mit bestem Entertainercharme flitzt die Scheibe auf latin-frisierten beats dahin.
Aus dem ursprünglich für Louie Austen geschriebenen „On the Moon“ designten die Ex-Acidjazzer einen funky Pop-Swinger mit spacigen Soundsprenkel und 
retroesken John Barry Flair. Bitte mehr davon! (dp)
       
      
 
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      V.A. Kent’s Cellar of Soul Volume 2    Kent CD 
        Inselschrulligkeiten & Northern Soul 
      
Spleens und Exzentriker gehören zu England wie Minz-Sauce, Regen und die Northern Soul Szene. Letztere Einrichtung zeichnet sich bisweilen ebenfalls durch nicht 
nachvollziehbare Absonderlichkeiten aus, die mit dem Hang der Briten zu Schrulligkeiten bestens harmonieren. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass einer der 
betagteren britischen „Soulforscher“ nunmehr auf die Idee verfiel, Soulnummern zu kompilieren, deren wesentlichstes Merkmal ist, dass sie bereits zu ihren 
Erscheinungszeitpunkt einen Bezug zur Insel hatten. Alle auf der Compilation enthaltenen tracks wurden somit bereits in den Sixties auf englisches Vinyl gepresst, 
haben es mit Erscheinen zu nationalen Pop Charts Ehren gebracht oder sind zumindest irgendwann in den Sixties auf den Plattenteller eines englischen Club oder 
Radio DJs gelandet. Quasi Soulpatriotismus. Dementsprechend hoch ist auch die Klassikerdichte mit Krachern wie „Let’s Cope a Groove“ von Bobby Wells, „Earthquake“ 
von Bobbi Lynn, oder etwas smooth’eren Mover wie „In A Moment“ von den Intrigues oder „It’s Got To Be Mellow“ von Leon Haywood. Dazu gibt’s mit „Ready, 
Steady Go“ von Prince and Princess als Bonus einen waschechten Bugalu-Stomper. Für einen wunderschön balladigen Ausklang sorgt AL Greens “Back up Train” 
und „The Beginning of my End“ von den Unifics.  (dp)
       
      
 
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      V.A. – Explosivos! Deep Soul from the Latin Heart     Vampi 10x7“ Boxset/CD  
        Bugalu Party von Vampi 
      
Latin Soul schlug Mitte der 60er Jahre im New Yorker „El Barrio“ wie eine Granate ein. Junge Musiker wie Joe Bataan, Harvey Averne oder Ray Baretto injizierten den
 vorherrschenden Mambo und Charanga Stilen eine kräftige Dosis Soul, R’n`B sowie anderer moderner Popimpulse. Der Bugalu oder Boogaloo, ein bereits Ende der 
Fünfziger als Guajiro bekannter Tanz, wurde der Schrittmacher der neuen Musik, und eroberte Clubs und Partys im Sturm. New Yorker Labels wie Fania, Tico, Alegre 
und Cotique nahmen die jungen Künstler unter Vertrag, und Altmeister wie Tito Puente adoptierten den neuen Trend in ihrem Repertoire. Vampi präsentiert in einer 
prächtigen 7inch Box 20 Gustostückerl aus den wilden Tagen des Bugalu Fiebers. Allen voran stehen Klassiker wie Bobby Valentines „Use It Before Your Lose it“, 
Tito Puentes “Hit The Bongo” oder Chollo Rivieras “Latin Soul Drive Is Here”. Aber auch etwas abgefahrenere Stücke wie der durch Hendrixsche Gitarrenwirbel 
psychedelektrizierte  „Electric Latin Soul“-Trip von Flash & The Dynamics oder die herausragende Hispano-Pata Pata Version von Chacon begeistern. 
Fazit: Absoluter Party Sound in liebevoller Vinylaufmachung (dp)
       
      
 
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      The Budos Band – Same    LP/CD Daptone Records  
        Starkes Debut der Afrofunker aus New York 
      
Wer die erfrischende  „Up from the South b/w T.I.B.F“ 45er  der 11 Afrofunker aus Staten Island verpasst hat, kann sich die 
zwei Nummern nun auf ihrem Debutalbum anhören, wobei insbesondere vor „T.I.B.F“ gewarnt sei. Der Downtempo
Hypnogroove mit Wechselspiel zwischen erdklaftertiefen Baritonsax und latinesken Trompeten macht absolut süchtig. 
Irgendwo löst der Track in mir Assoziationen zu der „More“-Specials Phase und Ghosttown aus, hängt wahrscheinlich mit 
der vodooesken Stimmung und den markanten Trompeten zusammen. Oder es sprechen aus mir die ersten Symptome 
halluzinogener Verzückung. Wie gesagt, das Ding ist nicht ungefährlich. Das Album bietet einen perfekt abgestimmten, 
breiten, passageweise fast orchestralen Sound (2 Trompeten, Bariton-Sax, Orgel, Bass, Gitarre, Drums und eine massive 
Rhythmsection mit Bongos, Congas, Tambourin, Guiro, Clave, Shekere sowie Kuhglocke). Über die Nummern hinweg ist 
eine verbindende Soul-Grundierung spürbar, die belebend wirkt und monotone Ausuferungen verhindert. „Sing a Simple Song“ 
könnte der pulsierende Titeltrack der fiktiven Krimiserie „Streets of Lagos“ sein. „Aynottchesh Yerefu“ implantiert groovigen 
Orgelsound in einen tiefen Rasen funkgedüngter Basslinien und Bläsersätze. „King Charles“ bewegt sich auf jazzig abgecoolten 
Basslinien durch tropisch wucherndes Groovegemüse und Juju-Suspense. Die Eruptionsmasse von „Vulcano Song“ startet
 mit geradlinigen Breaks zum Schluss noch mal kräftig durch. Fazit: Afrofunk mit Soul, Juju und Klasse  (dp)
  soundclips auf www.daptonerecords.com
       
      
 
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      V.A. - The In-Kraut    2LP/CD - Marina Records  
        Swingende Orchesterparty Made in Germany & Austria 
      
Die Covergestaltung erinnert ein wenig an die Moplen Reihe von Irma, aber anstatt italienischer
 Coctailshaker, Cinecittabeats und Jazzgroover führt die musikalische Retroauditive
 über die Alpen. Wobei aber gleich Mal angesichts des großzügigen "Made in Germany"
 eine Anmerkung an die Marina Crew fällig wäre. Die Adoption der Glock'n als "German
 Mod Classic" schmeichelt zwar, Marianne Mendt ist aber immer noch Österreicherin.
 Gleiches gilt natürlich auch für Johannes Fehring und die ORF Big Band sowie
 Erwin Halletz. Neben dem auf EMI Austria produzierten österreichischen
 Northern Soul Evergreen "Wie A Glock'n" gibt's eine Reihe von Orchester-Klassikern
 wie Helmut Zacharias archegroovigen Violinedelirium "Naturally stoned" oder
 Peter Thomas psychedelisierter "Jumpin Jack Flash" Version. Auch Freunde
 obskuren Zeitgeist-Klamauks werden mit "Marihuana Mantra" von Kuno &The
 Marihuana Brass oder der "Molotow Coctail Party" vom Wünsch Dir Was-
 Paar Dietmar Schönher und Vivi Bach bestens bedient. Letzteres kommt
 jedoch schon etwas grenzwertig daher. Das jenseitige "Hippie Hippie"
 von France Gall wäre in diesem Sinn durchaus verzichtbar gewesen.
 Besonders empfohlen sei Heidi Brühls "Berlin", Bill Ramseys Zusammenarbeit
 mit den Jay Five, Bill Lawrence "Pussy Baby" sowie "Bodybuilding" von Orchester
 Werner Müller. Letztere Obskurität verschaffte der britischen Big Beat Partie
 "Bentley Rhythm Ace" 1997 Club- und kommerzielle Anerkennung. Bleibt nur noch
 zu der vortrefflichen Zusammenstellung sowie dem informativen und liebevoll
 gestalteten booklet (sämtliche covers abgedruckt !) zu gratulieren. (dp)
       
      
 
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      V.A. - Soul On The Terraces   CD - KMHSC  
        Regionalliga goes Soul 
      
Fußball und Musik kennt viele Symbiosen. Man denke nur an brasilianische Fan-Batucadas oder
 aber an OI-Bands wie Cockney Rejects. Auf die "War on the Terraces" Hymne der Westham-Herberts kontert der "
 Karl Marx Hof Soul Crew" Fanblock des Wiener Regional Liga Ost Vereins Vienna jetzt mit dem
 Schlachtruf "Soul On The Terraces". Und stellte auch gleich den passenden Partytrack
 für die Tribünen des in den letzten Jahren nicht unbedingt Erfolgsverwöhnten blaugelben
 Wiener Traditionsverein zusammen. Mit 100% sure shot Northern-, Modern Soul und R'n`B
 Krachern wie "Tainted Love", "Dont Let It Happen To Us" oder "The Only Way Is Up", die
 zudem in Covernotes Fan-adaptiert kommentiert werden, sollte der Aufstiegsparty nichts
 entgegenstehen. Und sollte es mit der Red Zac Ersten Liga doch nichts werden, bleibt immer
 noch die Treue zum Club, denn "A Quitter Never Wins"! Wer sich die Klassiker in Fanchorversion
 live anhören will, sollte das nächste Viennaspiel auf der Hohen Warte nicht verpassen.
 Die ideale Einstiegsdroge für Soulneulinge. (dp)
       
      
 
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      Andy Lewis - Billion Pound Project   LP/CD - Acid Jazz/Record Shack  
        Rückblick nach Vorne eines Musikbesessenen  
      
Der sympathische Brite, der in Wien bereits des öfteren an den Plattentellern zu bewundern war,
hat nach einigen 45ern für Acid Jazz nun sein erstes Album produziert. Als Mitbegründer des
Londoner Blow Up Clubs mit ausgeprägter Affinität für orchestrale Arrangements und Soulgrooves
sowie langjähriger Blur Dj versteht er es trefflich, die einzelnen musikalischen Biotope zu
verbinden. Der akribische Soundtüftler erweckt mit exzentrischer Liebe fürs Detail groovende
Soundlandschaften, die seinen musikalischen Vorbildern aus den Sixties und Seventies ein
zeitgemäßes Denkmal setzen. Letztere lässt er auch kräftig zu Wort bzw. Ton kommen.
Die Vokalspenden lieferten Musiklegenden wie Reg King, Frontmann der britischen Soulpartie
The Action (absolut fantastisch auf "Till I Lost You"!!!), Andy Ellison von Johns Children
(Psychbubblegroovy auf "Heather Lane"), Curtis Mayfield Protege Keni Burke
("Love Is Alive In My Heart") sowie die funky Souldiven Bettye LaVette
( "Laughter Ever After") und Lolletta Holloway ("Devastated"), die Northern Stomper
The Exciters ("Soul Chancer") und Zeitgenossen wie Soulhooligan Dave Jay (
"Looking Up, Looking In").  Dazu zauberte Lewis mit Bläsern, Bongos, Glocken,
 Harpsichord, Hammond, Vibraphon und Fanfaren  maßgeschneidert verspielte Arrangements aus
 den Ärmeln. Das Album hebt ab mit der kräftigen  bläsergetragenen Schubkraft des Orchestral-
 Instrumentals "The Secret Life Of AJ Lewis", führt über Hammondfunk Puncher ("8 Billion Pound
 Project") und stattliche Soulausblicke ("One By One", "See You There", ) zur sanften Landung
 mit einem popig verklärten  "When It All Goes Wrong" an. Fazit: ein Höhenflug des sympathischen
 Perfektionisten. (dp)
       
      
 
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      V.A. - The Wants List 2   2LP/CD - Soulbrother/Record Shack  
        Smoth und mellow abgegroovte Soulschmeichler mit Gütesiegel 1A 
      
Welcher Platten-Sammler arbeitet nicht ständig an seiner Platten-Wunschliste herum. Die Jungs (und Mädels?)
von Soulbrother haben diesen Umstand zu einem eigenen Compilation-Konzept umfunktioniert.
Als Adressaten solcher Wunschlisten haben sie die am häufigst nachgefragten Titel inzwischen
bereits in einer zweiten Kompilation zusammengefasst. Die in diesem Sinne wirklich das
Attribut "populär" verdienende Zusammenstellung basiert allerdings auf zwei Einschränkungen.
Sie umfasst lediglich Produktionen aus dem rare Soul-Groove Bereich der 70er, 80er und 90er,
wobei der Schwerpunkt diesmal auf 2-Steper und Soulballads gelegt wurde. Dieses vergleichsweise
eher unpopuläre Genre kann aber einiges. Egal ob zum entspannten Abshaken, abcheckenden
Antanzen oder mehr oder weniger offenen Tanz mit dem jeweiligen Partner sind smooth groovende
Nummern wie "All I Want Is You" von den Four Flights, das unaufdringlich bestimmte
"Let Me Be Your Pacifier" von Garland Green oder das süßlich lamentierende "Unwanted Company"
von Jeanny Reynolds geradezu geschaffen. Und da der selektive Geschmack von akribischen Sammlern
auch in der Regel ein hohes Maß an Qualität verspricht, kommt auch der Feinspitz nicht zu kurz.
So können schon prickelnde Schauer auftreten, wenn Isaac Hayes seinen ehrwürdigen Bass zu
"A Few More Kisses To Go" anhebt. Aufgrund der erstklassigen Auswahl und Zusammenstellung
ist es schwer highligts hervorzuheben. Exemplarisch seien noch Ruth Copelands "Heaven",
Denise Lasalle's "When We're Making Love", das ein wenig disco-schräge "Oops! Here I Go Again!"
von Edna Wright, "It's Got To Be Mellow" von Leon Haywood und natürlich G.C. Cameron's
"Live For Love"erwähnt. Fazit: Schwerst empfohlen! (dp)
       
      
 
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      V.A.: The Return Of The Funk Soulsisters   2LP/CD - BGP/Record Shack  
        Starke Hommage an die Königinnen des Funk  
      
Die BGP Superfunk Reihe würdigt zum zweitenmal das Erbe der Sängerinnen, die James Brown's mans
world inklusive kreischender Stimme alt aussehen lassen. Bereits die erste Nummer "Love Addict"
von Honey and the Bees, gibt mit einer Mischung aus Soul-deepen Vocals und dynamisch-druckvollen Sound
 die Richtung vor. Vorsicht diese Bienen stechen. Mit leicht latinesken Arrangements haut Jackie Moore
  bei "Who Told You" auf den Putz. Etwas smoother legt Patti Jo ihre vocals über die
 streicherversetzten aber bestimmten Basslinien im Bongogroove von "Ain't No Love Lost".
 Neben Bongos spielen Latin-funky flutes den abgeklärten vocals von Tommy Youngs geadlinigen
 "Thats All A Part Of Loving Him" zu. Fett, kräftig und überzeugend auch Harolyn Montgomery's
 "Gotta Get Away". Für kurze Entspannung sorgt das verspielt und nahezu easy angelegte
 "Do You Really Want To Rescue Me" von Elsie Mae und das locker floatende "Just a Mistake"
 von den Ebonettes. Alles in allem eine starkbesetzte und überzeugende Kompilation von
 Dean Rudland. Angesichts des Themas stellt sich allerdings eine Frage: Wo bleiben die
 Kompilatorinnen? (dp)
       
      
 
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      VARIOUS 45s - Frisches Groovegemüse für den Singlekoffer 
 
      Brigette - My Oh My/Star (Expansion 45) 
Eli Goulart e Banda Do Mato - Sunny/Esphelo (Unique 45) 
Snowboy - Lucky Fellow/Girl Overboard (Acid Jazz 45) 
The Fugitives - Cantelope Rock/Musical Pressure (Doctor Bird 45)
  
 
      
Brigettes My Oh My führt einem nostalgisch in die Blüte der Mid-eighties zurück, wo der Postwave gefärbte Zeitgeist
 wieder den Groove entdeckte. Mit unterkühlter Attitude im Gepäck wandten sich Künstlerinnen wie
Sade den sonnigeren Gefilden zu. Brigette spielt das selbe Spiel und läuft auf tropikalisch
aufgefetteten Bossa -Rhythmen und starken back-vocals zur groovig-cooler Höchstform auf.
Apropos Tropen: Eli Goulart lieferte 2001 auf Unique ein fantastisches Samba-Soul Remake
des Hebb-Klassikers Sunny, dass offenbar immer noch erhältlich ist. Auch die B-Seite Esphelo
wird Brazilfreunden ans Herz gehen. Snowboy, alias Mark Cotgrove, verpasste 1992 dem Leroy
Hutson Song "Lucky Fellow" ein grooviges 2 Step Soul outfit, welches mit der Stimmspende von
Noel McKoy sogar Eingang in die britischen Charts fand. Acid Jazz hat das "modern groovy thing"
neu aufgelegt. Zum Abschluss sei noch auf ein Reggae-Cover von Hancocks Cantaloupe Island
hingewiesen. Das ursprünglich1967 von den Fugitives eingespielte Jamaica-Reissue ist ein
Cover-Exot, das auch jenseits von Reggae Kreisen gefallen finden dürfte. (dp)
       
      
 
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      VA: Southern Funkin’ – Louisiana Funk and Soul 1967 – 1979    2LP/CD - BGP/Record Shack  
        Dirty Grooves from the Deep South 
      
Die Compilation hält über weite Strecken was sie verspricht – rohe, geradlinige, uptempo Funk-Mover mit üppiger R’n’B Würze und aufgekratzten Vocals, die über hektisch agile Bläsersätze
und fett pulsierenden Basslinien fegen. Right on ! Archetypen wie Soul Brothers Testify Part 1 von Chester Randle’s Soul Senders verraten, wo Hendrix vor seinem Pop Höhenflug seine Riffs
abgeschaut hat. Massiv wuchtig und unverdünnt hämmert die Gitarre den Weg für funky grooves frei. Absolutes Highlight für mich ist aber der R’n’B-Mover „Stop“ von Camille „Lil“ Bob.
Unscheinbar groovende Piano Akkorde verdichten raffiniert wuchtige Bläserrhytmen und perfekt abgestimmte vocals zu einem Maximum an soulgeladener Intensität. Solid, extrafett und
groovy funkt die African Music Machine mit dem Instrumental „Black Water Gold“ in die Siebziger, um dann den flockigen Disco-backvocals der "wah wah"-bernden „Concentration“ von Dennis Landry Platz zu machen. Insgesamt ist dem Compilator Dean Rudland eine abwechslungsreiche Mischung gelungen, sieht man von den letzten Nummern ab, die die Intensität der Zusammenstellung im Abgang etwas verwässern (Wish you where here - Leroy Soileau ?!). Fazit: Soulide abgestimmte Funkkonzentration mit kleinen Abschluss-Schwächen.
(dp)
       
      
 
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      V.A. - Latin Funk Flavas    2LP/CD - Salsoul/Record Shack  
        Latin goes Disco 
      
 Passend zu den Rekordtemperaturen liefert die neue Salsoul-Compilation den passenden Sommer Soundtrack. Aus den reichhaltigen Archiven
 des Dancefloorlabels förderte Kompilator Chris Barnett exemplarische Kostbarkeiten aus den discogelifteten Latinproduktionen der Siebziger Jahre zu Tage.
  Und das kann sich durchaus hören lassen. Allen voran der soulbegnadete Joe Bataan mit Beispielen aus seiner meiner Ansichte nach stärksten Schaffensperiode,
  wie La Botella, Latin Strut und Aftershower Funk. Dreamboat-groovend sugeriert Cary Criss mit Rio De Janeiro das Jetset Flair der weiten Welt. Ein richtiges Perkussion-Delirium mit
  fiebernden Gitarrenriffs und flimmernden Fender-Grooves liefert Altmeister Candido mit seiner Nummer "Samba Funk". Nicht zu vergessen die lasziven Frauenstimmen
  im Hintergrund. Derart berauscht lassen einen die quirligen Funkgitarren und galoppierenden Bongorhythmen von "District of Columbia" nur noch tiefer ins Latin-Nirvana abgleiten.
  Ein intensiver Schluck Wasser gewährt einen letzten luziden Augenblick,
der sich mit dem Kokos-süssen "Ritzy Mambo" vom Salsoul Hausorchester endgültig verflüchtigt. Fazit: mui rico ! (dp)
       
      
 
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      V.A. - The Return Of Mod Jazz   CD - Kent/Record Shack  
        Die "Smart Classic" unter den Dancefloor-Jazz Kompilationen hat wieder zugeschlagen 
      
 Das Warten hat sich ausgezahlt. Nach einer mehrjährigen Unterbrechung wurde ein neues Kapitel der Mod Jazz Saga bei Kent geschrieben. Die Pause hat gut getan und die Freude ist umso größer. Volume 5 steht
  in der Qualität den Vorgängern nichts nach. Teil 5 beglückt erneut mit coolen bass und piano lines, funky getönter grooviness, latin breaks, und einen hochprozentigen Hammond Anteil. Clarence Armstrongs Hammondsound
  auf "The beaver" wirbelt sich im strikten Tequila Takt in die letzte Gehirnwindung. Die wuchtigen Bläsersätze von Billy Doggets Combo tragen geneigte TänzerInnen im Flug über "25 Miles" dahin, wobei die Warnung von Johnny Otis
  unter satten Gitarren Riffs und funky flutes nicht leichtfertig überhört werden sollte: Don't slip on the "banana peels"! Den dichten Zigarettenqualm im Kent Jazzkeller tranchieren die Hammondattacken der Dave Davani Four auf
  "Top of the Pops" und der uptempo bongo-swingende shouter "Sweet lover no more" von Mr. Gene McDaniels. Da die Konzentration an ausgezeichneter tracks ( Bell Bottoms von Joe Swift's Internationals, Buddy McKnight's Everytime Pt 2, Liberation
  der Afro Blues Quintett Plus One, Wild Bird von Googie Rene Combo, etc.) hoch und unverdünnt ist, kann ich mich nur den Rat der Swinging Tomatoes anschließen: "Get it". 
(dp)
       
      
 
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      Ann Sexton – Anthology   LP/CD - Soulbrother/Record Shack  
        Späte Würdigung einer außergewöhnlichen 70s Soul-Stimme 
      
 „You’ve been gone to long“ ist die erste Assoziation, die der eingefleischte Soulfan mit Ann Sexton verbindet. Die 70s Nummer gilt mit Recht als unbestrittener Klassiker
auf Allnightern diesseits und jenseits des Kanals. Dennoch blieb der gewaltigen und vielschichtigen Stimme aus Carolina, wie so vielen anderen Soul-Sängerinnen,
der große Erfolg verwehrt. 1979 zog sich die Künstlerin aus dem Musikgeschäft zurück. Viel zu früh, wie das auf der Soulbrother Compilation zusammengetragene Material
beweist. Auf Funk-Movern , 70’s Mid-Groovern und Deep Soul Einschmiegern gibt Sextons nuancenreiche und perfekt akzentuierte Stimme beeindruckend den Ton an. Meine
erste bewusste Bekanntschaft mit Ann Sexton erfolgte über die Single „I still love you“. Seither zählt der Hammond-grundierte Funkjazz-Mover zu den Top Ten meiner
persönlichen Club-Soul Favoriten. Höchste Zeit also für eine Rückschau auf das Werk einer viel zu lange unterbewerteten Soul-Stimme.(dp)
         
      
 
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      VA. – Crossoverflavas     2LP/CD - Salsoul/Record Shack  
        Disco mit Soul-Qualitäten 
      
Den Untertitel „When Northern Soul meets Disco” hätte man  sich sparen können. Aber ohne das Etikett „Northern Soul“ als Pawlowschen Köder für das Insel-spezifische Zielpublikum
 scheints nicht zu gehen. Wer sich von Skip Mahoneys Heuler „Janice“ als erste Nummer nicht abschrecken lässt, und ausgetüftelt überdimensionierte Produktionsspielereien sowie
 süßlich bis schmachtenden Gesang auf höchsten Niveau zu schätzen weiß, ist mit der Kompilation gut beraten. Die zarte Raffinesse von Carol Williams Stimme auf „You’re so much
 a part of me“ lädt zum Dahinschmelzen ein. Physische Konsistenz ist spätestens bei dem klassischen feeling-good-Mover „Beware, she’s Pulling my strings“ von Flashlight zum Abtanzen
 wieder gefragt. True Example gibt mit „Just as long as you love me“ beim Wort genommen ein wahres Beispiel für tiefgängige vocals. 
  Fazit: Über weite Strecken eine ansprechende Kompilation von Eddie Piller.
 (dp)
         
      
 
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      V.A. - thatswhatfriendsarefor    CD - Jazzman/Record Shack  
        Dritter Teil der „Rare Groove on 45“- Saga 
      Jazzman Singles sind vom Rare Groove Markt nicht mehr wegzudenken. Die Auswahl der Jazz, Soul und Library Nummern mit Seltenheitswert geht
bisweilen an meinem persönlichen Geschmack vorbei, spricht aber für die ausgewogene Vielfalt des Labels. Die Strategie, rares Groove-Material auf klassisches 7inch
Format neu zu pressen, verdient ja eigentlich eine wissenschaftliche Subventionsförderung, zumindest aber eine dicke Anerkennung. Für alle, die kleine
Silberlinge bevorzugen, hat Jazzman eine Auswahl des jährlichen Single-Materials kompakt auf einer CD zusammengestellt. 
													 
Highlights wie der Disco-luftige Titeltrack von Madeline Bell, France Galls Bossapop-Klassiker Zoi Zoi, oder Deirdre Wilson Tabac’s cool uptempo-swingender Jazz-Groover
 „I can’t keep from crying sometimes“ sorgen für einen glatten furiosen Anfang. Nachher wird’s dann ein bisschen grobkörniger, aber durchaus sehr delikat,
 wie nicht zuletzt der fett Percussion’ ierte Hammond-Shaker „thema de soninha“ von Irp-3, oder das orchestral abgegroovte Gospel-Teil „the church is within us, oh lord“ von
 Kent Schneider beweisen.  
													 Essentiell für den CD-orientierten Rare Groove Ästheten (dp)
         
      
 
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      James
        Carr - The Complete Goldwax Singles (Kent/Recordshack) 
        How deep is deep? 
      James Carr
        gilt zurecht als eine der Fixgrößen im Soulsänger-Pantheon.
        Mit seiner vielschichtigen, nuancenreichen und charismatischen Stimme
        taucht er durch die emotionsschillernden Tiefen seiner Deep-Soul-Songs.
         
        In Mississipi geboren kultivierte er sein künstlerisches Talent bereits
        früh im Gospel Chor. Zwischen 1964 und 1970 spielte er 14 Singles
        für das in Memphis angesiedelte Goldwax Label ein, die zur Gänze
        auf der neuen Kent-CD zu hören sind. Bei Goldwax avancierte er rasch
        zum Vorzeige-Star.  
        Verglichen mit Major-Künstlern der damaligen Soulszene, wie Otis
        Redding oder Jackie Wilson, hielt sich sein kommerzieller Erfolg jedoch
        in bescheidenen Grenzen.  
        Nichtsdestoweniger bescherte er dem Northern Soul Floor mit seinem slow
        tempo Klassiker "The Dark End of the Street" eine der eindrucksvollsten
        und stimmigsten Balladen überhaupt. Einfach wunderschön. 
        Fazit: Beeindruckende Werkschau eines Ausnahmekünstlers. (dp) 
         
      
 
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       VA.
      - The Goldwax Story (Kent/Recordshack) 
      Southern Soul Goldschmiede
 1965 von
        Quinton M. Claunch und Rudolph V. Russel in Memphis gegründet gilt
        Goldwax neben Stax als eines der Label-Flagschiffe der klassischen Memphis
        Soul Periode.  
        Bis zum vorzeitigen Ende im Jahr 1970 erschienen neben Pop und Country-Releases
        über 60 Singles und 2 LPS mit markanten Southern Soul Produktionen.
         
        Bestes Pferd im Stall von Goldwax war die Soullegende James Carr, der
        über die regionalen Schranken hinaus landesweit kommerzielle Erfolge
        feierte.  
        Die Kent-Compilation beschränkt sich nicht nur auf die für das
        Label typischen Vocal-intensiven Deep Soul Produktionen, sondern überrascht
        auch mit einem kräftigen Schuß upbeat-Tempo.  
        Dies gilt insbesondere für Percy Milems Stampfer "Call on me",
        Dorothy Williams schnipisches "The well's gone dry" und das
        Zucker-groovige "Love is a tricky thing" von den Five C's. Carrs
        Klassiker "The Dark End of the street", Wee Willie Walkers "There
        goes my used to be" oder "Don't cry" von den Ovations sorgen
        mit feinfühligen und vielschichtigen Vocals für ergreifende
        Deep Soul Höhepunkte. (dp) 
         
      
 
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      VA.
      - Flying Dutchman Anthologie (Soul
      Brother) 
      Kultiges Jazz/Groove-Label
Bob Thiele,
        bekannt als zeitweiliger Produzent von Jazzgrößen wie Pharao
        Sanders, Charles Mingus oder John Coltrane, mit letzterem produzierte
        er den Meilenstein "Love Supreme", gründete 1969 das Kult-Label
        "Flying Dutchman".  
        Kreativität, Innovation und Qualität waren bis zum frühzeitigen
        Ende im Jahr 1976 das Markenzeichen des Kleinlabels. Ein wenig von dem
        vergangenen Glanz versucht Soulbrother mit seiner neuen Compilation wieder
        aufleben zu lassen.  
        Ohne Zweifel ein Erlebnis ist die kapriziöse Feinabstimmung zwischen
        weicher, smoother Harmonie und experimentellen Stillmitteln, die den ersten
        Teil der Zusammenstellung bestimmen.  
        Anstelle eines Bruches entwickelt sich ein beinahe transzedental groovender
        Einklang. Dies gilt insbesondere für "Astral travellin'"
        von Lonnie Liston Smith und "Echoes" von Leon Thomas. Ebenfalls
        smooth mit ein bisschen mehr Erdung präsentiert sich Gil Scott Heron
        bei "Save the children".  
        Nach einem stark Latin-geprägten Teil von Gato Barbieri kommt mit
        Esther Marrows funkigem "Chains of love" auch noch ein bisschen
        Schwung in die sonst eher sanft gehaltene Compilation. 
        Fazit:
        Beschaulich groovende Werkschau eines legendären Labels. (dp) 
       
      
 
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      VA.
      - WIZZZ (Musiques
      Hybrides) 
      French Pop Sensation
Zum Thema
        French Pop in den 6TS und 7TS sind in den letzten Jahren einige bemerkenswerte
        Compilations, wie "The Atomic Cafe - French Cuts" oder "Les
        Swinging Mademoiselles", herausgekommen.  
        Gegenüber dem Sampler von Musiques Hybrides verblassen sie aber alle.
        "Qui a dit nous ne pouvons pas imiter les anglais?/ Wer hat behauptet,
        wir könnten die Engländer nicht imitieren?"  
      Dieses beiläufige
        Bonmot von Monique Thubert auf der Nummer "Aux oreilles" (eine
        geniale Hammond-Überarbeitung des Brigitte Bardot/Francis Lai-Klassikers
        St. Tropez) erscheint angesichts der Killersongs auf Wizzz obsolet.  
        Neben den englischen Einflüssen offenbart sich eine kontinentale
        französische Pop-Identität, die durch Witz, freizügigen
        Charme und unbekümmert flotte Sounds Herz und Beine im Sturm erobert.
         
        Bereits bekannte Klassiker wie "la drogue" von den Mrs. Beretta
        und De Bordeaux sowie Charlotte Leslies "les filles Cèst fait..."
        bilden den Rahmen für ein wahres Feuerwerk französischer Pop-Ästhetik.
         
         
      Es folgen
        ungeahnte Höhepunkte, wie u.a. Stephane Vareques abgefahrene "le
        pape du Pop" (Der Papst des Pop) Hymne, der Echo- und auch sonst
        schwer berauschte Psychedelic-Hammer "les papyvores" oder Phillipe
        Nicauds erotisch-paranoides "cuisses nues, bottes de cuir"(Nackte
        Schenkel und Lederstiefel).  
        Fazit: Für mich die beste Reissue-Compilation des letzten Jahres.
        (dp)  
      Eine erstklassige
        Kurz-Einführung in das Phänomen French Pop und ausführliche
        Bios der auf Wizzz vertretenen Künstler finden sich auf 
        http://www.musiques-hybrides.com/ohlala.html
       
      
 
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      Chemical
      Brothers: Come With Us (Virgin) 
      Ein verklärter
      Blick zurück
Der Opener
        "Come with us" zieht unweigerlich ins Album hinein, "It
        began in Africa" ist ebenfalls ein Hit. Zumindest über "Star
        Guitar" und "My Elastic Eye" wird es ebenfalls kaum Beschwerden
        geben. Die letzten vier Lieder, von denen mir besonders "The state
        we´re in" ans Herz gewachsen ist, haben aber zu emotional vorgetragenen
        Unmutsbekundungen meiner Umwelt geführt. Nicht mehr innovativ, Retro,...
        - die Liste der angeblichen Mängel war so lang wie unnötig. 
        Wer das Duo an ihren früheren Alben misst und reines DJ-Handwerk
        erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Wer Beth Ortons Stimme nicht
        mag, ebenso.  
        Deshalb ein Vorschlag zur Güte: Die ersten sechs Tracks sind uneingeschränkt
        zu empfehlen, die Nummern 7-9 für offene und unvoreingenommene Menschen
        ebenfalls. Und zum Abschluss gibt es "The Test", das nach Manchester-Rave-Revival
        klingt. Was ja auch nicht das schlechteste ist. (vf) 
         
      
 
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      - Whatiswrongwithgroovin'
      (Jazzmen/Recordshack) 
      Jazzmen Werkschau
      Eine Art
        Werkschau in eigener Sache steckt hinter der neuen Compilation des Londoner
        Labels Jazzmen. Die inzwischen schon ziemlich vergriffenen Reissues, die
        aus der 7" Serie von Jazzmen stammen, bewegen sich im Graubereich
        zwischen Jazz, Latin, Easy und Funk.  
        Fast überflüssig zu sagen, dass die betreffenden Originale wie
        so oft 
        ultrarare und hochgehandelte Sammlerstücke sind.  
        Musikalisch betrachtet fällt einem sofort die jazzig vergroovte Verpackung
        der Nummern ins Ohr.  
        Federleichte Bossa-Lounge Atmosphäre verspricht der "Brasilian
        Beat" von los Brasilios und das fast "Salon-taugliche"
         
        "A child runs free" von Fred Johnson.  
      Handfester
        zur Sache geht Bruno Spoerri, der auf "Electroniciens" beweist,
        daß auch eine Bohrmaschine seine musikalischen Momente haben kann.
        Mit erfrischenden und kräftigen Vocals reißt Letta Mbulus "what's
        wrong with groovin" und Lorez Alexandrias etwas schräger angelegtes
        "Send in the clowns" aus der für meinen Geschmack etwas
        zu gediegenen Groove-Laube. 
        Fazit: Rare Grooves für jazzophile Flooristen. (dp) 
         
      
 
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      Carla
      Whitney vs. Albert Jones
      (Kent/Recordshack) 
      Kanadisches Seventies Soul Doppelpack
      Was haben
        Carla Whitney und Albert Jones gemeinsam? Zwei kanadische Seventies Soul
        Alben, die beide von dem Ex Motown Bandleader Chocker Champbell produziert
        wurden. 
        Grund genug für Kent, die raren LPs gemeinsam auf einer CD zu veröffentlichen. 
        Carla Whitneys gleichnamiges Album wechselt angenehm zwischen runden Harmonien
        und rauheren funkgefärbten Kraftausbrüchen.  
        Die Stimme ueberzeugt durch Vielschichtigkeit und Tiefe. Besonders eingängig
        präsentieren sich die Nummern Questions, Lovin' at Midnight, I`m
        still in love with you und Gimme Shelter. Albert Jones LP "Fact of
        Live" ist eine Spur quirliger, flotter und lockerer. Für meine
        Begriffe etwas zu locker. 
         
      Die gesteigerte
        Dynamik der Songs sowie die Süßlichkeit von Stimmlage und Arrangements
        lassen bisweilen die nötige Erdung und Dichte vermissen, die wahre
        Soulperlen ausmachen. Aber das ist wohl eine Geschmacksfrage.  
        Hervorzuheben sind die Nummern "I feel so good", "You Just
        Can't Turn Me Loose", "That's The Way I Lost My Love",
        "You and your love". 
        Fazit: Zwei feine Seventies Soul LP-Reissues auf einer CD. (dp) 
      
      
 
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      Notwist:
      Golden Neon (Cityslang/Virgin) 
      Altbekanntes gut umgesetzt
      Wann ist
        eine Platte gut? Können Notwist mit jedem Album Maßstäbe
        setzen? 
        Das neu Album wurde teils mit Vorschußlorbeeren überhäuft,
        aber auch des musikalischen Stillstands verdächtigt.  
        Was diesmal fehlt, sind jazzige Elemente, obwohl das Album groovt. Die
        Tracks sind ruhiger und etwas langsamer geworden.  
        Auf der ersten Hälfte funktioniert das sehr gut, gegen Ende verliert
        das Album etwas an Schwung. Insgesamt aber trotzdem hörenswert. (vf) 
        
      
 
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      VA.
      - Workin`the Modern Room
      (KRL/Recordshack) 
      Modern Soul Höhepunkte
Definitionen
        sind selten scharf. Die traditionelle Trennung von Modern und Northern
        Soul scheint allerdings mit einem Fallbeil vollzogen worden zu sein. Nur
        was nach 1969 produziert wurde und den Namen Soul "verdient",
        darf auch Modern genannt werden. Ein breites Feld, in dem Kev Roberts
        seine Auswahl für den Modern Room getroffen hat. Ein Grossteil der
        Nummern stammt aus dem Philly Groove Records Katalog. Gleich der Eröffnungstitel
        "You know how to love me" von CC Groove Factory, ein unveröffentlichtes
        Cover von 97, zwingt Tanzwütige mit geschmeidigen Power-Grooves auf
        den Floor.  
        Den richtigen 70er uptempo Kick, rund und fließend, liefern u.a.
        Flashlights "Beware she's pulling my strings", und "Second
        best" von Finishing Touch.  
        Eine Spur smoother und filigraner kommen das Modern-Juwel "I dont
        want be lonely" von Dynamic Superiors, sowie meine persönliche
        Favoriten, "Summer Girl" von Sound Experience und Mary Hills
        Crossover 
        "I`ll make it up to you" von 1968!! (soviel zu Definitionen). 
         
        Fazit: Top Modern Soul Compilation. (dp) 
      
      
 
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      The
      Bongolian - The Bongolian (Blow UP/Recordshack) 
      Percussion-Funk
      mit Spacepopelementen
      The Bongolian
        heisst das neue Solo-Projekt von Nasser Bouzida, dem Organisten und Frontman
        von Big Boss Man. Und der Musiker ist sichtlich in seinem Element: Furiose
        Percussion Rhythmen, geradlinige Funk-Akkorde und energische Hammond-Kaskaden
        bilden das Grundgerüst für strikte uptempo Grooves. Dosiert
        eingestreute Synthielinien bzw Sound-effekte runden und kanten die Songs.
         
        Die spacig abhebende Groove/Pop Fusion zeigt sich am deutlichsten bei
        der Nummer "Flight through the Five Galaxy". Kurz vor Schluss
        taucht als Steigerungsmoment vollkommen unerwartet ein Rave-Refrain a
        la Happy Mondays auf - der einzige Vocaleinsatz auf dem gesamten Album.
         
        Der Mann hat Gespür für musikalischen Humor. Überhaupt
        scheint Bouzida Anspielungen zu lieben. Der energiegeladene Hammondkracher
        "Dirt, Sweat and Bones" zB. folgt der Schlagzeug- und Bass-Spur
        von Dave Pike's "Matar". Und die "Incredible Bongo Band"
        offenbart sich nicht nur im Projektnamen. Im Gehörgang angenehm hängen
        geblieben ist mir auch die Nummer "Merve plays Vibes" mit Ihrer
        Mischung aus Coolness und Bambus-Exotik. 
        Fazit: Unvoreingenommene Mixtur aus Funk, Latin und Popelementen mit Humor
        und Groove. (dp) 
       
      
 
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      Leroy
      Burgess Anthology Volume 1: The Voice (Soulbrother) 
      Achtziger Soul Pionier
Der Songwriter,
        Producer und Sänger Leroy Burgess gilt in Modern-Soul-Kreisen als
        lebende Legende. In den frühen Achtzigern drückte er zusammen
        mit den Fantastic Aleems und seinen auf Salsoul unter dem Pseudonym Logg
        erschienenen Aufnahmen den Dancefloor seinen markanten Stempel auf.  
        Teil 1 der Anthologie würdigt den Sänger Burgess. Im Spannungsfeld
        zwischen aufkeimenden Hip Hop und den Nachwehen der Discoära beschritt
        er mit dynamischen Synthie Riffs, unorthodoxen Arrangements, offbeats
        und einer harmonisch dichten Stimme neue Wege. Soweit die Story. Achtziger
        Soul löst bei vielen immer noch Reaktionen zwischen höflicher
        Reserviertheit und vehementer Ablehnung aus. Angesichts feiner Grooveperlen
        wie "Heavenly" oder "Release yourself" ein schwerer
        Fehler.  
        Fazit: Achtziger Soul mit Schwung, Verspieltheit und absolutem "feel
        good"-Faktor. (dp)  
        
      
 
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       VA.
      - Sounds like 54 (SMAK
      Classics/Recordshack) 
     Disco-Reminiszenzen mit Flair und Groove
      "The
        Big 54" - Epizentrum und Glamour-Schaufenster der New Yorker Disco-Szene
        zwischen 1974 und 1980 steht im Mittelpunkt der neuen Compilation von
        Smak Records. Im Gegensatz zu den unzähligen Club 54-Samplern der
        letzten Jahre unterstreichen die Titel dieser Zusammenstellung mehr die
        soul-infiltrierten Momente des legendären Disco-Tanztempels.  
        Garant für eine qualitativ hochwertige Mischung ist der als Wigan
        Casino DJ bekannte Kev Roberts, der die Stücke zusammenstellte. Nummern
        wie First Choice's auf glatter Politur groovender Klassiker "Armed
        and extremly dangerous", das etwas kantigere Modern-Juwel "This
        Time Baby" von Jackie Moore oder TJMs "Small Circle of friends"
        sorgen für eine runde, durchwegs anspruchvolle Stimmung. Klarerweise
        dürfen auch Disco-Hymnen wie Alfie Davisons "Love is a serious
        business" nicht fehlen.  
        Fazit: Trotz zugegebenermaßen bisweilen dick aufgetragener Disco-Arrangements
        sehr ansprechend. (dp) 
         
      
 
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      V.A.
      - The Bombay Jazz Palace (Outcaste) 
      Sitar
      goes Jazz
Wenn westliche
        Jazzmusiker in Indien nicht unbedingt den Pfad der Erleuchtung fanden,
        so nahmen sie doch wenigstens musikalische Inspirationen mit auf die Heimreise.
        Und auch auf dem Subkontinent ging man daran, jazzige Sounds mit heimischen
        Ingredienzien aufzupeppen. Eine Auswahl dieser Indo-Jazz-Fusions bietet
        die neue Compilation von Outcaste.  
        Allen voran Volker Kriegels MPS-Sitar Klassiker "Zoom", der
        in einer gekürzten Version konsumgerecht beschnitten wurde. Da darf
        auch Labelkollege Dave Pike nicht fehlen, diesmal nicht klassisch mit
        "Mathar", sondern mit dem kleinen Bruder "Raga Jeera Swara",
        einer gediegen verspielten Sitarnummer.  
        Easy Flair vermittelt der Sitar-gebettete Vocal-Swinger "Blues for
        Hari" von Dave Mackay & Vicky Hamilton.  
        Feine Breaks, satte Basslinien und ein exotisches Klangspektrum von Topmusikern
        wie Ananda Shanker , Lalo Shiffrin oder Grupo Batuque garantieren absoluten
        Soundgenuss. 
        Fazit: Eine erlesene Auswahl jazziger Grooves mit subkontinentalem Charme.
        (dp)  
 
      
 
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      V.A.
      - Northern Soul`s Classiest Rarities (Kent/Ace) 
      Neues
      aus dem Northern-Soul Archiv
Die Leute
        von Kent haben sich wieder mal auf die Suche nach verschollenen Northern-Soul-Schätzen
        begeben. Das kilometerlange Wühlen durch verstaubte Demobänder
        hat sich gelohnt. Auf der Compilation erstrahlt so manches Souljuwel in
        neuem Glanz. Zum Beispiel 
        Pat Powdrill`s uptempo Swinger "Do it", der vorallem durch profunde
        Vocals verzaubert. 
        Ähnlich gestimmt und mit einem kräftigen Schuss Pathos in den
        Arrangements zeigt sich Betty Swann auf der fast Version von "I`m
        think I`m falling in Love" von der besten Seite. 
        Ganz grazil und sanft umschmeichelt Audrey Matthews "I have no choice"
        die Gehörgänge - very lovely. 
        Fazit: eingängige und feinfaserige Soulraritäten. (dp) 
 
      
 
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      Monsieur
      Blumenberg - Musique et Couleurs (Irma
      La Douce) 
      Beatversetztes
      Easy-Geplänkel mit Blubberbällchen 
      Monsieur
        Blumenberg alias Frederico Montefiori von Montefiori Coctail überascht
        auf seinem Soloprojekt mit schraegen Easy-Samples. Dabei jongliert er
        mit Arienartigen-Gesangsfetzen (la vita), italienischen Bossa Flair (L'altra
        sera al Ristorante, Brazil?, etc.), kosmischen Blubbergeräuschen
        (Symphonie casuel!) und beats. Die französischen Gesangspartien,
        die Monsieur aus dem Ärmel schüttelt, klingen zwar fast japanisch,
        dafür kann sich die lautmalerische Akrobatik bei seinen Sciabadabada-Refrains
        durchaus sehen lassen. Besonders auffällig ist die Soundtrack-Dramaturgie
        der Arrangements, die zuweilen den Eindruck von weichgezeichneten Spagetti
        Big Beat aufkommen lässt. Fazit: Easy Soundgemüse für den
        Kuriositätengarten. (dp) 
 
      
 
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      V.A.
      - Mo'Plen 4000 (Irma
      La Douce) 
      Easy-Cocktail-Parade
      Die neue
        Compilation von Mo´Plen serviert wieder federleicht beschwingten
        Easy-Sound 
        aus dem Coctail-Shaker Land Italien. Perfekt zum Genuss von Spirituosen
        auf Kokosbasis empfiehlt sich das tropical anmutende "Cocco secco"
        von Paolo Ormi. Wer lieber Champagner frühstückt ist mit dem
        prickelnden Swing von Renato Serios "Batticuore" gut bedient.
        Für den ausgefallenen Geschmack ist auch gesorgt: Stevie Wonder singt
        italienisch, und Elio Gandolfi frisiert den Hair-Klassiker Aquarius mit
        pathetischem Italogesang und schweren Arrangements. Höhepunkt ist
        das orgelvergroovte Jesus Christ Superstar Cover von Santi Latora. Daneben
        tummeln sich dezente Bossa- und schlüpfrige Mamboshaker (Paolo Normis
        "No No No!), sowie der schräge uptempo Trasher "Passatempi"
        von Bruno Nicolai. 
        Fazit: So spritzig war Mo´plen schon lange nicht. Gratulation an
        die Compilatorin Scanna. (dp) 
 
      
 
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      V.A.
      - Italian Bossa Beat Party
      (Black Cat)  
      Jazzy verspielter
      Italo Lounge Sound
      Die Sleevenotes
        in der Hand, hackten sich meine Augen sofort am verheissungsvollen ersten
        Track "la Via della Droga" von Silvano Chimenti fest, zumal
        da Sitar & Ritmi versprochen wurden. Die Nummer floppte mit belanglosen
        Sitargedüdel.  
        Vielleicht liegt es an dieser Eröffnungs-Enttäuschung, dass
        ich den Rest nicht wirklich aufregend fand. Möglicherweise zu unrecht,
        denn es finden sich viele schön jazzy verspielte, filigrane Stücke
        und ein paar durchaus feine Hammond-Groover, aber leider keine auch nur
        annähernde Killernummer. Wiederholtes Hören drängt sich
        auf. 
        Fazit: Entspannter Easy-Sound für die eigenen vier Wände. (dp) 
 
      
 
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      Les
      Chansons des Perverts - 16 Crippled Superhits (Crippled
      Dick/Ixthuluh) 
      Und der Gewinner ist...Crippled Dick
Eine überzeugende
        Werkschau des umtriebigen Berliner Labels, das von Reissues bis brandneuen
        Grooves alles zu bieten hat. 
        Von Earl Wilson über Anubian Lights, Seksu Roba und Antena bis zu
        Toni Bruno spannt sich der Reigen der Lieder, die niemand auslassen sollte.
        Crippled Dick beweist, dass es das interessanteste deutsche Label an der
        Schnittstelle von Dance, Easy Listening und undefinierbaren Grooves ist.
        Suchtgefahr! (vf) 
     
      
 
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      Peter
      Schirmann: Fluchtweg St. Pauli
      (Crippled Dick/Ixthuluh) 
      Leckerer Soundtrack-Reissue 
Die nicht
        enden wollenden Easy Listening Wiederbelebungsversuche haben auch die
        Förderung von raren Soundtracks bewirkt. Peter Schirmanns Reissue
        des Soundtracks des 1971 entstandenen Films war längst überfällig.
        Rockig, psychdelisch und mit fetter Orgel hebt er sich vom breiten Schmalz
        vieler ähnlicher Produktionen dieser Zeit ab. 
        Wer Vampyros Lesbos gemocht hat, wird auch hier auf seine Kosten kommen.
        (vf)  
       
      
 
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      Reissue:
      Preston Love - Preston Love`s Omaha Bar-B-Q
      (BGP) 
      R&B goes Funk
Die Koproduktion
        zwischen Preston Love, langzeitiger Saxophonist bei Count Basie, und Johnny
        Otis vereinigt wuchtige R&B Ansätze mit erdigem geradlinigem
        Funk. Das Original erschien 1969 auf Kent, zu einem Zeitpunkt, wo beide
        Musiker schon mehr oder weniger zu den alten Herren zählten. Dennoch
        wirkt das Album, abgesehen von ein paar klassisch verstaubten Bluesnummern
        ziemlich frisch, pur, und energiegeladen.  
        Besonders hervorzuheben sind Funkkiller wie "Pot Likker" oder
        "Chili Mac". Für obskure Abkühlung sorgt das blubbernde
        Mood-Stückchen "Cream Dream". Für satte Basslinien
        sorgte der damals 14-jährige Sohn von John Otis, Shuggie, der wenige
        Monate später seine Solokarriere bei Epic startete. Fazit: Funk Bar-B-Q
        mit rauem R&B Charme. (dp) 
        
      
 
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      VA
      - Birth of Soul 3
      (Kent) 
      Und nochmal R&B 
      Die Nachfrage
        nach raren R&B Stompern wächst und macht sich auch auf dem Northern-Floor
        bemerkbar. Passend zu diesem Trend veröffentlichte Kent Folge 3 Ihrer
        "Birth of Soul"-Reihe. Schwungvolle R&B Kracher, Balladen,
        die die Grenzlinie zwischen Soul und Blues verwischen, und eine gute Portion
        Doo-Wop bestimmen das Geschehen. Man mag dazustehen, wie man will, Klassiker
        wie das irre Vokalkunststück "Have love will travel" von
        Richard Berry and the Pharaohs oder das Schunkelmonster "If you gotta
        make a fool of somebody" von James Ray, kommen einfach immer gut.
        Und Schmachtfetzer mit der richtigen Portion Pathos und Zucker, wie "Play
        it again" von Pat Lundy, schießen direkt ins Herz.  
        Fazit: Entstaubte Klassiker der Prae-Soul Ära. (dp) 
 
      
 
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      VA
      - Blaxploitation (Beechwood Music) 
      Cash-Cow  
Blacksploitation
        ist bei schwarzer Musik wohl der Sound, der erfahrungsgemäss die
        meisten Leute auf Anhieb anspricht. Und wahrscheinlich wird sich der Markt
        nie daran satt hören. Die Stücke sind einfach geniale Klassiker
        und was vielleicht noch wichtiger ist: Sie bieten den idealen Einstieg
        in Funk, Soul und Fusion. Aber ich kann derlei Stückelwerk halt nicht
        mehr hören. Geschmackssichere Superfly oder Shaft Nummern, zum zigtausendstenmal
        "Time is tight" von Booker T oder Marvin Gayes "Trouble
        man", es reicht. Kohle ist wichtig, aber wird diese musikkommerzielle
        "Exploitation" in Compilationform, nicht irgendwann mal fad.
        (dp)
       
 
      
 
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      V.A.
      - Alright! Black American Dance Music from the Disco Era
      (BGP) 
      Disco revisited
Die Zeit
        heilt alle Wunden. Disco, vor 10 Jahren noch Inbegriff allen Übels,
        tat sich mit Repräsentanten wie Travolta, Bee Gees oder Giorgio Moroder
        ziemlich schwer, das schmierig schmuddelige Kommerz-Image abzustreifen.
        Der totale Ausverkauf, der Ende der Siebziger Jahre die Discoära
        auf ewig brandmarkte, ist aber nur ein Teil der Geschichte. Denn anderen
        Teil versucht unter anderem der neue Sampler von BGP zu schreiben.  
        Qualitativ hochstehende Black Music uptempo Dancefloor-Produktionen, wie
        der funklastige Gangster-Track " Alvin Stone" von den Fantastic
        Four beweisen, daß die Disco-Ära doch so einiges zu bieten
        hatte. Mit souligen Vocals und harmonisch beschwingten Sound besticht
        Joe Bataans "Sadie". In die Soulkerbe schlägt auch die
        feine frühachtziger Produktion "Love dont come easy" von
        New Jersey Connection.  
        Von der kuriosen Seite präsentiert sich Mike Theodore's "Moon
        Trek", eine Plastiksynthie Spacesoap mit absolutem Italo-Junk-Flair.
        Ebenfalls in den Gehörgängen festgesetzt haben sich CJ &
        Co's "Sure cant go to the moon" und das Instrumental "Latin
        Disco" von den Counts.  
        Fazit: Saturday Night Fever einmal anders. (dp) 
         
      
 
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      James
      Taylor Quartet - Message from the Godfather
      (Ubiquity) 
      100
      % Hammond pur
Ungemein
        frisch, flott und kompakt präsentiert sich das fünfköpfige
        Quartett rund um die Hammond Ikone James Taylor auf Ihrem neuen Album.
        Man glaubt förmlich, sich auf einer der legendären Prestige
        oder Blue Note Scheiben der späten Sechziger bzw. frühen Siebziger
        wiederzufinden.  
        Jazzige, R´n`B getränkte und Funk gestärkte Hammond-Grooves
        jagen auf schneidigen Breaks dahin. Bereits der Einstieg "Side Stepping"
        überzeugt mit einer satten Booker T-verdächtigen Orgellinie
        und quirligen bis gewitternden Variationen. Volles Powerplay mit leichten
        Easy-Einschlag und messerscharfen Breaks liefert "Chalkpit".
         
        Titel wie "Who put a whole in my head", "Splat" oder
        "Tough chicken" (fast ein wenig soulig!) geben den rauhen Ansatz
        vor, glänzen aber gleichzeitig durch filigrane Verspieltheit.  
        Kuriosum am Rande: Die Vinyl-Ausgabe wurde Mono aufgenommen, vielleicht
        ein bisschen zu authentisch. Die Stereo Version gibt's auf CD. Was soll
        man sagen: Der Godfather zieht alle Register - schwer beeindruckend. (dp)
       
 
      
 
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      Mo`Horizons
      - Remember tomorrow (Stereo deluxe) 
     Latin-Basteleien
      Bossa und
        Latin Grooves in zeitgenössisch gefälliger Pop bzw. Dancefloor-Verpackung
        fabrizierten die deutschen Mo'Horizons. Einen hübschen Breakbeat-Teppich,
        Percussion-Kaskaden, jazzige Atmosphäre, ein bisschen Wah Wah hier,
        eine Prise Sitar dort, und fertig ist das Sound-Lifting.  
        Aber irgendwie kommt es nicht wirklich rüber und wirkt trotz schön
        verspielter Momente und beschaulicher Moods etwas halbherzig, holprig
        und aufgesetzt. Was bleibt ist ein loses Gemisch aus Easy-Flair, klaren
        jazzigen Momenten, benebelten Louis Bega Anbiederungen und Trip (Hip)
        Hop Exkursionen.  
        Fast schon mitleiderregend ist der tragikomische Leidens-Gesang bei "Dance
        naked under palmtrees". Schade um die nicht so üblen Arrangements. 
        Fazit: Latin-Redesign, das im Wirrwarr der Stile seine Identität
        verspielt. 
        (dp)
       
 
      
 
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      VA:
      Soul Togetherness 2001 (Goldmine) 
      Frischer Soul aus den letzten drei Dekaden
Eine Mischung
        aus "Modern", zeitgenössischen und bis dato unveröffentlichten
        Soultracks verspricht die Nachfolge-Compilation von Soul Togetherness
        2000. Wie beim Vorgänger dominieren stimmmig-relaxte und feinfühlige
        Grooves.  
        Dezent und fast zerbrechlich zierlich repräsentiert Reggie Carls
        "Bring back the love" das momentan vorherrschende Soulkonzept.
        Wie es auch anders geht, beweist das quirlige und schwungvolle "spend
        the day without you" von Crue-L Grand Orchestra, angeblich eine japanische
        (!) Produktion. Wogende Grooves und feine Vocals zieren das Siebziger
        Kleinod "Wachersign" von Pratt & Mclain.  
        Sehr überzeugend auch der frühachtziger Sound der Spinners auf
        "Just want to fall in Love", das Modern/Northern Crossover Schmuckstückchen
        "Dont send nobody else" von Ace Spectrum und das himmlische
        "You gotta let go" von Marcia Hines.  
        Fazit: Eine gediegene Modern und Contemporary Soul Compilation. (dp)
       
 
      
 
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      VA:
      Blow up Exclusive Blend Volume 4
      (Blow up)  
      Französisches Library Feuerwerk
      Und wieder
        einmal geht so richtig die Post ab. War der Vorgänger ein wenig verhaltener
        als gewohnt, geht's diesmal wieder mehr im uptempo Beat dahin. Im Zentrum
        von Paul Turkins herausgeberischem Bemühen stehen französische
        Library-Sounds der "Dance and Mood Music Series (DMM)" aus den
        Chappel Music Archiven.  
        Feinste musikalische Ironie offenbart sich in den Sitar und Streicher-Arrangements
        der Nummer "reve pour un beatle" (Traum für einen Beatle)
        von Paul Piot & Paul Giot. Flotte Gitarrenriffs hacken sich in den
        Suspense-Groove von Camille Sauvages "Attente-Trans-Europa-Express".
         
        Die satten happypopigen Bläsersätze und das verspielte Orgelgeplänkel
        auf "Dreambulation"(Jack Arel) begeistern ebenso, wie die spacig
        im Percussionrausch dahindriftenden Gitarrenfetzen bei "Bewilderment"
        (Jack Arel & Pierre Dutour).  
        Reminiszenzen an Star Trek wecken die ultrasphärigen Frauen-Vocals
        im üppigen Streicher und Bläser Dekor des Soundstücks "amour,
        vacances et baroque" von Paul Piot.  
        Fazit: Nicht nur für frankophile Easy-Lauscher der reinste Ohrenschmaus.
        (dp)
       
 
      
 
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      Fettes
      Brot: Demotape (Yo Mama/Zomba) 
      Hamburg rules
Der
        erste Bote des neuen Albums ließ Fürchterliches ahnen: "Schwule
        Mädchen", die Vorabsingle, ist dümmlich, langweilig und
        schlecht. Der Rest des Albums beweist aber, dass das Trio noch immer zur
        Elite deutschsprachiger Rapkunst gehört. Um einiges besser als ihr
        Reste verwertendes Doppelalbum vom letzten Jahr. (vf) 
         
      
 
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      Blumentopf:
      Eins A (For/Sony) 
      Etwas verwirrt
      Das dritte
        Album der Münchner macht es den HörerInnen nicht leicht. Die
        einzelnen Tracks zeigen wieder ihren Wortwitz und auch die Samples sind
        gut gewählt. Beim Durchhören des Albums entsteht aber ein etwas
        planloser Gesamteindruck. Im einen Lied wird hochgelobt was im nächsten
        gedisst wird. Trotzdem: Sie behaupten sich locker in der immer breiter
        werdenden deutschen Hiphopszene. (vf) 
         
      
 
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      Urbs
      & Cutex: Breaks of Dawn
      (Hong Kong Recordings) 
      Balsam für reimgequälte Ohren
      Hip Hop ist
        ja nicht so mein Ding, aber so manch eine Produktion weckt dann doch mein
        Interesse. So geschehen bei dem österreichischen Duo Urbs & Cutex.
         
        Das Album besticht durch stilvoll ausgewählte Samples, die großteils
        aus der Rare Grooves/ Easy Listening Ecke kommen, und dezent in breaks
        verpackt, richtig entspannt und cosy durch die Gehörgänge schwingen.
        Der spärliche Sprechgesang und die dezenten backvocals integrieren
        sich harmonisch in den Gesamtfluss der Nummern.  
        Kaum etwas wirkt aufgesetzt, abgesehen vielleicht von den Ragga-artigen
        Urlauten auf Banana Joe und das nicht wirklich notwendige Intro. Das Album
        ist durchgehend fein zusammengesetzt: Vom jazzy entspannten "up &
        down" über das leicht discogewürzte "on & on"
        bis zum hypnogroovigen "wont stopp" passt einfach alles.  
        Fazit: Relaxte Breakbeats mit hohen Groove-Faktor. (dp)
       
 
      
 
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      VA:
      Gimme Shelter
      (Harmless) 
      Fusion-Experimente im Hippielook
      Harmless
        liebts gemischt. War bei dem Sampler "cool it" noch die latin-black
        Fusion Zentrum der musikalischen Betrachtung, tischt man uns diesmal die
        black & white Variante auf.  
        Das Cover, ein in Mischfarben aufgegossenes Plagiat von Sly Stones "There's
        a riot going on" Album und der vom Altamont-Konzertfilm der Stones
        bekannte Titel geben die Periode vor: Späte Sechziger frühe
        Siebziger. Blues, Rock und Funk Ueberschneidungen liefern den Ton dazu.
        Und das nimmt dann wirklich aberwitzige Formen an.  
        Abartigstes Beispiel ist der Country, Blues und Sitar Melange von Larry
        Williams & Johnny "Guitar" Watson with the Kaleidoscope
        namens Nobody. In einer ähnliche Kerbe schlägt dann auch Ruth
        Copeland mit psychedelischen Gekreische a la Janis Joplin (warum fehlt
        die eigentlich?) auf "I got a thing for you daddy".  
        Erholung von Obskuritäten vergangener Hippietage verschafft der Isley
        Brothers Klassiker Ohio/Machine Gun" oder das stimmgewaltige und
        impulsive "Gimme Shelter" von Merry Clayton.  
        Fazit: eine klassische Geschmacksfrage. (dp)
       
 
      
 
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      To
      Rococo Rot: Pantone
      (City Slang/Virgin) 
      Elektronische Liveatmosphäre einmal nicht steril  
       
      Die neue EP der deutschen Klangtüftler ist das Ergebnis der vergangenen
      Tour, die sie ja auch nach Wien gebracht hat. "Pantone" und "Trance
      of Travel" und "Brett 2" sind ja bereits bekannt, dazu gibt
      es zwei neue Nummern. 
      Die Versionen weichen aber so von denen der Studioalben ab, dass sich der
      Kauf jedenfalls lohnt. Mehr Live-Charakter ist aus elektronischer Musik
      wohl kaum herauszuholen. Mehr als nur eine Überbrückung bis zum
      nächsten Album. (vf) 
      
                                                                                         
                                                                                        
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      V.A.:
      The Record Shack Story (Smack
      Classics) 
      UK High Energy - Disco und Plasikbeat Nostalgie 
Gleich vorweg,
        irgendwelche Assoziationen zu Wiener Plattenläden sind rein zufällig
        und völlig unbeabsichtigt. Der Sampler ist vielmehr den Produktionen
        des Londoner Plattenladens "Record shack" und seinem "Sound
        of UK High Energy" gewidmet.  
        Hinter den 80er Dance Floor Mixen verbirgt sich die Wigan und Mecca DJ-Legende
        Ian Levine. Und es ist eine recht amüsante Zeitreise in schummrige
        Beats, Plastikflair und discoesques Schnörkelwerk.  
        Auch ein dieser Kombination von Epoche und Genre eher argwöhnisch
        eingestellter Musikkonsument wie ich finde neben nostalgischen Reminiszenzen
        so manch unbeschwert dahingroovende Perle. So zum Beispiel kommt das discoinfernale
        und nostalkitschige "So many men so little time" von Miquel
        Brown ziemlich heftig rüber.  
        Ganz zu schweigen von dem Megahit "High Energy" von Evelyn Thomas.
        Und die Erinnerungen schwappen im Discobeat über einem hinweg.  
        Sehr beachtlich sind auch die Blubberbeat-Kaskaden von Earlene Bentleys
        "I`m living my on life", richtig dezent und abgehoben dagegen
        der eher puristische groove bei "feed dont fail me now" von
        the Trammps.  
        Sehr befremdlich und irgendwie brachial wirken die Fadeouts der Nummern.
        Frei nach dem Motto: und tschüss.  
        Fazit: Nostalgische Rückschau auf ein Stück britischer Dancefloorgeschichte.
        (dp)
       
 
      
 
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      V.A.:
      500% Dynamite
      (Soul Jazz Records) 
      Nummer fünf und kein bisschen weise 
      Manche Samplerreihen
        sind nicht totzukriegen. Soul Jazz Records Kompilationsflagschiff "Dynamite"
        geht in die fünfte Runde. Und am bewährten Konzept wird treu
        festgehalten.  
        Der Mix aus Reggae, Dub, Ska und Dancehall scheint wieder aufzugehen.
        Somit gleich zu den Highlights: Wer erinnert sich nicht an den Sound der
        in den Achtzigern so beliebten Batteriegeladenen Türklocken?  
        Rund um diesen vertrauten Ton bildet Joe Gibbs sein Dubmonster "African
        Dub chapter free" und setzt mit Kuckucksuhr-Klangversatzstücken
        noch einen drauf. Kongenial!  
        Pure Reggaemedizin bietet Jacob Miller mit seinen "Healing of the
        Nation". Ska darf natürlich auch nicht fehlen: Nicht Grusel-Thrills
        sondern monumentale Hoolywood Soundscapes im Ska Rhythmus dominieren Byron
        Lees "Frankenstein".  
        Durch filigrane modern grooves besticht Freddie McGreggors souliges "natural
        collie". Die Ragga-Nummern hätte man sich allerdings sparen
        können. Fazit: Bewährte Jamaica-Kost. (dp) 
    
      
 
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      V.A.:
      Organic Soul
      (Soul Brother Records) 
      Quo vadis - Soul ?
      Zeitgenössischer
        US-Soul mit Rückbesinnung auf die "Roots" versprechen die
        verantwortlichen Kompilatoren und sparen nicht mit Missionarismen. Im
        Zentrum stehen 5 Independant-Künstler, die mit ihrem Sound an das
        goldene Zeitalter von Soul erinnern und in der Tradition der old school
        fest verwurzelt spirituelle Emotionen wecken wollen. So in etwa kündet
        es uns der Sleeve Text. Nun ist das goldene Zeitalter des Souls eine heftig
        umstrittene Standpunktfrage. Ich möchte mich allerdings hier nicht
        in die Nesseln der verschiedenen Fraktionen setzen. Butterweicher smooth-Sound
        mit dezenten Arrangements und schwebendleichten fast Flüster-Vocals
        dominieren weite Strecken der Kompilation. So gehört bei Laurnea,
        Karen Bernod und Ian, drei der hoffnungsvollen neuen Stimmen. Nett und
        stimmungsvoll, keine Frage. Aber dennoch würde ich mir ein bisschen
        gewichtigere Sounds wünschen. Den der Geschmack des Einheitsbreis
        drängt sich mir trotz schöner Worte auf. Mehr Gewicht legt N´Dami
        auf die Waagschale. Zwar immer noch floatend dezent, spürt man bisweilen
        den Geist von Marvin Gaye (whats wrong with you) und fühlt Rundungen
        und Kanten. In eine ähnliche Rillenspur graviert sich Ledisi mit
        einer Nuance mehr Power in den Vocals. Fazit: Nicht unbedingt die erwartete
        musikalische Revolution. (dp)
       
 
      
 
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      V.A.
      Kool it: Soul, Jazz, Funk goes Latin
      (Harmless) 
      Soul/Funk Klassiker im Latin Cover 
Die Trilogie
        ist komplett! Der dritte Latin-Sampler nach "Broasted or fried"
        und "Freak off" aus dem Hause Harmless setzt erneut auf musikalische
        Mischfarben.  
        "If you want the green, you got to have black" - Frei nach dem
        Motto eines ehemaligen Promoters des New Yorker Latin-Tempels Palladium
        zeigt die Kompilation angewandte Beispiele der musikalischen Symbiose
        zwischen Hispanic und Black Community in den USA. Ein naheliegender Prozess,
        da zahlreiche hispanoamerikanische Interpreten ohnehin selbst afrikanischer
        Herkunft sind.  
        Bestes Beispiel ist der gebürtige Kubaner Mongo Santamaria, der bei
        der Eröffnungsnummer "We got Latin Soul" ein beeindruckendes
        Gespür für funkige Grooves beweist. Im Gegensatz zu den beiden
        Vorgängern geben diesmal Latin-Coverversionen von Soul und Funk-Klassikern
        den Ton an. Hervorzuheben wären das imposante und rythmisch pulsierende
        15 Minuten-Superfly Medley von Pucho & the Latin Soul Brothers sowie
        die feurig rollenden Vocals von La Lupe bei ihrem Fever-Klassiker.  
        Dazu kommen noch das jazzig verfremdete "Green Onions" Cover
        von Jack Constanzo und Derrie Woo, die leicht salsaeske" Tighten
        up" Variaton von Al Escobar und das stimmgewaltige "I´m
        agood woman"-Funkfuriosum von El Chicano (Vocals Ersi Avizu).  
        Fazit: Starker dritter Teil einer ausgezeichneten Samplerreihe. (dp) 
       
      
 
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      Macy
      Gray: The ID (Epc/Sony) 
      Hot stuff
Wer
        "Sexual Revolution" im Fernsehen hört, sollte sich nicht
        täuschen lassen. Der aus der Werbung zur angeblichen US-Kultserie
        "Sex and the city" Song ist der schlechteste des Albums.  
        Das oft so schwierige zweite Album (nach ihrem fulminanten Debut "On
        How Life Is") braucht sich jedenfalls nicht verstecken. 14 abwechslungsreiche
        Lieder, auf denen ihre erotische Stimme von hochkarätigen PartnerInnen
        wie Slick Rick, Angie Stone, Erikah Badu oder Mos Def unterstützt
        wird. 
        Und die Lieder selbst? Eigenwillige Tracks wie der Opener "Relating
        to a psychopath" finden sich genauso wie treibend Dancenummern ("My
        Nutmwg Phantasy"). 
        Einzigartig sind auch die Texte: Sie räumt mit dem Vorurteil auf,
        nachher Freunde bleiben zu können. Keinesfalls sollte man(n) sich
        mit dieser Frau anlegen, denn:  
        "The night I spent with you  
        it was the best I´ve had - lately". (vf) 
         
      
 
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      Jamiroquai:
      A Funk Odyssey (Ssq/Sony) 
      Disco-Revival ohne zu hohen Anspruch
"Wenn
        Jamiroquai so weiter machen, hört sich das 6. Album wahrscheinlich
        an wie DJ Bobo." Dieser Satz in einer Kundenrezension auf amazon
        bringt das Problem dieses Albums auf den Punkt: Die funkigen Beats sind
        zwar noch allemal hörenswerter als viele andere Dance-Produktionen,
        doch die Qualität ihrer früheren Alben haben sie doch nicht
        erreicht. Vielleicht hat meine Enttäuschung aber auch mit zu hohen
        Erwartungen zu tun. Reinhören lohnt sich jedenfalls. (vf) 
        
      
 
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      Laurie
      Anderson: Life On A String (Nonesuch) 
      Die geschmackvolle Alternative zu Björk
Während
        Björks "Vespertine" seit Monaten nach Kräften gepusht,
        promotet und in den Himmel gelobt wurde, meldet sich Laurie Anderson mit
        einem großartigen Album, aber viel dezenter zurück. 
        Auf "Life On A String" zieht sie alle Register: Üppige
        Soundgemälde, minimalistische Skizzen, locker-groovende Popsongs
        und sperrige Nüsse für TüftlerInnen bietet sie an. Ihre
        wenigen Fans werden dieses Album (zu Recht) blind kaufen. Für alle,
        die nur ihren Hit "Oh Superman" kennen, bietet sich der Beginn
        einer wunderbaren Freundschaft. Absolut lebensnotwendig angesichts eines
        solch frühen und traumatischen Wintereinbruchs. (vf) 
         
      
 
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      V.A.
      - The Very best of Bollywood (Outcaste
      Records) 
      Lauer Curry: Groove 
Eine "best
        of" Auswahl ist immer eine heikle Geschichte. Subjektive Erwartungen
        werden meist unbarmherzig enttäuscht. So leider auch hier.  
      Mit rasender
        Vorfreude und den aberwitzigen Sound des Vorgängers "Boolywood
        Funk" in den Ohren, erwartete ich ein Feuerwerk abgefahrener, trashiger
        und curryscharfer B-Movie Kracher.  
        Letztendlich krachten aber nur meine aus Kult-Samplern wie "Doob
        Doob O' Rama" oder "Bombay the hard way" erwachsenen Illusionen.
         
        Die "very best of"-Auswahl beschränkt sich großteils
        auf Produktionen der späten Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre
        mit unvermeidlichem Hang zu Synthie-Reduktion und Popgemeinplätzen.
         
        Kaum eine Spur von den markigen "Brownsploitation" Grooves,
        tosenden Orchesterstürmen und grandios überdrehten Gesangspartien.
         
         
      Etwas versöhnlich
        stimmten mich dann doch noch die junkigen Disco Vibes von Naziq Nazir's
        "Aap Jais Koi", und die auf imposanten Streichersätzen
        dahingallopierende Stimme von Lata Mangeshkar auf "haa jab tak hai
        jaan".  
        Vielleicht besteht ja noch Hoffnung, daß die Kompilation bei wiederholten
        Hören langsam Wirkung zeigt.  
        Fazit: Nicht unbedingt meine Vorstellung von the best of. (dp) 
        
      
 
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      V.A.
      - Funkrock
      (BBE) 
      Licht und Schatten
Der bloße
        Gedanke an die Kombination von Funk und Rock löst bei mir in Sekundenschnelle
        eine Assoziationskette audiovisueller Grauensszenarios aus. Quasi musikalische
        Geisterbahnfahrt.  
        Das Cover des Samplers weckte allerdings meine Neugier. Sieht man da doch
        die traurigste Combo (langhaarige und dauerbewellte Trauergestalten in
        siebziger Smokings samt obligatorischem Mascherl und gefrorenen Lächeln),
        die jemals eine LP verunstaltete.  
        Zu gut, um echt zu sein. Mal reingehört, war es dann auch halb so
        schlimm.  
        Das liegt wohl daran, daß Nummern wie Brian Augers "Tiger"
        oder Can`s "Vitamin C" nur sehr entfernt, wenn überhaupt,
        etwas mit Funkrock zu tun haben.  
        Wer aber auf den richtigen Grusel nicht verzichten will, findet immer
        noch genug authentisches Material vor, wie Colosseum, Yellow Sunshine,
        Cymande, Babe Ruth (extrem abartiges good, bad and ugly Cover ) oder die
        "Down by the River"-Version von Buddy Miles.  
        Es gibt aber auch Perlen des Genres: Der psychedelische "Trip to
        your heart" von Sly Stone oder Genre-Papst Santana mit "life
        is just a passing parade". 
        Fazit: Vom Erstaunen bis zum Erstarren, die Kompilation bietet die volle
        Bandbreite, Cover des Monats. (dp) 
        
      
 
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      VA:
      Sweet Taste of Sin - Sensual Breakbeat Soul
      (BGP/Ace) 
      Innen hui, außen pfui
Breakbeat
        ist einer der Modebegriffe, dessen inflationäre Verwendung langsam
        nervt. Egal ob Jazz, Latin, Funk oder wie hier Soul, alles ist grundsätzlich
        Sample-tauglich. Der auf der Rückseite befindliche Headliner "Sensual
        Sampler-ready Soul for B-Boys, B-Girls and Soul Heads" ist somit
        völlig unnötig und irgendwie schwer deplaziert.  
         
       Inhaltlich
        ist der in den Siebzigern angesiedelte "Breakbeat"-Soul Sampler
        dann doch recht ansprechend. Die erste Hälfte besticht durch flotte
        und satte Grooves. Samtige Streichersätze, quirlige Fenderuntertöne
        und breite Vocals fügen sich bei Eddie Floyds "baby get down"
        zu einem opulenten Soul-Fresko.  
        Weiters auffällig: Das kräftige, irgendwie Northern-angelehnte
        "Dont risk your hapiness on foolishness" von the Fantastic Four
        sowie "Set it out" von den Detroit Emeralds.  
         
      Balladenhafte
        und smoothe Nummern dominieren die zweite Hälfte der Kompilation.
        In den Gehörgängen festgesetzt hat sich der federleicht swingende
        Groove von Eramus Halls " Your love is my desire", Isaac Hayes
        Schmacht-Hymne "I´m gonna have to tell her", und die feinen
        Bläser- und Backvocal-Arrangements auf Millie Jacksons "Hurt
        so good". 
        Fazit:
        Trotz verkorkster Zielgruppenerweiterungsversuche eine ausgewogene Mischung
        feiner Siebziger Grooves. (dp) 
       
      
 
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      Bobby
      Thurston - Sweetest Piece of the Pie (Expansion) 
      
Und das ist
        nicht zuviel versprochen. Modern Soul in seiner appetitlichsten Form verspricht
        dieses Reissue von 1978.  
        Fernab vom dick aufgetragenem Plastik-Sound der programmierten Kinderstuben-Keyboards,
        die den Achtziger Jahre Soul ihren gnadenlosen Stempel aufdrückten,
        dominieren hier sinnlich filigrane Grooves.  
        Die Arrangements pendeln zwischen dezent angespielten Discoversatzstücken,
        funkigen Untertönen und soft-jazzigen Exkursionen. Der Gesang fügt
        sich feinfühlig und elegant in den leichtfüßig entspannten
        Rhythmus.  
      Ganz besonders
        erfreulich ist darüber hinaus, daß es kaum eine Füllnummer
        gibt. Und das ist bei Soulproduktionen doch eher ungewöhnlich. Hinter
        Komposition und Produktion steht das Duo Willie Lester & Rodney Brown,
        Lokalmatadore der Washington DC Szene der Siebziger. Highlights unter
        durchgängig überzeugenden Nummern: das beschwingt groovende
        "Just ask me", das mit mood-jazzigen Keyboard und Gitarre verklingende
        "Treat me the same way" und das smooth einlullende "I do
        love you". 
        Fazit: Mehr solcher Reissues! (dp) 
      
      
 
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      V.A.:
      New Breed R&B
      (Kent/Ace) 
      R&B zwischen Blues und Soul
Die Musikkategorie
        R & B wird gern als Auffangbecken für jegliche Art schwarzer
        Musik verwendet, die weder als Hip Hop, Jazz oder Funk identifiziert werden
        kann. Das beweisen u.a. jährlich die MTV Awards.  
      Um mehr Begriffsschärfe
        bemüht sich die neue Kompilation von Kent.  
        24 Nummern führen in das Niemandsland zwischen klassischen Blues
        und langsam Gestalt annehmenden Soul - R & B als fossiles Bindeglied
        der Musikevolution.  
        Bei der Auswahl der raren Stücke aus den frühen Sechzigern konzentrierten
        sich die Herausgeber weitgehend auf Gesangsnummern. Charakteristisch sind
        der etwas rohe und irgendwie scheppernde Sound, eine gewisse Gitarrenlastigkeit,
        sowie rauhere Vocals.  
        Uptempo- Nummern dominieren die Zusammenstellung, allen voran das für
        den Titel verantwortliche "New Breed" von Jimmy Hollyday - ein
        richtiger Kracher.  
        Etwas entspanntere Spins liefern King Solomons "new figure"
        sowie der gepresste groove auf "you gotta bend a little" von
        Larry & Tommy. Weitere Höhepunkte: Das leicht jazzige Instrumental
        "stuffed peppers" von Frank Armstrong und das Hammond-garnierte
        "stand up straight and tall" von Jackie Shane. 
        Fazit: PreSoul mit einer kräftigen Portion Blues - eine Geschmacksfrage.
        (dp) 
          
      
 
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