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V.A. – Tropicalia (A Brazilian Revolution in Sound) Soul Jazz Records 2xLP/CD
Bossa goes Acid
Die musikalische und kulturelle Bewegung Tropicalia, die im Jahr 1968 ihren Höhepunkt erreichte, stellte nachhaltig die brasilianische populäre Musiklandschaft auf den Kopf.
Schräge elektronische Gitarrenriffs, avantgardexotische Geräuschkulissen und popkulturelle Euphorie bescherte dem perkussionsträchtigen brasilianischen Musikhumus
wild und fett wuchernde Grooves in halozinogen Farbspektren. Zu bunt und gefährlich für die seit 1964 herrschende Militärdiktatur, die schon allein in der Ablöse der
akustischen durch die elektronischen Gitarre den Untergang sämtlicher nationaler Traditionen und Werte befürchtete. Ein Putsch der Hardliner im Militär und die
Verhaftung der Tropicalia-Protagonisten Caetano Veloso und Gilberto Gil im Dezember 1968 setzte der Bewegung ein jähes Ende. Veloso und Gil emigriertren für zwei
Jahre ins nebelige Londoner Exil. Musikalisch erinnert vor allem Velosos "In London" Album an diese Zeit. Die darauf gepresste Nummer „Maria Bethana“
(Velosos Schwester die in Brasilien blieb) ist wohl einer der schönsten und gleichzeitig abgefreaktesten Exilballaden der Popmusikgeschichte und hätte als Epilog
wunderbar auf die Compilation gepasst. Dass die tropicalistische Entwicklung letztlich einen immensen und unauslöschlichen Einfluss auf die Entwicklung
der brasilianischen populären Musik hatte, beweist nicht nur der Umstand, dass Gilberto Gil inzwischen brasilianischer Kulturminister ist, sondern lässt sich
insbesondere in Brazil-Funk und Soul wiederfinden. 1969 widmete der in Brasilien verbliebene Jorge Ben sein neben dem Funkklassiker "Àfrica Brasil"
wohl bestes Album unverkennbar den Tropicalisten. Die daraus ausgekoppelte Nummer „Take It Easy My Brother Charly“ zählt zu dem feinsten, was
der Altmeister geschrieben hat. Jorge Ben gehörte nicht direkt der Tropicalia Bewegung an und war aufgrund seiner Bossa Hymne „Mas Que Nada“
ein kleines nationales Denkmal. Den eigentlichen Kern bildeten neben Gil und Veloso vor allem die schwerpsychedelischen und auf der Compilation
mit vier Nummern, vertretenen Os Mutantes, Gal Costa und Tom Ze. Sie stammten alle aus der nordbrasilianischen Provinz Bahia, wo die Bewegung
ihren Anfang nahm. Das Tracklisting der Compilation ist durchaus gelungen, kann jedoch nur einen ersten Eindruck vermitteln, da viele Nummern fehlen.
Diese auch nur annähernd aufzuzählen würde den Rahmen einer Rezension sprengen. Vielmehr sei der Interessierte auf die entsprechenden Alben der
Protagonisten von 1967 bis 1970 verwiesen, die alle ungeschaut gekauft werden können und sollten. Meinen persönlichen Favoriten, und gleichzeitig die
Nummer die meine große Affinität und Liebe zur populären brasilianischen Musik begründete, „Queremos Guerra“ von Jorge Ben, Gilberto Gil und Caetano
Veloso, muss allerdings noch erwähnt werden. Das Stück stammt meines Wissens von einem Auftritt vom 18.11.1968 im Rahmen des IV Festival de Música
Popular Brasileira im Teatro Record Central in São Paulo, scheint aber nicht veröffentlicht worden zu sein (Sollte jemand anderem dazu etwas bekannt sein,
bitte mich wissen lassen !!!). Als Bonus Track ist sie jedenfalls auf der CD-Ausgabe des 1969 Gilberto Gil Albums zu hören.
Fazit: Gelungener Einblick in eines der interessantesten Kapitel der brasilianischen Popkulturgeschichte“
(dp)
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Addison Industries - On The Moon Unique 7”/MCD
Reunion der Acid Jazzer
In den frühen Neunziger Jahren sorgte die Acidjazz-Partie Corduroy mit imaginären Agenten-Soundtracks wie High Havoc für Furore.
Mit ihren funkigen Spyjazz Grooves definierten sie neben Größen wie James Taylor Quartett maßgeblich den Label Sound. Den Düsseldorfer
Label Unique ist jetzt eine kleine Sensation gelungen. Unter dem unscheinbaren Firmennamen Addison Industries marschierten die Addison-Brüder
Ben (Schlagzeug, Gesang) und Scott (Orgel, Gesang) erstmals nach Auflösung von Corduroy wieder gemeinsam ins Studio, um einen neue Single
einzuspielen. Das Firmenprodukt kann sich hören lassen. Bossagebräunt und mit bestem Entertainercharme flitzt die Scheibe auf latin-frisierten beats dahin.
Aus dem ursprünglich für Louie Austen geschriebenen „On the Moon“ designten die Ex-Acidjazzer einen funky Pop-Swinger mit spacigen Soundsprenkel und
retroesken John Barry Flair. Bitte mehr davon! (dp)
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V.A. Kent’s Cellar of Soul Volume 2 Kent CD
Inselschrulligkeiten & Northern Soul
Spleens und Exzentriker gehören zu England wie Minz-Sauce, Regen und die Northern Soul Szene. Letztere Einrichtung zeichnet sich bisweilen ebenfalls durch nicht
nachvollziehbare Absonderlichkeiten aus, die mit dem Hang der Briten zu Schrulligkeiten bestens harmonieren. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass einer der
betagteren britischen „Soulforscher“ nunmehr auf die Idee verfiel, Soulnummern zu kompilieren, deren wesentlichstes Merkmal ist, dass sie bereits zu ihren
Erscheinungszeitpunkt einen Bezug zur Insel hatten. Alle auf der Compilation enthaltenen tracks wurden somit bereits in den Sixties auf englisches Vinyl gepresst,
haben es mit Erscheinen zu nationalen Pop Charts Ehren gebracht oder sind zumindest irgendwann in den Sixties auf den Plattenteller eines englischen Club oder
Radio DJs gelandet. Quasi Soulpatriotismus. Dementsprechend hoch ist auch die Klassikerdichte mit Krachern wie „Let’s Cope a Groove“ von Bobby Wells, „Earthquake“
von Bobbi Lynn, oder etwas smooth’eren Mover wie „In A Moment“ von den Intrigues oder „It’s Got To Be Mellow“ von Leon Haywood. Dazu gibt’s mit „Ready,
Steady Go“ von Prince and Princess als Bonus einen waschechten Bugalu-Stomper. Für einen wunderschön balladigen Ausklang sorgt AL Greens “Back up Train”
und „The Beginning of my End“ von den Unifics. (dp)
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V.A. – Explosivos! Deep Soul from the Latin Heart Vampi 10x7“ Boxset/CD
Bugalu Party von Vampi
Latin Soul schlug Mitte der 60er Jahre im New Yorker „El Barrio“ wie eine Granate ein. Junge Musiker wie Joe Bataan, Harvey Averne oder Ray Baretto injizierten den
vorherrschenden Mambo und Charanga Stilen eine kräftige Dosis Soul, R’n`B sowie anderer moderner Popimpulse. Der Bugalu oder Boogaloo, ein bereits Ende der
Fünfziger als Guajiro bekannter Tanz, wurde der Schrittmacher der neuen Musik, und eroberte Clubs und Partys im Sturm. New Yorker Labels wie Fania, Tico, Alegre
und Cotique nahmen die jungen Künstler unter Vertrag, und Altmeister wie Tito Puente adoptierten den neuen Trend in ihrem Repertoire. Vampi präsentiert in einer
prächtigen 7inch Box 20 Gustostückerl aus den wilden Tagen des Bugalu Fiebers. Allen voran stehen Klassiker wie Bobby Valentines „Use It Before Your Lose it“,
Tito Puentes “Hit The Bongo” oder Chollo Rivieras “Latin Soul Drive Is Here”. Aber auch etwas abgefahrenere Stücke wie der durch Hendrixsche Gitarrenwirbel
psychedelektrizierte „Electric Latin Soul“-Trip von Flash & The Dynamics oder die herausragende Hispano-Pata Pata Version von Chacon begeistern.
Fazit: Absoluter Party Sound in liebevoller Vinylaufmachung (dp)
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The Budos Band – Same LP/CD Daptone Records
Starkes Debut der Afrofunker aus New York
Wer die erfrischende „Up from the South b/w T.I.B.F“ 45er der 11 Afrofunker aus Staten Island verpasst hat, kann sich die
zwei Nummern nun auf ihrem Debutalbum anhören, wobei insbesondere vor „T.I.B.F“ gewarnt sei. Der Downtempo
Hypnogroove mit Wechselspiel zwischen erdklaftertiefen Baritonsax und latinesken Trompeten macht absolut süchtig.
Irgendwo löst der Track in mir Assoziationen zu der „More“-Specials Phase und Ghosttown aus, hängt wahrscheinlich mit
der vodooesken Stimmung und den markanten Trompeten zusammen. Oder es sprechen aus mir die ersten Symptome
halluzinogener Verzückung. Wie gesagt, das Ding ist nicht ungefährlich. Das Album bietet einen perfekt abgestimmten,
breiten, passageweise fast orchestralen Sound (2 Trompeten, Bariton-Sax, Orgel, Bass, Gitarre, Drums und eine massive
Rhythmsection mit Bongos, Congas, Tambourin, Guiro, Clave, Shekere sowie Kuhglocke). Über die Nummern hinweg ist
eine verbindende Soul-Grundierung spürbar, die belebend wirkt und monotone Ausuferungen verhindert. „Sing a Simple Song“
könnte der pulsierende Titeltrack der fiktiven Krimiserie „Streets of Lagos“ sein. „Aynottchesh Yerefu“ implantiert groovigen
Orgelsound in einen tiefen Rasen funkgedüngter Basslinien und Bläsersätze. „King Charles“ bewegt sich auf jazzig abgecoolten
Basslinien durch tropisch wucherndes Groovegemüse und Juju-Suspense. Die Eruptionsmasse von „Vulcano Song“ startet
mit geradlinigen Breaks zum Schluss noch mal kräftig durch. Fazit: Afrofunk mit Soul, Juju und Klasse (dp)
soundclips auf www.daptonerecords.com
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V.A. - The In-Kraut 2LP/CD - Marina Records
Swingende Orchesterparty Made in Germany & Austria
Die Covergestaltung erinnert ein wenig an die Moplen Reihe von Irma, aber anstatt italienischer
Coctailshaker, Cinecittabeats und Jazzgroover führt die musikalische Retroauditive
über die Alpen. Wobei aber gleich Mal angesichts des großzügigen "Made in Germany"
eine Anmerkung an die Marina Crew fällig wäre. Die Adoption der Glock'n als "German
Mod Classic" schmeichelt zwar, Marianne Mendt ist aber immer noch Österreicherin.
Gleiches gilt natürlich auch für Johannes Fehring und die ORF Big Band sowie
Erwin Halletz. Neben dem auf EMI Austria produzierten österreichischen
Northern Soul Evergreen "Wie A Glock'n" gibt's eine Reihe von Orchester-Klassikern
wie Helmut Zacharias archegroovigen Violinedelirium "Naturally stoned" oder
Peter Thomas psychedelisierter "Jumpin Jack Flash" Version. Auch Freunde
obskuren Zeitgeist-Klamauks werden mit "Marihuana Mantra" von Kuno &The
Marihuana Brass oder der "Molotow Coctail Party" vom Wünsch Dir Was-
Paar Dietmar Schönher und Vivi Bach bestens bedient. Letzteres kommt
jedoch schon etwas grenzwertig daher. Das jenseitige "Hippie Hippie"
von France Gall wäre in diesem Sinn durchaus verzichtbar gewesen.
Besonders empfohlen sei Heidi Brühls "Berlin", Bill Ramseys Zusammenarbeit
mit den Jay Five, Bill Lawrence "Pussy Baby" sowie "Bodybuilding" von Orchester
Werner Müller. Letztere Obskurität verschaffte der britischen Big Beat Partie
"Bentley Rhythm Ace" 1997 Club- und kommerzielle Anerkennung. Bleibt nur noch
zu der vortrefflichen Zusammenstellung sowie dem informativen und liebevoll
gestalteten booklet (sämtliche covers abgedruckt !) zu gratulieren. (dp)
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V.A. - Soul On The Terraces CD - KMHSC
Regionalliga goes Soul
Fußball und Musik kennt viele Symbiosen. Man denke nur an brasilianische Fan-Batucadas oder
aber an OI-Bands wie Cockney Rejects. Auf die "War on the Terraces" Hymne der Westham-Herberts kontert der "
Karl Marx Hof Soul Crew" Fanblock des Wiener Regional Liga Ost Vereins Vienna jetzt mit dem
Schlachtruf "Soul On The Terraces". Und stellte auch gleich den passenden Partytrack
für die Tribünen des in den letzten Jahren nicht unbedingt Erfolgsverwöhnten blaugelben
Wiener Traditionsverein zusammen. Mit 100% sure shot Northern-, Modern Soul und R'n`B
Krachern wie "Tainted Love", "Dont Let It Happen To Us" oder "The Only Way Is Up", die
zudem in Covernotes Fan-adaptiert kommentiert werden, sollte der Aufstiegsparty nichts
entgegenstehen. Und sollte es mit der Red Zac Ersten Liga doch nichts werden, bleibt immer
noch die Treue zum Club, denn "A Quitter Never Wins"! Wer sich die Klassiker in Fanchorversion
live anhören will, sollte das nächste Viennaspiel auf der Hohen Warte nicht verpassen.
Die ideale Einstiegsdroge für Soulneulinge. (dp)
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Andy Lewis - Billion Pound Project LP/CD - Acid Jazz/Record Shack
Rückblick nach Vorne eines Musikbesessenen
Der sympathische Brite, der in Wien bereits des öfteren an den Plattentellern zu bewundern war,
hat nach einigen 45ern für Acid Jazz nun sein erstes Album produziert. Als Mitbegründer des
Londoner Blow Up Clubs mit ausgeprägter Affinität für orchestrale Arrangements und Soulgrooves
sowie langjähriger Blur Dj versteht er es trefflich, die einzelnen musikalischen Biotope zu
verbinden. Der akribische Soundtüftler erweckt mit exzentrischer Liebe fürs Detail groovende
Soundlandschaften, die seinen musikalischen Vorbildern aus den Sixties und Seventies ein
zeitgemäßes Denkmal setzen. Letztere lässt er auch kräftig zu Wort bzw. Ton kommen.
Die Vokalspenden lieferten Musiklegenden wie Reg King, Frontmann der britischen Soulpartie
The Action (absolut fantastisch auf "Till I Lost You"!!!), Andy Ellison von Johns Children
(Psychbubblegroovy auf "Heather Lane"), Curtis Mayfield Protege Keni Burke
("Love Is Alive In My Heart") sowie die funky Souldiven Bettye LaVette
( "Laughter Ever After") und Lolletta Holloway ("Devastated"), die Northern Stomper
The Exciters ("Soul Chancer") und Zeitgenossen wie Soulhooligan Dave Jay (
"Looking Up, Looking In"). Dazu zauberte Lewis mit Bläsern, Bongos, Glocken,
Harpsichord, Hammond, Vibraphon und Fanfaren maßgeschneidert verspielte Arrangements aus
den Ärmeln. Das Album hebt ab mit der kräftigen bläsergetragenen Schubkraft des Orchestral-
Instrumentals "The Secret Life Of AJ Lewis", führt über Hammondfunk Puncher ("8 Billion Pound
Project") und stattliche Soulausblicke ("One By One", "See You There", ) zur sanften Landung
mit einem popig verklärten "When It All Goes Wrong" an. Fazit: ein Höhenflug des sympathischen
Perfektionisten. (dp)
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V.A. - The Wants List 2 2LP/CD - Soulbrother/Record Shack
Smoth und mellow abgegroovte Soulschmeichler mit Gütesiegel 1A
Welcher Platten-Sammler arbeitet nicht ständig an seiner Platten-Wunschliste herum. Die Jungs (und Mädels?)
von Soulbrother haben diesen Umstand zu einem eigenen Compilation-Konzept umfunktioniert.
Als Adressaten solcher Wunschlisten haben sie die am häufigst nachgefragten Titel inzwischen
bereits in einer zweiten Kompilation zusammengefasst. Die in diesem Sinne wirklich das
Attribut "populär" verdienende Zusammenstellung basiert allerdings auf zwei Einschränkungen.
Sie umfasst lediglich Produktionen aus dem rare Soul-Groove Bereich der 70er, 80er und 90er,
wobei der Schwerpunkt diesmal auf 2-Steper und Soulballads gelegt wurde. Dieses vergleichsweise
eher unpopuläre Genre kann aber einiges. Egal ob zum entspannten Abshaken, abcheckenden
Antanzen oder mehr oder weniger offenen Tanz mit dem jeweiligen Partner sind smooth groovende
Nummern wie "All I Want Is You" von den Four Flights, das unaufdringlich bestimmte
"Let Me Be Your Pacifier" von Garland Green oder das süßlich lamentierende "Unwanted Company"
von Jeanny Reynolds geradezu geschaffen. Und da der selektive Geschmack von akribischen Sammlern
auch in der Regel ein hohes Maß an Qualität verspricht, kommt auch der Feinspitz nicht zu kurz.
So können schon prickelnde Schauer auftreten, wenn Isaac Hayes seinen ehrwürdigen Bass zu
"A Few More Kisses To Go" anhebt. Aufgrund der erstklassigen Auswahl und Zusammenstellung
ist es schwer highligts hervorzuheben. Exemplarisch seien noch Ruth Copelands "Heaven",
Denise Lasalle's "When We're Making Love", das ein wenig disco-schräge "Oops! Here I Go Again!"
von Edna Wright, "It's Got To Be Mellow" von Leon Haywood und natürlich G.C. Cameron's
"Live For Love"erwähnt. Fazit: Schwerst empfohlen! (dp)
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V.A.: The Return Of The Funk Soulsisters 2LP/CD - BGP/Record Shack
Starke Hommage an die Königinnen des Funk
Die BGP Superfunk Reihe würdigt zum zweitenmal das Erbe der Sängerinnen, die James Brown's mans
world inklusive kreischender Stimme alt aussehen lassen. Bereits die erste Nummer "Love Addict"
von Honey and the Bees, gibt mit einer Mischung aus Soul-deepen Vocals und dynamisch-druckvollen Sound
die Richtung vor. Vorsicht diese Bienen stechen. Mit leicht latinesken Arrangements haut Jackie Moore
bei "Who Told You" auf den Putz. Etwas smoother legt Patti Jo ihre vocals über die
streicherversetzten aber bestimmten Basslinien im Bongogroove von "Ain't No Love Lost".
Neben Bongos spielen Latin-funky flutes den abgeklärten vocals von Tommy Youngs geadlinigen
"Thats All A Part Of Loving Him" zu. Fett, kräftig und überzeugend auch Harolyn Montgomery's
"Gotta Get Away". Für kurze Entspannung sorgt das verspielt und nahezu easy angelegte
"Do You Really Want To Rescue Me" von Elsie Mae und das locker floatende "Just a Mistake"
von den Ebonettes. Alles in allem eine starkbesetzte und überzeugende Kompilation von
Dean Rudland. Angesichts des Themas stellt sich allerdings eine Frage: Wo bleiben die
Kompilatorinnen? (dp)
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VARIOUS 45s - Frisches Groovegemüse für den Singlekoffer
Brigette - My Oh My/Star (Expansion 45)
Eli Goulart e Banda Do Mato - Sunny/Esphelo (Unique 45)
Snowboy - Lucky Fellow/Girl Overboard (Acid Jazz 45)
The Fugitives - Cantelope Rock/Musical Pressure (Doctor Bird 45)
Brigettes My Oh My führt einem nostalgisch in die Blüte der Mid-eighties zurück, wo der Postwave gefärbte Zeitgeist
wieder den Groove entdeckte. Mit unterkühlter Attitude im Gepäck wandten sich Künstlerinnen wie
Sade den sonnigeren Gefilden zu. Brigette spielt das selbe Spiel und läuft auf tropikalisch
aufgefetteten Bossa -Rhythmen und starken back-vocals zur groovig-cooler Höchstform auf.
Apropos Tropen: Eli Goulart lieferte 2001 auf Unique ein fantastisches Samba-Soul Remake
des Hebb-Klassikers Sunny, dass offenbar immer noch erhältlich ist. Auch die B-Seite Esphelo
wird Brazilfreunden ans Herz gehen. Snowboy, alias Mark Cotgrove, verpasste 1992 dem Leroy
Hutson Song "Lucky Fellow" ein grooviges 2 Step Soul outfit, welches mit der Stimmspende von
Noel McKoy sogar Eingang in die britischen Charts fand. Acid Jazz hat das "modern groovy thing"
neu aufgelegt. Zum Abschluss sei noch auf ein Reggae-Cover von Hancocks Cantaloupe Island
hingewiesen. Das ursprünglich1967 von den Fugitives eingespielte Jamaica-Reissue ist ein
Cover-Exot, das auch jenseits von Reggae Kreisen gefallen finden dürfte. (dp)
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VA: Southern Funkin’ – Louisiana Funk and Soul 1967 – 1979 2LP/CD - BGP/Record Shack
Dirty Grooves from the Deep South
Die Compilation hält über weite Strecken was sie verspricht – rohe, geradlinige, uptempo Funk-Mover mit üppiger R’n’B Würze und aufgekratzten Vocals, die über hektisch agile Bläsersätze
und fett pulsierenden Basslinien fegen. Right on ! Archetypen wie Soul Brothers Testify Part 1 von Chester Randle’s Soul Senders verraten, wo Hendrix vor seinem Pop Höhenflug seine Riffs
abgeschaut hat. Massiv wuchtig und unverdünnt hämmert die Gitarre den Weg für funky grooves frei. Absolutes Highlight für mich ist aber der R’n’B-Mover „Stop“ von Camille „Lil“ Bob.
Unscheinbar groovende Piano Akkorde verdichten raffiniert wuchtige Bläserrhytmen und perfekt abgestimmte vocals zu einem Maximum an soulgeladener Intensität. Solid, extrafett und
groovy funkt die African Music Machine mit dem Instrumental „Black Water Gold“ in die Siebziger, um dann den flockigen Disco-backvocals der "wah wah"-bernden „Concentration“ von Dennis Landry Platz zu machen. Insgesamt ist dem Compilator Dean Rudland eine abwechslungsreiche Mischung gelungen, sieht man von den letzten Nummern ab, die die Intensität der Zusammenstellung im Abgang etwas verwässern (Wish you where here - Leroy Soileau ?!). Fazit: Soulide abgestimmte Funkkonzentration mit kleinen Abschluss-Schwächen.
(dp)
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V.A. - Latin Funk Flavas 2LP/CD - Salsoul/Record Shack
Latin goes Disco
Passend zu den Rekordtemperaturen liefert die neue Salsoul-Compilation den passenden Sommer Soundtrack. Aus den reichhaltigen Archiven
des Dancefloorlabels förderte Kompilator Chris Barnett exemplarische Kostbarkeiten aus den discogelifteten Latinproduktionen der Siebziger Jahre zu Tage.
Und das kann sich durchaus hören lassen. Allen voran der soulbegnadete Joe Bataan mit Beispielen aus seiner meiner Ansichte nach stärksten Schaffensperiode,
wie La Botella, Latin Strut und Aftershower Funk. Dreamboat-groovend sugeriert Cary Criss mit Rio De Janeiro das Jetset Flair der weiten Welt. Ein richtiges Perkussion-Delirium mit
fiebernden Gitarrenriffs und flimmernden Fender-Grooves liefert Altmeister Candido mit seiner Nummer "Samba Funk". Nicht zu vergessen die lasziven Frauenstimmen
im Hintergrund. Derart berauscht lassen einen die quirligen Funkgitarren und galoppierenden Bongorhythmen von "District of Columbia" nur noch tiefer ins Latin-Nirvana abgleiten.
Ein intensiver Schluck Wasser gewährt einen letzten luziden Augenblick,
der sich mit dem Kokos-süssen "Ritzy Mambo" vom Salsoul Hausorchester endgültig verflüchtigt. Fazit: mui rico ! (dp)
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V.A. - The Return Of Mod Jazz CD - Kent/Record Shack
Die "Smart Classic" unter den Dancefloor-Jazz Kompilationen hat wieder zugeschlagen
Das Warten hat sich ausgezahlt. Nach einer mehrjährigen Unterbrechung wurde ein neues Kapitel der Mod Jazz Saga bei Kent geschrieben. Die Pause hat gut getan und die Freude ist umso größer. Volume 5 steht
in der Qualität den Vorgängern nichts nach. Teil 5 beglückt erneut mit coolen bass und piano lines, funky getönter grooviness, latin breaks, und einen hochprozentigen Hammond Anteil. Clarence Armstrongs Hammondsound
auf "The beaver" wirbelt sich im strikten Tequila Takt in die letzte Gehirnwindung. Die wuchtigen Bläsersätze von Billy Doggets Combo tragen geneigte TänzerInnen im Flug über "25 Miles" dahin, wobei die Warnung von Johnny Otis
unter satten Gitarren Riffs und funky flutes nicht leichtfertig überhört werden sollte: Don't slip on the "banana peels"! Den dichten Zigarettenqualm im Kent Jazzkeller tranchieren die Hammondattacken der Dave Davani Four auf
"Top of the Pops" und der uptempo bongo-swingende shouter "Sweet lover no more" von Mr. Gene McDaniels. Da die Konzentration an ausgezeichneter tracks ( Bell Bottoms von Joe Swift's Internationals, Buddy McKnight's Everytime Pt 2, Liberation
der Afro Blues Quintett Plus One, Wild Bird von Googie Rene Combo, etc.) hoch und unverdünnt ist, kann ich mich nur den Rat der Swinging Tomatoes anschließen: "Get it".
(dp)
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Ann Sexton – Anthology LP/CD - Soulbrother/Record Shack
Späte Würdigung einer außergewöhnlichen 70s Soul-Stimme
„You’ve been gone to long“ ist die erste Assoziation, die der eingefleischte Soulfan mit Ann Sexton verbindet. Die 70s Nummer gilt mit Recht als unbestrittener Klassiker
auf Allnightern diesseits und jenseits des Kanals. Dennoch blieb der gewaltigen und vielschichtigen Stimme aus Carolina, wie so vielen anderen Soul-Sängerinnen,
der große Erfolg verwehrt. 1979 zog sich die Künstlerin aus dem Musikgeschäft zurück. Viel zu früh, wie das auf der Soulbrother Compilation zusammengetragene Material
beweist. Auf Funk-Movern , 70’s Mid-Groovern und Deep Soul Einschmiegern gibt Sextons nuancenreiche und perfekt akzentuierte Stimme beeindruckend den Ton an. Meine
erste bewusste Bekanntschaft mit Ann Sexton erfolgte über die Single „I still love you“. Seither zählt der Hammond-grundierte Funkjazz-Mover zu den Top Ten meiner
persönlichen Club-Soul Favoriten. Höchste Zeit also für eine Rückschau auf das Werk einer viel zu lange unterbewerteten Soul-Stimme.(dp)
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VA. – Crossoverflavas 2LP/CD - Salsoul/Record Shack
Disco mit Soul-Qualitäten
Den Untertitel „When Northern Soul meets Disco” hätte man sich sparen können. Aber ohne das Etikett „Northern Soul“ als Pawlowschen Köder für das Insel-spezifische Zielpublikum
scheints nicht zu gehen. Wer sich von Skip Mahoneys Heuler „Janice“ als erste Nummer nicht abschrecken lässt, und ausgetüftelt überdimensionierte Produktionsspielereien sowie
süßlich bis schmachtenden Gesang auf höchsten Niveau zu schätzen weiß, ist mit der Kompilation gut beraten. Die zarte Raffinesse von Carol Williams Stimme auf „You’re so much
a part of me“ lädt zum Dahinschmelzen ein. Physische Konsistenz ist spätestens bei dem klassischen feeling-good-Mover „Beware, she’s Pulling my strings“ von Flashlight zum Abtanzen
wieder gefragt. True Example gibt mit „Just as long as you love me“ beim Wort genommen ein wahres Beispiel für tiefgängige vocals.
Fazit: Über weite Strecken eine ansprechende Kompilation von Eddie Piller.
(dp)
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V.A. - thatswhatfriendsarefor CD - Jazzman/Record Shack
Dritter Teil der „Rare Groove on 45“- Saga
Jazzman Singles sind vom Rare Groove Markt nicht mehr wegzudenken. Die Auswahl der Jazz, Soul und Library Nummern mit Seltenheitswert geht
bisweilen an meinem persönlichen Geschmack vorbei, spricht aber für die ausgewogene Vielfalt des Labels. Die Strategie, rares Groove-Material auf klassisches 7inch
Format neu zu pressen, verdient ja eigentlich eine wissenschaftliche Subventionsförderung, zumindest aber eine dicke Anerkennung. Für alle, die kleine
Silberlinge bevorzugen, hat Jazzman eine Auswahl des jährlichen Single-Materials kompakt auf einer CD zusammengestellt.
Highlights wie der Disco-luftige Titeltrack von Madeline Bell, France Galls Bossapop-Klassiker Zoi Zoi, oder Deirdre Wilson Tabac’s cool uptempo-swingender Jazz-Groover
„I can’t keep from crying sometimes“ sorgen für einen glatten furiosen Anfang. Nachher wird’s dann ein bisschen grobkörniger, aber durchaus sehr delikat,
wie nicht zuletzt der fett Percussion’ ierte Hammond-Shaker „thema de soninha“ von Irp-3, oder das orchestral abgegroovte Gospel-Teil „the church is within us, oh lord“ von
Kent Schneider beweisen.
Essentiell für den CD-orientierten Rare Groove Ästheten (dp)
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James
Carr - The Complete Goldwax Singles (Kent/Recordshack)
How deep is deep?
James Carr
gilt zurecht als eine der Fixgrößen im Soulsänger-Pantheon.
Mit seiner vielschichtigen, nuancenreichen und charismatischen Stimme
taucht er durch die emotionsschillernden Tiefen seiner Deep-Soul-Songs.
In Mississipi geboren kultivierte er sein künstlerisches Talent bereits
früh im Gospel Chor. Zwischen 1964 und 1970 spielte er 14 Singles
für das in Memphis angesiedelte Goldwax Label ein, die zur Gänze
auf der neuen Kent-CD zu hören sind. Bei Goldwax avancierte er rasch
zum Vorzeige-Star.
Verglichen mit Major-Künstlern der damaligen Soulszene, wie Otis
Redding oder Jackie Wilson, hielt sich sein kommerzieller Erfolg jedoch
in bescheidenen Grenzen.
Nichtsdestoweniger bescherte er dem Northern Soul Floor mit seinem slow
tempo Klassiker "The Dark End of the Street" eine der eindrucksvollsten
und stimmigsten Balladen überhaupt. Einfach wunderschön.
Fazit: Beeindruckende Werkschau eines Ausnahmekünstlers. (dp)
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VA.
- The Goldwax Story (Kent/Recordshack)
Southern Soul Goldschmiede
1965 von
Quinton M. Claunch und Rudolph V. Russel in Memphis gegründet gilt
Goldwax neben Stax als eines der Label-Flagschiffe der klassischen Memphis
Soul Periode.
Bis zum vorzeitigen Ende im Jahr 1970 erschienen neben Pop und Country-Releases
über 60 Singles und 2 LPS mit markanten Southern Soul Produktionen.
Bestes Pferd im Stall von Goldwax war die Soullegende James Carr, der
über die regionalen Schranken hinaus landesweit kommerzielle Erfolge
feierte.
Die Kent-Compilation beschränkt sich nicht nur auf die für das
Label typischen Vocal-intensiven Deep Soul Produktionen, sondern überrascht
auch mit einem kräftigen Schuß upbeat-Tempo.
Dies gilt insbesondere für Percy Milems Stampfer "Call on me",
Dorothy Williams schnipisches "The well's gone dry" und das
Zucker-groovige "Love is a tricky thing" von den Five C's. Carrs
Klassiker "The Dark End of the street", Wee Willie Walkers "There
goes my used to be" oder "Don't cry" von den Ovations sorgen
mit feinfühligen und vielschichtigen Vocals für ergreifende
Deep Soul Höhepunkte. (dp)
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VA.
- Flying Dutchman Anthologie (Soul
Brother)
Kultiges Jazz/Groove-Label
Bob Thiele,
bekannt als zeitweiliger Produzent von Jazzgrößen wie Pharao
Sanders, Charles Mingus oder John Coltrane, mit letzterem produzierte
er den Meilenstein "Love Supreme", gründete 1969 das Kult-Label
"Flying Dutchman".
Kreativität, Innovation und Qualität waren bis zum frühzeitigen
Ende im Jahr 1976 das Markenzeichen des Kleinlabels. Ein wenig von dem
vergangenen Glanz versucht Soulbrother mit seiner neuen Compilation wieder
aufleben zu lassen.
Ohne Zweifel ein Erlebnis ist die kapriziöse Feinabstimmung zwischen
weicher, smoother Harmonie und experimentellen Stillmitteln, die den ersten
Teil der Zusammenstellung bestimmen.
Anstelle eines Bruches entwickelt sich ein beinahe transzedental groovender
Einklang. Dies gilt insbesondere für "Astral travellin'"
von Lonnie Liston Smith und "Echoes" von Leon Thomas. Ebenfalls
smooth mit ein bisschen mehr Erdung präsentiert sich Gil Scott Heron
bei "Save the children".
Nach einem stark Latin-geprägten Teil von Gato Barbieri kommt mit
Esther Marrows funkigem "Chains of love" auch noch ein bisschen
Schwung in die sonst eher sanft gehaltene Compilation.
Fazit:
Beschaulich groovende Werkschau eines legendären Labels. (dp)
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VA.
- WIZZZ (Musiques
Hybrides)
French Pop Sensation
Zum Thema
French Pop in den 6TS und 7TS sind in den letzten Jahren einige bemerkenswerte
Compilations, wie "The Atomic Cafe - French Cuts" oder "Les
Swinging Mademoiselles", herausgekommen.
Gegenüber dem Sampler von Musiques Hybrides verblassen sie aber alle.
"Qui a dit nous ne pouvons pas imiter les anglais?/ Wer hat behauptet,
wir könnten die Engländer nicht imitieren?"
Dieses beiläufige
Bonmot von Monique Thubert auf der Nummer "Aux oreilles" (eine
geniale Hammond-Überarbeitung des Brigitte Bardot/Francis Lai-Klassikers
St. Tropez) erscheint angesichts der Killersongs auf Wizzz obsolet.
Neben den englischen Einflüssen offenbart sich eine kontinentale
französische Pop-Identität, die durch Witz, freizügigen
Charme und unbekümmert flotte Sounds Herz und Beine im Sturm erobert.
Bereits bekannte Klassiker wie "la drogue" von den Mrs. Beretta
und De Bordeaux sowie Charlotte Leslies "les filles Cèst fait..."
bilden den Rahmen für ein wahres Feuerwerk französischer Pop-Ästhetik.
Es folgen
ungeahnte Höhepunkte, wie u.a. Stephane Vareques abgefahrene "le
pape du Pop" (Der Papst des Pop) Hymne, der Echo- und auch sonst
schwer berauschte Psychedelic-Hammer "les papyvores" oder Phillipe
Nicauds erotisch-paranoides "cuisses nues, bottes de cuir"(Nackte
Schenkel und Lederstiefel).
Fazit: Für mich die beste Reissue-Compilation des letzten Jahres.
(dp)
Eine erstklassige
Kurz-Einführung in das Phänomen French Pop und ausführliche
Bios der auf Wizzz vertretenen Künstler finden sich auf
http://www.musiques-hybrides.com/ohlala.html
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Chemical
Brothers: Come With Us (Virgin)
Ein verklärter
Blick zurück
Der Opener
"Come with us" zieht unweigerlich ins Album hinein, "It
began in Africa" ist ebenfalls ein Hit. Zumindest über "Star
Guitar" und "My Elastic Eye" wird es ebenfalls kaum Beschwerden
geben. Die letzten vier Lieder, von denen mir besonders "The state
we´re in" ans Herz gewachsen ist, haben aber zu emotional vorgetragenen
Unmutsbekundungen meiner Umwelt geführt. Nicht mehr innovativ, Retro,...
- die Liste der angeblichen Mängel war so lang wie unnötig.
Wer das Duo an ihren früheren Alben misst und reines DJ-Handwerk
erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Wer Beth Ortons Stimme nicht
mag, ebenso.
Deshalb ein Vorschlag zur Güte: Die ersten sechs Tracks sind uneingeschränkt
zu empfehlen, die Nummern 7-9 für offene und unvoreingenommene Menschen
ebenfalls. Und zum Abschluss gibt es "The Test", das nach Manchester-Rave-Revival
klingt. Was ja auch nicht das schlechteste ist. (vf)
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VA.
- Whatiswrongwithgroovin'
(Jazzmen/Recordshack)
Jazzmen Werkschau
Eine Art
Werkschau in eigener Sache steckt hinter der neuen Compilation des Londoner
Labels Jazzmen. Die inzwischen schon ziemlich vergriffenen Reissues, die
aus der 7" Serie von Jazzmen stammen, bewegen sich im Graubereich
zwischen Jazz, Latin, Easy und Funk.
Fast überflüssig zu sagen, dass die betreffenden Originale wie
so oft
ultrarare und hochgehandelte Sammlerstücke sind.
Musikalisch betrachtet fällt einem sofort die jazzig vergroovte Verpackung
der Nummern ins Ohr.
Federleichte Bossa-Lounge Atmosphäre verspricht der "Brasilian
Beat" von los Brasilios und das fast "Salon-taugliche"
"A child runs free" von Fred Johnson.
Handfester
zur Sache geht Bruno Spoerri, der auf "Electroniciens" beweist,
daß auch eine Bohrmaschine seine musikalischen Momente haben kann.
Mit erfrischenden und kräftigen Vocals reißt Letta Mbulus "what's
wrong with groovin" und Lorez Alexandrias etwas schräger angelegtes
"Send in the clowns" aus der für meinen Geschmack etwas
zu gediegenen Groove-Laube.
Fazit: Rare Grooves für jazzophile Flooristen. (dp)
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Carla
Whitney vs. Albert Jones
(Kent/Recordshack)
Kanadisches Seventies Soul Doppelpack
Was haben
Carla Whitney und Albert Jones gemeinsam? Zwei kanadische Seventies Soul
Alben, die beide von dem Ex Motown Bandleader Chocker Champbell produziert
wurden.
Grund genug für Kent, die raren LPs gemeinsam auf einer CD zu veröffentlichen.
Carla Whitneys gleichnamiges Album wechselt angenehm zwischen runden Harmonien
und rauheren funkgefärbten Kraftausbrüchen.
Die Stimme ueberzeugt durch Vielschichtigkeit und Tiefe. Besonders eingängig
präsentieren sich die Nummern Questions, Lovin' at Midnight, I`m
still in love with you und Gimme Shelter. Albert Jones LP "Fact of
Live" ist eine Spur quirliger, flotter und lockerer. Für meine
Begriffe etwas zu locker.
Die gesteigerte
Dynamik der Songs sowie die Süßlichkeit von Stimmlage und Arrangements
lassen bisweilen die nötige Erdung und Dichte vermissen, die wahre
Soulperlen ausmachen. Aber das ist wohl eine Geschmacksfrage.
Hervorzuheben sind die Nummern "I feel so good", "You Just
Can't Turn Me Loose", "That's The Way I Lost My Love",
"You and your love".
Fazit: Zwei feine Seventies Soul LP-Reissues auf einer CD. (dp)
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Notwist:
Golden Neon (Cityslang/Virgin)
Altbekanntes gut umgesetzt
Wann ist
eine Platte gut? Können Notwist mit jedem Album Maßstäbe
setzen?
Das neu Album wurde teils mit Vorschußlorbeeren überhäuft,
aber auch des musikalischen Stillstands verdächtigt.
Was diesmal fehlt, sind jazzige Elemente, obwohl das Album groovt. Die
Tracks sind ruhiger und etwas langsamer geworden.
Auf der ersten Hälfte funktioniert das sehr gut, gegen Ende verliert
das Album etwas an Schwung. Insgesamt aber trotzdem hörenswert. (vf)
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VA.
- Workin`the Modern Room
(KRL/Recordshack)
Modern Soul Höhepunkte
Definitionen
sind selten scharf. Die traditionelle Trennung von Modern und Northern
Soul scheint allerdings mit einem Fallbeil vollzogen worden zu sein. Nur
was nach 1969 produziert wurde und den Namen Soul "verdient",
darf auch Modern genannt werden. Ein breites Feld, in dem Kev Roberts
seine Auswahl für den Modern Room getroffen hat. Ein Grossteil der
Nummern stammt aus dem Philly Groove Records Katalog. Gleich der Eröffnungstitel
"You know how to love me" von CC Groove Factory, ein unveröffentlichtes
Cover von 97, zwingt Tanzwütige mit geschmeidigen Power-Grooves auf
den Floor.
Den richtigen 70er uptempo Kick, rund und fließend, liefern u.a.
Flashlights "Beware she's pulling my strings", und "Second
best" von Finishing Touch.
Eine Spur smoother und filigraner kommen das Modern-Juwel "I dont
want be lonely" von Dynamic Superiors, sowie meine persönliche
Favoriten, "Summer Girl" von Sound Experience und Mary Hills
Crossover
"I`ll make it up to you" von 1968!! (soviel zu Definitionen).
Fazit: Top Modern Soul Compilation. (dp)
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The
Bongolian - The Bongolian (Blow UP/Recordshack)
Percussion-Funk
mit Spacepopelementen
The Bongolian
heisst das neue Solo-Projekt von Nasser Bouzida, dem Organisten und Frontman
von Big Boss Man. Und der Musiker ist sichtlich in seinem Element: Furiose
Percussion Rhythmen, geradlinige Funk-Akkorde und energische Hammond-Kaskaden
bilden das Grundgerüst für strikte uptempo Grooves. Dosiert
eingestreute Synthielinien bzw Sound-effekte runden und kanten die Songs.
Die spacig abhebende Groove/Pop Fusion zeigt sich am deutlichsten bei
der Nummer "Flight through the Five Galaxy". Kurz vor Schluss
taucht als Steigerungsmoment vollkommen unerwartet ein Rave-Refrain a
la Happy Mondays auf - der einzige Vocaleinsatz auf dem gesamten Album.
Der Mann hat Gespür für musikalischen Humor. Überhaupt
scheint Bouzida Anspielungen zu lieben. Der energiegeladene Hammondkracher
"Dirt, Sweat and Bones" zB. folgt der Schlagzeug- und Bass-Spur
von Dave Pike's "Matar". Und die "Incredible Bongo Band"
offenbart sich nicht nur im Projektnamen. Im Gehörgang angenehm hängen
geblieben ist mir auch die Nummer "Merve plays Vibes" mit Ihrer
Mischung aus Coolness und Bambus-Exotik.
Fazit: Unvoreingenommene Mixtur aus Funk, Latin und Popelementen mit Humor
und Groove. (dp)
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Leroy
Burgess Anthology Volume 1: The Voice (Soulbrother)
Achtziger Soul Pionier
Der Songwriter,
Producer und Sänger Leroy Burgess gilt in Modern-Soul-Kreisen als
lebende Legende. In den frühen Achtzigern drückte er zusammen
mit den Fantastic Aleems und seinen auf Salsoul unter dem Pseudonym Logg
erschienenen Aufnahmen den Dancefloor seinen markanten Stempel auf.
Teil 1 der Anthologie würdigt den Sänger Burgess. Im Spannungsfeld
zwischen aufkeimenden Hip Hop und den Nachwehen der Discoära beschritt
er mit dynamischen Synthie Riffs, unorthodoxen Arrangements, offbeats
und einer harmonisch dichten Stimme neue Wege. Soweit die Story. Achtziger
Soul löst bei vielen immer noch Reaktionen zwischen höflicher
Reserviertheit und vehementer Ablehnung aus. Angesichts feiner Grooveperlen
wie "Heavenly" oder "Release yourself" ein schwerer
Fehler.
Fazit: Achtziger Soul mit Schwung, Verspieltheit und absolutem "feel
good"-Faktor. (dp)
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VA.
- Sounds like 54 (SMAK
Classics/Recordshack)
Disco-Reminiszenzen mit Flair und Groove
"The
Big 54" - Epizentrum und Glamour-Schaufenster der New Yorker Disco-Szene
zwischen 1974 und 1980 steht im Mittelpunkt der neuen Compilation von
Smak Records. Im Gegensatz zu den unzähligen Club 54-Samplern der
letzten Jahre unterstreichen die Titel dieser Zusammenstellung mehr die
soul-infiltrierten Momente des legendären Disco-Tanztempels.
Garant für eine qualitativ hochwertige Mischung ist der als Wigan
Casino DJ bekannte Kev Roberts, der die Stücke zusammenstellte. Nummern
wie First Choice's auf glatter Politur groovender Klassiker "Armed
and extremly dangerous", das etwas kantigere Modern-Juwel "This
Time Baby" von Jackie Moore oder TJMs "Small Circle of friends"
sorgen für eine runde, durchwegs anspruchvolle Stimmung. Klarerweise
dürfen auch Disco-Hymnen wie Alfie Davisons "Love is a serious
business" nicht fehlen.
Fazit: Trotz zugegebenermaßen bisweilen dick aufgetragener Disco-Arrangements
sehr ansprechend. (dp)
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V.A.
- The Bombay Jazz Palace (Outcaste)
Sitar
goes Jazz
Wenn westliche
Jazzmusiker in Indien nicht unbedingt den Pfad der Erleuchtung fanden,
so nahmen sie doch wenigstens musikalische Inspirationen mit auf die Heimreise.
Und auch auf dem Subkontinent ging man daran, jazzige Sounds mit heimischen
Ingredienzien aufzupeppen. Eine Auswahl dieser Indo-Jazz-Fusions bietet
die neue Compilation von Outcaste.
Allen voran Volker Kriegels MPS-Sitar Klassiker "Zoom", der
in einer gekürzten Version konsumgerecht beschnitten wurde. Da darf
auch Labelkollege Dave Pike nicht fehlen, diesmal nicht klassisch mit
"Mathar", sondern mit dem kleinen Bruder "Raga Jeera Swara",
einer gediegen verspielten Sitarnummer.
Easy Flair vermittelt der Sitar-gebettete Vocal-Swinger "Blues for
Hari" von Dave Mackay & Vicky Hamilton.
Feine Breaks, satte Basslinien und ein exotisches Klangspektrum von Topmusikern
wie Ananda Shanker , Lalo Shiffrin oder Grupo Batuque garantieren absoluten
Soundgenuss.
Fazit: Eine erlesene Auswahl jazziger Grooves mit subkontinentalem Charme.
(dp)
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V.A.
- Northern Soul`s Classiest Rarities (Kent/Ace)
Neues
aus dem Northern-Soul Archiv
Die Leute
von Kent haben sich wieder mal auf die Suche nach verschollenen Northern-Soul-Schätzen
begeben. Das kilometerlange Wühlen durch verstaubte Demobänder
hat sich gelohnt. Auf der Compilation erstrahlt so manches Souljuwel in
neuem Glanz. Zum Beispiel
Pat Powdrill`s uptempo Swinger "Do it", der vorallem durch profunde
Vocals verzaubert.
Ähnlich gestimmt und mit einem kräftigen Schuss Pathos in den
Arrangements zeigt sich Betty Swann auf der fast Version von "I`m
think I`m falling in Love" von der besten Seite.
Ganz grazil und sanft umschmeichelt Audrey Matthews "I have no choice"
die Gehörgänge - very lovely.
Fazit: eingängige und feinfaserige Soulraritäten. (dp)
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Monsieur
Blumenberg - Musique et Couleurs (Irma
La Douce)
Beatversetztes
Easy-Geplänkel mit Blubberbällchen
Monsieur
Blumenberg alias Frederico Montefiori von Montefiori Coctail überascht
auf seinem Soloprojekt mit schraegen Easy-Samples. Dabei jongliert er
mit Arienartigen-Gesangsfetzen (la vita), italienischen Bossa Flair (L'altra
sera al Ristorante, Brazil?, etc.), kosmischen Blubbergeräuschen
(Symphonie casuel!) und beats. Die französischen Gesangspartien,
die Monsieur aus dem Ärmel schüttelt, klingen zwar fast japanisch,
dafür kann sich die lautmalerische Akrobatik bei seinen Sciabadabada-Refrains
durchaus sehen lassen. Besonders auffällig ist die Soundtrack-Dramaturgie
der Arrangements, die zuweilen den Eindruck von weichgezeichneten Spagetti
Big Beat aufkommen lässt. Fazit: Easy Soundgemüse für den
Kuriositätengarten. (dp)
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V.A.
- Mo'Plen 4000 (Irma
La Douce)
Easy-Cocktail-Parade
Die neue
Compilation von Mo´Plen serviert wieder federleicht beschwingten
Easy-Sound
aus dem Coctail-Shaker Land Italien. Perfekt zum Genuss von Spirituosen
auf Kokosbasis empfiehlt sich das tropical anmutende "Cocco secco"
von Paolo Ormi. Wer lieber Champagner frühstückt ist mit dem
prickelnden Swing von Renato Serios "Batticuore" gut bedient.
Für den ausgefallenen Geschmack ist auch gesorgt: Stevie Wonder singt
italienisch, und Elio Gandolfi frisiert den Hair-Klassiker Aquarius mit
pathetischem Italogesang und schweren Arrangements. Höhepunkt ist
das orgelvergroovte Jesus Christ Superstar Cover von Santi Latora. Daneben
tummeln sich dezente Bossa- und schlüpfrige Mamboshaker (Paolo Normis
"No No No!), sowie der schräge uptempo Trasher "Passatempi"
von Bruno Nicolai.
Fazit: So spritzig war Mo´plen schon lange nicht. Gratulation an
die Compilatorin Scanna. (dp)
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V.A.
- Italian Bossa Beat Party
(Black Cat)
Jazzy verspielter
Italo Lounge Sound
Die Sleevenotes
in der Hand, hackten sich meine Augen sofort am verheissungsvollen ersten
Track "la Via della Droga" von Silvano Chimenti fest, zumal
da Sitar & Ritmi versprochen wurden. Die Nummer floppte mit belanglosen
Sitargedüdel.
Vielleicht liegt es an dieser Eröffnungs-Enttäuschung, dass
ich den Rest nicht wirklich aufregend fand. Möglicherweise zu unrecht,
denn es finden sich viele schön jazzy verspielte, filigrane Stücke
und ein paar durchaus feine Hammond-Groover, aber leider keine auch nur
annähernde Killernummer. Wiederholtes Hören drängt sich
auf.
Fazit: Entspannter Easy-Sound für die eigenen vier Wände. (dp)
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Les
Chansons des Perverts - 16 Crippled Superhits (Crippled
Dick/Ixthuluh)
Und der Gewinner ist...Crippled Dick
Eine überzeugende
Werkschau des umtriebigen Berliner Labels, das von Reissues bis brandneuen
Grooves alles zu bieten hat.
Von Earl Wilson über Anubian Lights, Seksu Roba und Antena bis zu
Toni Bruno spannt sich der Reigen der Lieder, die niemand auslassen sollte.
Crippled Dick beweist, dass es das interessanteste deutsche Label an der
Schnittstelle von Dance, Easy Listening und undefinierbaren Grooves ist.
Suchtgefahr! (vf)
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Peter
Schirmann: Fluchtweg St. Pauli
(Crippled Dick/Ixthuluh)
Leckerer Soundtrack-Reissue
Die nicht
enden wollenden Easy Listening Wiederbelebungsversuche haben auch die
Förderung von raren Soundtracks bewirkt. Peter Schirmanns Reissue
des Soundtracks des 1971 entstandenen Films war längst überfällig.
Rockig, psychdelisch und mit fetter Orgel hebt er sich vom breiten Schmalz
vieler ähnlicher Produktionen dieser Zeit ab.
Wer Vampyros Lesbos gemocht hat, wird auch hier auf seine Kosten kommen.
(vf)
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Reissue:
Preston Love - Preston Love`s Omaha Bar-B-Q
(BGP)
R&B goes Funk
Die Koproduktion
zwischen Preston Love, langzeitiger Saxophonist bei Count Basie, und Johnny
Otis vereinigt wuchtige R&B Ansätze mit erdigem geradlinigem
Funk. Das Original erschien 1969 auf Kent, zu einem Zeitpunkt, wo beide
Musiker schon mehr oder weniger zu den alten Herren zählten. Dennoch
wirkt das Album, abgesehen von ein paar klassisch verstaubten Bluesnummern
ziemlich frisch, pur, und energiegeladen.
Besonders hervorzuheben sind Funkkiller wie "Pot Likker" oder
"Chili Mac". Für obskure Abkühlung sorgt das blubbernde
Mood-Stückchen "Cream Dream". Für satte Basslinien
sorgte der damals 14-jährige Sohn von John Otis, Shuggie, der wenige
Monate später seine Solokarriere bei Epic startete. Fazit: Funk Bar-B-Q
mit rauem R&B Charme. (dp)
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VA
- Birth of Soul 3
(Kent)
Und nochmal R&B
Die Nachfrage
nach raren R&B Stompern wächst und macht sich auch auf dem Northern-Floor
bemerkbar. Passend zu diesem Trend veröffentlichte Kent Folge 3 Ihrer
"Birth of Soul"-Reihe. Schwungvolle R&B Kracher, Balladen,
die die Grenzlinie zwischen Soul und Blues verwischen, und eine gute Portion
Doo-Wop bestimmen das Geschehen. Man mag dazustehen, wie man will, Klassiker
wie das irre Vokalkunststück "Have love will travel" von
Richard Berry and the Pharaohs oder das Schunkelmonster "If you gotta
make a fool of somebody" von James Ray, kommen einfach immer gut.
Und Schmachtfetzer mit der richtigen Portion Pathos und Zucker, wie "Play
it again" von Pat Lundy, schießen direkt ins Herz.
Fazit: Entstaubte Klassiker der Prae-Soul Ära. (dp)
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VA
- Blaxploitation (Beechwood Music)
Cash-Cow
Blacksploitation
ist bei schwarzer Musik wohl der Sound, der erfahrungsgemäss die
meisten Leute auf Anhieb anspricht. Und wahrscheinlich wird sich der Markt
nie daran satt hören. Die Stücke sind einfach geniale Klassiker
und was vielleicht noch wichtiger ist: Sie bieten den idealen Einstieg
in Funk, Soul und Fusion. Aber ich kann derlei Stückelwerk halt nicht
mehr hören. Geschmackssichere Superfly oder Shaft Nummern, zum zigtausendstenmal
"Time is tight" von Booker T oder Marvin Gayes "Trouble
man", es reicht. Kohle ist wichtig, aber wird diese musikkommerzielle
"Exploitation" in Compilationform, nicht irgendwann mal fad.
(dp)
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V.A.
- Alright! Black American Dance Music from the Disco Era
(BGP)
Disco revisited
Die Zeit
heilt alle Wunden. Disco, vor 10 Jahren noch Inbegriff allen Übels,
tat sich mit Repräsentanten wie Travolta, Bee Gees oder Giorgio Moroder
ziemlich schwer, das schmierig schmuddelige Kommerz-Image abzustreifen.
Der totale Ausverkauf, der Ende der Siebziger Jahre die Discoära
auf ewig brandmarkte, ist aber nur ein Teil der Geschichte. Denn anderen
Teil versucht unter anderem der neue Sampler von BGP zu schreiben.
Qualitativ hochstehende Black Music uptempo Dancefloor-Produktionen, wie
der funklastige Gangster-Track " Alvin Stone" von den Fantastic
Four beweisen, daß die Disco-Ära doch so einiges zu bieten
hatte. Mit souligen Vocals und harmonisch beschwingten Sound besticht
Joe Bataans "Sadie". In die Soulkerbe schlägt auch die
feine frühachtziger Produktion "Love dont come easy" von
New Jersey Connection.
Von der kuriosen Seite präsentiert sich Mike Theodore's "Moon
Trek", eine Plastiksynthie Spacesoap mit absolutem Italo-Junk-Flair.
Ebenfalls in den Gehörgängen festgesetzt haben sich CJ &
Co's "Sure cant go to the moon" und das Instrumental "Latin
Disco" von den Counts.
Fazit: Saturday Night Fever einmal anders. (dp)
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James
Taylor Quartet - Message from the Godfather
(Ubiquity)
100
% Hammond pur
Ungemein
frisch, flott und kompakt präsentiert sich das fünfköpfige
Quartett rund um die Hammond Ikone James Taylor auf Ihrem neuen Album.
Man glaubt förmlich, sich auf einer der legendären Prestige
oder Blue Note Scheiben der späten Sechziger bzw. frühen Siebziger
wiederzufinden.
Jazzige, R´n`B getränkte und Funk gestärkte Hammond-Grooves
jagen auf schneidigen Breaks dahin. Bereits der Einstieg "Side Stepping"
überzeugt mit einer satten Booker T-verdächtigen Orgellinie
und quirligen bis gewitternden Variationen. Volles Powerplay mit leichten
Easy-Einschlag und messerscharfen Breaks liefert "Chalkpit".
Titel wie "Who put a whole in my head", "Splat" oder
"Tough chicken" (fast ein wenig soulig!) geben den rauhen Ansatz
vor, glänzen aber gleichzeitig durch filigrane Verspieltheit.
Kuriosum am Rande: Die Vinyl-Ausgabe wurde Mono aufgenommen, vielleicht
ein bisschen zu authentisch. Die Stereo Version gibt's auf CD. Was soll
man sagen: Der Godfather zieht alle Register - schwer beeindruckend. (dp)
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Mo`Horizons
- Remember tomorrow (Stereo deluxe)
Latin-Basteleien
Bossa und
Latin Grooves in zeitgenössisch gefälliger Pop bzw. Dancefloor-Verpackung
fabrizierten die deutschen Mo'Horizons. Einen hübschen Breakbeat-Teppich,
Percussion-Kaskaden, jazzige Atmosphäre, ein bisschen Wah Wah hier,
eine Prise Sitar dort, und fertig ist das Sound-Lifting.
Aber irgendwie kommt es nicht wirklich rüber und wirkt trotz schön
verspielter Momente und beschaulicher Moods etwas halbherzig, holprig
und aufgesetzt. Was bleibt ist ein loses Gemisch aus Easy-Flair, klaren
jazzigen Momenten, benebelten Louis Bega Anbiederungen und Trip (Hip)
Hop Exkursionen.
Fast schon mitleiderregend ist der tragikomische Leidens-Gesang bei "Dance
naked under palmtrees". Schade um die nicht so üblen Arrangements.
Fazit: Latin-Redesign, das im Wirrwarr der Stile seine Identität
verspielt.
(dp)
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VA:
Soul Togetherness 2001 (Goldmine)
Frischer Soul aus den letzten drei Dekaden
Eine Mischung
aus "Modern", zeitgenössischen und bis dato unveröffentlichten
Soultracks verspricht die Nachfolge-Compilation von Soul Togetherness
2000. Wie beim Vorgänger dominieren stimmmig-relaxte und feinfühlige
Grooves.
Dezent und fast zerbrechlich zierlich repräsentiert Reggie Carls
"Bring back the love" das momentan vorherrschende Soulkonzept.
Wie es auch anders geht, beweist das quirlige und schwungvolle "spend
the day without you" von Crue-L Grand Orchestra, angeblich eine japanische
(!) Produktion. Wogende Grooves und feine Vocals zieren das Siebziger
Kleinod "Wachersign" von Pratt & Mclain.
Sehr überzeugend auch der frühachtziger Sound der Spinners auf
"Just want to fall in Love", das Modern/Northern Crossover Schmuckstückchen
"Dont send nobody else" von Ace Spectrum und das himmlische
"You gotta let go" von Marcia Hines.
Fazit: Eine gediegene Modern und Contemporary Soul Compilation. (dp)
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VA:
Blow up Exclusive Blend Volume 4
(Blow up)
Französisches Library Feuerwerk
Und wieder
einmal geht so richtig die Post ab. War der Vorgänger ein wenig verhaltener
als gewohnt, geht's diesmal wieder mehr im uptempo Beat dahin. Im Zentrum
von Paul Turkins herausgeberischem Bemühen stehen französische
Library-Sounds der "Dance and Mood Music Series (DMM)" aus den
Chappel Music Archiven.
Feinste musikalische Ironie offenbart sich in den Sitar und Streicher-Arrangements
der Nummer "reve pour un beatle" (Traum für einen Beatle)
von Paul Piot & Paul Giot. Flotte Gitarrenriffs hacken sich in den
Suspense-Groove von Camille Sauvages "Attente-Trans-Europa-Express".
Die satten happypopigen Bläsersätze und das verspielte Orgelgeplänkel
auf "Dreambulation"(Jack Arel) begeistern ebenso, wie die spacig
im Percussionrausch dahindriftenden Gitarrenfetzen bei "Bewilderment"
(Jack Arel & Pierre Dutour).
Reminiszenzen an Star Trek wecken die ultrasphärigen Frauen-Vocals
im üppigen Streicher und Bläser Dekor des Soundstücks "amour,
vacances et baroque" von Paul Piot.
Fazit: Nicht nur für frankophile Easy-Lauscher der reinste Ohrenschmaus.
(dp)
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Fettes
Brot: Demotape (Yo Mama/Zomba)
Hamburg rules
Der
erste Bote des neuen Albums ließ Fürchterliches ahnen: "Schwule
Mädchen", die Vorabsingle, ist dümmlich, langweilig und
schlecht. Der Rest des Albums beweist aber, dass das Trio noch immer zur
Elite deutschsprachiger Rapkunst gehört. Um einiges besser als ihr
Reste verwertendes Doppelalbum vom letzten Jahr. (vf)
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Blumentopf:
Eins A (For/Sony)
Etwas verwirrt
Das dritte
Album der Münchner macht es den HörerInnen nicht leicht. Die
einzelnen Tracks zeigen wieder ihren Wortwitz und auch die Samples sind
gut gewählt. Beim Durchhören des Albums entsteht aber ein etwas
planloser Gesamteindruck. Im einen Lied wird hochgelobt was im nächsten
gedisst wird. Trotzdem: Sie behaupten sich locker in der immer breiter
werdenden deutschen Hiphopszene. (vf)
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Urbs
& Cutex: Breaks of Dawn
(Hong Kong Recordings)
Balsam für reimgequälte Ohren
Hip Hop ist
ja nicht so mein Ding, aber so manch eine Produktion weckt dann doch mein
Interesse. So geschehen bei dem österreichischen Duo Urbs & Cutex.
Das Album besticht durch stilvoll ausgewählte Samples, die großteils
aus der Rare Grooves/ Easy Listening Ecke kommen, und dezent in breaks
verpackt, richtig entspannt und cosy durch die Gehörgänge schwingen.
Der spärliche Sprechgesang und die dezenten backvocals integrieren
sich harmonisch in den Gesamtfluss der Nummern.
Kaum etwas wirkt aufgesetzt, abgesehen vielleicht von den Ragga-artigen
Urlauten auf Banana Joe und das nicht wirklich notwendige Intro. Das Album
ist durchgehend fein zusammengesetzt: Vom jazzy entspannten "up &
down" über das leicht discogewürzte "on & on"
bis zum hypnogroovigen "wont stopp" passt einfach alles.
Fazit: Relaxte Breakbeats mit hohen Groove-Faktor. (dp)
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VA:
Gimme Shelter
(Harmless)
Fusion-Experimente im Hippielook
Harmless
liebts gemischt. War bei dem Sampler "cool it" noch die latin-black
Fusion Zentrum der musikalischen Betrachtung, tischt man uns diesmal die
black & white Variante auf.
Das Cover, ein in Mischfarben aufgegossenes Plagiat von Sly Stones "There's
a riot going on" Album und der vom Altamont-Konzertfilm der Stones
bekannte Titel geben die Periode vor: Späte Sechziger frühe
Siebziger. Blues, Rock und Funk Ueberschneidungen liefern den Ton dazu.
Und das nimmt dann wirklich aberwitzige Formen an.
Abartigstes Beispiel ist der Country, Blues und Sitar Melange von Larry
Williams & Johnny "Guitar" Watson with the Kaleidoscope
namens Nobody. In einer ähnliche Kerbe schlägt dann auch Ruth
Copeland mit psychedelischen Gekreische a la Janis Joplin (warum fehlt
die eigentlich?) auf "I got a thing for you daddy".
Erholung von Obskuritäten vergangener Hippietage verschafft der Isley
Brothers Klassiker Ohio/Machine Gun" oder das stimmgewaltige und
impulsive "Gimme Shelter" von Merry Clayton.
Fazit: eine klassische Geschmacksfrage. (dp)
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To
Rococo Rot: Pantone
(City Slang/Virgin)
Elektronische Liveatmosphäre einmal nicht steril
Die neue EP der deutschen Klangtüftler ist das Ergebnis der vergangenen
Tour, die sie ja auch nach Wien gebracht hat. "Pantone" und "Trance
of Travel" und "Brett 2" sind ja bereits bekannt, dazu gibt
es zwei neue Nummern.
Die Versionen weichen aber so von denen der Studioalben ab, dass sich der
Kauf jedenfalls lohnt. Mehr Live-Charakter ist aus elektronischer Musik
wohl kaum herauszuholen. Mehr als nur eine Überbrückung bis zum
nächsten Album. (vf)
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V.A.:
The Record Shack Story (Smack
Classics)
UK High Energy - Disco und Plasikbeat Nostalgie
Gleich vorweg,
irgendwelche Assoziationen zu Wiener Plattenläden sind rein zufällig
und völlig unbeabsichtigt. Der Sampler ist vielmehr den Produktionen
des Londoner Plattenladens "Record shack" und seinem "Sound
of UK High Energy" gewidmet.
Hinter den 80er Dance Floor Mixen verbirgt sich die Wigan und Mecca DJ-Legende
Ian Levine. Und es ist eine recht amüsante Zeitreise in schummrige
Beats, Plastikflair und discoesques Schnörkelwerk.
Auch ein dieser Kombination von Epoche und Genre eher argwöhnisch
eingestellter Musikkonsument wie ich finde neben nostalgischen Reminiszenzen
so manch unbeschwert dahingroovende Perle. So zum Beispiel kommt das discoinfernale
und nostalkitschige "So many men so little time" von Miquel
Brown ziemlich heftig rüber.
Ganz zu schweigen von dem Megahit "High Energy" von Evelyn Thomas.
Und die Erinnerungen schwappen im Discobeat über einem hinweg.
Sehr beachtlich sind auch die Blubberbeat-Kaskaden von Earlene Bentleys
"I`m living my on life", richtig dezent und abgehoben dagegen
der eher puristische groove bei "feed dont fail me now" von
the Trammps.
Sehr befremdlich und irgendwie brachial wirken die Fadeouts der Nummern.
Frei nach dem Motto: und tschüss.
Fazit: Nostalgische Rückschau auf ein Stück britischer Dancefloorgeschichte.
(dp)
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V.A.:
500% Dynamite
(Soul Jazz Records)
Nummer fünf und kein bisschen weise
Manche Samplerreihen
sind nicht totzukriegen. Soul Jazz Records Kompilationsflagschiff "Dynamite"
geht in die fünfte Runde. Und am bewährten Konzept wird treu
festgehalten.
Der Mix aus Reggae, Dub, Ska und Dancehall scheint wieder aufzugehen.
Somit gleich zu den Highlights: Wer erinnert sich nicht an den Sound der
in den Achtzigern so beliebten Batteriegeladenen Türklocken?
Rund um diesen vertrauten Ton bildet Joe Gibbs sein Dubmonster "African
Dub chapter free" und setzt mit Kuckucksuhr-Klangversatzstücken
noch einen drauf. Kongenial!
Pure Reggaemedizin bietet Jacob Miller mit seinen "Healing of the
Nation". Ska darf natürlich auch nicht fehlen: Nicht Grusel-Thrills
sondern monumentale Hoolywood Soundscapes im Ska Rhythmus dominieren Byron
Lees "Frankenstein".
Durch filigrane modern grooves besticht Freddie McGreggors souliges "natural
collie". Die Ragga-Nummern hätte man sich allerdings sparen
können. Fazit: Bewährte Jamaica-Kost. (dp)
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V.A.:
Organic Soul
(Soul Brother Records)
Quo vadis - Soul ?
Zeitgenössischer
US-Soul mit Rückbesinnung auf die "Roots" versprechen die
verantwortlichen Kompilatoren und sparen nicht mit Missionarismen. Im
Zentrum stehen 5 Independant-Künstler, die mit ihrem Sound an das
goldene Zeitalter von Soul erinnern und in der Tradition der old school
fest verwurzelt spirituelle Emotionen wecken wollen. So in etwa kündet
es uns der Sleeve Text. Nun ist das goldene Zeitalter des Souls eine heftig
umstrittene Standpunktfrage. Ich möchte mich allerdings hier nicht
in die Nesseln der verschiedenen Fraktionen setzen. Butterweicher smooth-Sound
mit dezenten Arrangements und schwebendleichten fast Flüster-Vocals
dominieren weite Strecken der Kompilation. So gehört bei Laurnea,
Karen Bernod und Ian, drei der hoffnungsvollen neuen Stimmen. Nett und
stimmungsvoll, keine Frage. Aber dennoch würde ich mir ein bisschen
gewichtigere Sounds wünschen. Den der Geschmack des Einheitsbreis
drängt sich mir trotz schöner Worte auf. Mehr Gewicht legt N´Dami
auf die Waagschale. Zwar immer noch floatend dezent, spürt man bisweilen
den Geist von Marvin Gaye (whats wrong with you) und fühlt Rundungen
und Kanten. In eine ähnliche Rillenspur graviert sich Ledisi mit
einer Nuance mehr Power in den Vocals. Fazit: Nicht unbedingt die erwartete
musikalische Revolution. (dp)
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V.A.
Kool it: Soul, Jazz, Funk goes Latin
(Harmless)
Soul/Funk Klassiker im Latin Cover
Die Trilogie
ist komplett! Der dritte Latin-Sampler nach "Broasted or fried"
und "Freak off" aus dem Hause Harmless setzt erneut auf musikalische
Mischfarben.
"If you want the green, you got to have black" - Frei nach dem
Motto eines ehemaligen Promoters des New Yorker Latin-Tempels Palladium
zeigt die Kompilation angewandte Beispiele der musikalischen Symbiose
zwischen Hispanic und Black Community in den USA. Ein naheliegender Prozess,
da zahlreiche hispanoamerikanische Interpreten ohnehin selbst afrikanischer
Herkunft sind.
Bestes Beispiel ist der gebürtige Kubaner Mongo Santamaria, der bei
der Eröffnungsnummer "We got Latin Soul" ein beeindruckendes
Gespür für funkige Grooves beweist. Im Gegensatz zu den beiden
Vorgängern geben diesmal Latin-Coverversionen von Soul und Funk-Klassikern
den Ton an. Hervorzuheben wären das imposante und rythmisch pulsierende
15 Minuten-Superfly Medley von Pucho & the Latin Soul Brothers sowie
die feurig rollenden Vocals von La Lupe bei ihrem Fever-Klassiker.
Dazu kommen noch das jazzig verfremdete "Green Onions" Cover
von Jack Constanzo und Derrie Woo, die leicht salsaeske" Tighten
up" Variaton von Al Escobar und das stimmgewaltige "I´m
agood woman"-Funkfuriosum von El Chicano (Vocals Ersi Avizu).
Fazit: Starker dritter Teil einer ausgezeichneten Samplerreihe. (dp)
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Macy
Gray: The ID (Epc/Sony)
Hot stuff
Wer
"Sexual Revolution" im Fernsehen hört, sollte sich nicht
täuschen lassen. Der aus der Werbung zur angeblichen US-Kultserie
"Sex and the city" Song ist der schlechteste des Albums.
Das oft so schwierige zweite Album (nach ihrem fulminanten Debut "On
How Life Is") braucht sich jedenfalls nicht verstecken. 14 abwechslungsreiche
Lieder, auf denen ihre erotische Stimme von hochkarätigen PartnerInnen
wie Slick Rick, Angie Stone, Erikah Badu oder Mos Def unterstützt
wird.
Und die Lieder selbst? Eigenwillige Tracks wie der Opener "Relating
to a psychopath" finden sich genauso wie treibend Dancenummern ("My
Nutmwg Phantasy").
Einzigartig sind auch die Texte: Sie räumt mit dem Vorurteil auf,
nachher Freunde bleiben zu können. Keinesfalls sollte man(n) sich
mit dieser Frau anlegen, denn:
"The night I spent with you
it was the best I´ve had - lately". (vf)
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Jamiroquai:
A Funk Odyssey (Ssq/Sony)
Disco-Revival ohne zu hohen Anspruch
"Wenn
Jamiroquai so weiter machen, hört sich das 6. Album wahrscheinlich
an wie DJ Bobo." Dieser Satz in einer Kundenrezension auf amazon
bringt das Problem dieses Albums auf den Punkt: Die funkigen Beats sind
zwar noch allemal hörenswerter als viele andere Dance-Produktionen,
doch die Qualität ihrer früheren Alben haben sie doch nicht
erreicht. Vielleicht hat meine Enttäuschung aber auch mit zu hohen
Erwartungen zu tun. Reinhören lohnt sich jedenfalls. (vf)
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Laurie
Anderson: Life On A String (Nonesuch)
Die geschmackvolle Alternative zu Björk
Während
Björks "Vespertine" seit Monaten nach Kräften gepusht,
promotet und in den Himmel gelobt wurde, meldet sich Laurie Anderson mit
einem großartigen Album, aber viel dezenter zurück.
Auf "Life On A String" zieht sie alle Register: Üppige
Soundgemälde, minimalistische Skizzen, locker-groovende Popsongs
und sperrige Nüsse für TüftlerInnen bietet sie an. Ihre
wenigen Fans werden dieses Album (zu Recht) blind kaufen. Für alle,
die nur ihren Hit "Oh Superman" kennen, bietet sich der Beginn
einer wunderbaren Freundschaft. Absolut lebensnotwendig angesichts eines
solch frühen und traumatischen Wintereinbruchs. (vf)
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V.A.
- The Very best of Bollywood (Outcaste
Records)
Lauer Curry: Groove
Eine "best
of" Auswahl ist immer eine heikle Geschichte. Subjektive Erwartungen
werden meist unbarmherzig enttäuscht. So leider auch hier.
Mit rasender
Vorfreude und den aberwitzigen Sound des Vorgängers "Boolywood
Funk" in den Ohren, erwartete ich ein Feuerwerk abgefahrener, trashiger
und curryscharfer B-Movie Kracher.
Letztendlich krachten aber nur meine aus Kult-Samplern wie "Doob
Doob O' Rama" oder "Bombay the hard way" erwachsenen Illusionen.
Die "very best of"-Auswahl beschränkt sich großteils
auf Produktionen der späten Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre
mit unvermeidlichem Hang zu Synthie-Reduktion und Popgemeinplätzen.
Kaum eine Spur von den markigen "Brownsploitation" Grooves,
tosenden Orchesterstürmen und grandios überdrehten Gesangspartien.
Etwas versöhnlich
stimmten mich dann doch noch die junkigen Disco Vibes von Naziq Nazir's
"Aap Jais Koi", und die auf imposanten Streichersätzen
dahingallopierende Stimme von Lata Mangeshkar auf "haa jab tak hai
jaan".
Vielleicht besteht ja noch Hoffnung, daß die Kompilation bei wiederholten
Hören langsam Wirkung zeigt.
Fazit: Nicht unbedingt meine Vorstellung von the best of. (dp)
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V.A.
- Funkrock
(BBE)
Licht und Schatten
Der bloße
Gedanke an die Kombination von Funk und Rock löst bei mir in Sekundenschnelle
eine Assoziationskette audiovisueller Grauensszenarios aus. Quasi musikalische
Geisterbahnfahrt.
Das Cover des Samplers weckte allerdings meine Neugier. Sieht man da doch
die traurigste Combo (langhaarige und dauerbewellte Trauergestalten in
siebziger Smokings samt obligatorischem Mascherl und gefrorenen Lächeln),
die jemals eine LP verunstaltete.
Zu gut, um echt zu sein. Mal reingehört, war es dann auch halb so
schlimm.
Das liegt wohl daran, daß Nummern wie Brian Augers "Tiger"
oder Can`s "Vitamin C" nur sehr entfernt, wenn überhaupt,
etwas mit Funkrock zu tun haben.
Wer aber auf den richtigen Grusel nicht verzichten will, findet immer
noch genug authentisches Material vor, wie Colosseum, Yellow Sunshine,
Cymande, Babe Ruth (extrem abartiges good, bad and ugly Cover ) oder die
"Down by the River"-Version von Buddy Miles.
Es gibt aber auch Perlen des Genres: Der psychedelische "Trip to
your heart" von Sly Stone oder Genre-Papst Santana mit "life
is just a passing parade".
Fazit: Vom Erstaunen bis zum Erstarren, die Kompilation bietet die volle
Bandbreite, Cover des Monats. (dp)
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VA:
Sweet Taste of Sin - Sensual Breakbeat Soul
(BGP/Ace)
Innen hui, außen pfui
Breakbeat
ist einer der Modebegriffe, dessen inflationäre Verwendung langsam
nervt. Egal ob Jazz, Latin, Funk oder wie hier Soul, alles ist grundsätzlich
Sample-tauglich. Der auf der Rückseite befindliche Headliner "Sensual
Sampler-ready Soul for B-Boys, B-Girls and Soul Heads" ist somit
völlig unnötig und irgendwie schwer deplaziert.
Inhaltlich
ist der in den Siebzigern angesiedelte "Breakbeat"-Soul Sampler
dann doch recht ansprechend. Die erste Hälfte besticht durch flotte
und satte Grooves. Samtige Streichersätze, quirlige Fenderuntertöne
und breite Vocals fügen sich bei Eddie Floyds "baby get down"
zu einem opulenten Soul-Fresko.
Weiters auffällig: Das kräftige, irgendwie Northern-angelehnte
"Dont risk your hapiness on foolishness" von the Fantastic Four
sowie "Set it out" von den Detroit Emeralds.
Balladenhafte
und smoothe Nummern dominieren die zweite Hälfte der Kompilation.
In den Gehörgängen festgesetzt hat sich der federleicht swingende
Groove von Eramus Halls " Your love is my desire", Isaac Hayes
Schmacht-Hymne "I´m gonna have to tell her", und die feinen
Bläser- und Backvocal-Arrangements auf Millie Jacksons "Hurt
so good".
Fazit:
Trotz verkorkster Zielgruppenerweiterungsversuche eine ausgewogene Mischung
feiner Siebziger Grooves. (dp)
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Bobby
Thurston - Sweetest Piece of the Pie (Expansion)
Und das ist
nicht zuviel versprochen. Modern Soul in seiner appetitlichsten Form verspricht
dieses Reissue von 1978.
Fernab vom dick aufgetragenem Plastik-Sound der programmierten Kinderstuben-Keyboards,
die den Achtziger Jahre Soul ihren gnadenlosen Stempel aufdrückten,
dominieren hier sinnlich filigrane Grooves.
Die Arrangements pendeln zwischen dezent angespielten Discoversatzstücken,
funkigen Untertönen und soft-jazzigen Exkursionen. Der Gesang fügt
sich feinfühlig und elegant in den leichtfüßig entspannten
Rhythmus.
Ganz besonders
erfreulich ist darüber hinaus, daß es kaum eine Füllnummer
gibt. Und das ist bei Soulproduktionen doch eher ungewöhnlich. Hinter
Komposition und Produktion steht das Duo Willie Lester & Rodney Brown,
Lokalmatadore der Washington DC Szene der Siebziger. Highlights unter
durchgängig überzeugenden Nummern: das beschwingt groovende
"Just ask me", das mit mood-jazzigen Keyboard und Gitarre verklingende
"Treat me the same way" und das smooth einlullende "I do
love you".
Fazit: Mehr solcher Reissues! (dp)
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V.A.:
New Breed R&B
(Kent/Ace)
R&B zwischen Blues und Soul
Die Musikkategorie
R & B wird gern als Auffangbecken für jegliche Art schwarzer
Musik verwendet, die weder als Hip Hop, Jazz oder Funk identifiziert werden
kann. Das beweisen u.a. jährlich die MTV Awards.
Um mehr Begriffsschärfe
bemüht sich die neue Kompilation von Kent.
24 Nummern führen in das Niemandsland zwischen klassischen Blues
und langsam Gestalt annehmenden Soul - R & B als fossiles Bindeglied
der Musikevolution.
Bei der Auswahl der raren Stücke aus den frühen Sechzigern konzentrierten
sich die Herausgeber weitgehend auf Gesangsnummern. Charakteristisch sind
der etwas rohe und irgendwie scheppernde Sound, eine gewisse Gitarrenlastigkeit,
sowie rauhere Vocals.
Uptempo- Nummern dominieren die Zusammenstellung, allen voran das für
den Titel verantwortliche "New Breed" von Jimmy Hollyday - ein
richtiger Kracher.
Etwas entspanntere Spins liefern King Solomons "new figure"
sowie der gepresste groove auf "you gotta bend a little" von
Larry & Tommy. Weitere Höhepunkte: Das leicht jazzige Instrumental
"stuffed peppers" von Frank Armstrong und das Hammond-garnierte
"stand up straight and tall" von Jackie Shane.
Fazit: PreSoul mit einer kräftigen Portion Blues - eine Geschmacksfrage.
(dp)
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