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NEW
END ORIGINAL: Thriller (Jade
Tree)
Begeisterung macht sich breit
Was
kommt heraus, wenn der Ex-Far-Sänger Jonah Matranga und der frühere
Texas Is The Reason-Gitarrist Norman Arenas quer durch die USA Tapes schicken?
Das vielleicht beste Alternative-Album des Jahres, ein Wechselbad der
Gefühle.
Von Liebesliedern über Balladen bis zu 2-Minuten-Punk-Songs ist alles
drauf, was gefällt. Abwechslungsreich und ohne Durchhänger.
Suchtgefahr! (vf)
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22
Pistepirkko: Rally Of Love (Clearspot/Ixthuluh)
Gitarren vs Electronica
Der Trend
ist nicht der schlechteste: Beim Versuch, ihren Sound weiterzuentwickeln,
landen viele Bands bei elektronischen Klängen. Wie
zuletzt beim Hefner-Album gelingt das auch im Fall der Finnen.
So schaffen sie es, auf ihrem neunten Album seit 1989 zwar ihrem individuellen
Sound treu zu bleiben, sich aber auch neues Terrain zu erschließen.
Traumhaft! (vf)
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Eels:
Souljacker
(Dreamworks)
Neues vom Nerd
Keine ganz
leichte Aufgabe, in wenigen Zeilen vom neuen "Eels"-Album "Souljacker"
zu berichten. Gut, "Souljacker" ist klar rockiger als die drei
Vorgänger-Platten, die melancholische Grundstimmung in den Songs
von Mark Oliver Everett alias E blieb dennoch erhalten.
Irgendwie ist alles beim Alten geblieben - und klingt doch völlig
anders.
E gibt jetzt den "Dog Faced Boy", den vollbärtigen Nerd
aus den weiten Steppen US-amerikanischer Vororte ("You little Punks
think you own this town!"), der wie in benamstem Opener die Gitarre
ordentlich krachen lässt, die schon einen Song später ein wunderschönes
Liebeslied ("Fresh Feeling") begleitet.
Im direkten Vergleich zu den Vorgängeralben ist "Souljacker"
allerdings sogar in diesen ruhigeren Momenten deutlich grooviger, ja nachgerade
tanzbar. Die Platte erinnert teilweise stark an Beck, ohne E auch nur
in die Nähe des Plagiatvorwurfs stellen zu wollen. Und sie wächst
mit jedem Hördurchgang, wie wir das früher von den Alben des
Herrn Hansen gewohnt waren.
Lassen Sie sich also nicht vom "Cover-Artwork" blenden, "Souljacker"
ist ein durch und durch gelungenes Stück Musik geworden. Ganz klare
Kaufempfehlung mit jeder Menge Anspieltipps, die wir hier gar nicht näher
aufzählen wollen. (tg)
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Peter
Case: Thank You St. Jude (Travellin´Light)
Hinreißender Country-Folk
Der
Ex-Sänger der Plimsouls, der seit Mitte der 80er-Jahre solo unterwegs
ist, bringt unermüdlich neue Platten heraus. "Thank You St.
Jude" ist eine großartige Mischung aus Folk, Country und Blues
geworden. Gitarre, Gesang und Fiedel beweisen darauf, dass sie ein ganzes
Album locker tragen können. Trauriges Detail am Rande: Ein Vertrieb
fehlt, deshalb ist dieses kleine Meisterwerk nur auf den Konzerten (im
November tourt er durch Italien und Deutschland) sowie über www.petercase.com
zu beziehen. (vf)
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Gorky´s
Zygotic Mynci: How I Long To Feel That Summer In My
Heart (Mantra)
Folk-Pop-Soundtrack
GZM
sind eigenartige Käuze. Sie mischten Englisch und Walisisch, wenn
man die Texte verstand war oft unklar, ob das ernst oder ironisch gemeint
war.
Auf ihrem neuen Album singen sie ausschließlich Englisch, deshalb
ist das Rätseln, wer im Jahr 2001 solche Texte schreiben und singen
kann, erneut ausgebrochen. Hippie-Romantik, soundtrackverdächtige
Soundcollagen, die fast an Air erinnern, Liebeserklärungen und engagierte-LehrerInnen-Weisheiten
passen nicht ins Bild einer Band, die eigentlich nach zehnjährigem
Bestehen und sieben Alben endlich den Durchbruch schaffen sollte.
Doch der durchschlagende Erfolg scheint wieder nicht in greifbare Nähe
gerückt zu sein. Sie wehren sich eher mit Händen und Füßen
dagegen.
An der Musik liegt es aber nicht, denn ihre melodischen, ruhigen Lieder
liegen eigentlich derzeit im Trend. Beim ersten Durchlauf wirken die Lieder
harmlos, fast schüchtern vorgetragen, doch sie steigern sich bei
öfterem Hören und wirken sehr rund. Wer zusätzlich gern
über Texte rätselt (oder darüber, wie man sich nach der
Pubertät zu solchen naiven Ergüssen hinreißen lassen kann),
ist mit diesem Album gut beraten. (vf)
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VA:
Timeless - A Tribute to Hank Williams
(Mercury)
Gelungene Referenz
"Er starb zu früh, gerade 29 Jahre jung, auf dem Rücksitz
seines Cadillacs, am Neujahrsmorgen 1953." Selbst die Aussendung der
Plattenfirma beginnt mit dem unwichtigsten Detail, für das er heute
am bekanntesten ist. Dafür kein einziges Wort über seine Lieder.
Die teilnehmenden SängerInnen zeigen in ihren größtenteils
gelungenen Coverversionen, was in in den Liedern steckt.
Bob Dylan eröffnet das Album mit "I Can't Get You Off Of My Mind",
Johnny Cash beschließt ihn mit "I Dreamed About Mama Last Night".
Mark Knopfler und Emmylou Harris sind mit "Lost On The River"
und "Alone And Forsaken" vertreten, Tom Petty, Keith Richards,
Sheryl Crow, Beck und Ryan Adams sind ebenfalls mit von der Partie.
Meine Lieblingsnummer ist Lucinda Williams´"Cold, Cold Heart".
Dieses Album macht Lust auf mehr. Empfohlen für harte Jungs mit weichem
Kern, Wildwest-RomantikerInnen, Squaws und (allen zukünftigen) Countryfans.
(vf)
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Loretta:
The Swimming Pool (naiv)
Stuttgarts unbekannte Seite
Wer sich
gängigen Moden und Hypes völlig verschließt, sollte sich
warm anziehen oder verdammt gut sein.
Loretta sind gut, wie ihr neues Album beweist.
Die 16 Lieder leben von countryesken Swing, sorgfältigen Arrangements
und vor allem von eingängigen Melodien.
Der spritzige Opener"You´re a dead girl now", "Being
John Cusack", "What to do in Cooder Pedy" und das langsame
"Blood on the moon"sind die Höhepunkte, die Andreas Sauer
als begnadeten Songwriter ausweisen.
Ihre ganze Klasse spielen Loretta im Streicher-Test aus: Diese werden
nur sparsam und wirkungsvoll eingesetzt, ein sicheres Merkmal für
souveränen Stil.
Zum Schluss eine Frage aus aktuellem Anlass: Warum verweisen RezensentInnen
(z.B. das aktuelle Rolling Stone) und sogar die Linernotes gerade bei
solchen Songwritern und Gitarrenbands immer auf die Beatles, Bob Dylan
und Neil Young? Nu Metal-Bands oder (heutzutage so genannte) R´n´B-Acts
scheinen das nicht nötig zu haben oder gehen viel selbstverständlicher
mit ihren musikalischen Traditionen um.
Also: Zurücklehnen. Nur die Musik genießen. Und genauso selbstverständlich-gleichgültig
auf Retro-Vorwürf der Umgebung reagieren, wie es Loretta wohl auch
tun. Sonst wäre dieses wunderschöne Album wohl nicht erschienen.
(vf)
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Hefner:
Dead Media (Too Pure)
Alive and kicking
Der
erste Eindruck war Erstaunen pur. Ein solches Fiepen - das sollen Hefner
sein? Richtig, auf ihrem neuen Album haben Hefner einen Schritt gewagt,
den Tocotronic auf zwei Alben (KOOK und KOOK-Variationen) gesetzt haben.
Doch Hefner wollen alles auf einmal: Sie fügen ihrem minimalistischem
Gitarrensound elektronische Effekte hinzu. Das Ergebnis: Sie klingen manchmal
wie ihr eigener Remix.
Insgesamt ist das Ergebnis sehr gelungen. Die von den früheren Alben
so bekannten und beliebten skurilen Lieder sind geblieben, musikalisch
sind sie breiter geworden. Der Trend, Electronica und klassische Gitarrensound
zu verbinden geht also ungebrochen weiter. Und selten klingt das Ergebnis
so gelungen wie bei hefner. (vf)
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Heather
Nova: South (V2)
Eh sehr nett, aber...
Heather Nova
muss man einfach mögen. Auch
auf ihrem neuen Album hat ihre Stimme nichts an Faszination verloren.
Und die Songs sind auch alle in Ordnung. Doch wie auf ihrem Live-Album
verlässt sie sich etwas zu wenig auf sich und flüchtet sich
in Zitate der großen amerikanischen Songwriter. Mit anderen Worten:
Natürlich findet das Album einen Fixplatz in meinem Plattenregal.
Aber ein etwas schaler Beigeschmack bleibt. (vf)
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Stereolab:
Sound-Dust
(Elektra)
Kreatives aus der Ritterburg
Seit nunmehr zehn Jahren basteln Stereolab scheinbar unermüdlich -
bei "Sound-Dust" handelt es sich bereits um ihren 13. Longplayer!
- an einem Sound mit hohem Wiedererkennungsfaktor: Britischer Pop, reich
garniert mit allerlei Gefiepse aus der bunten Welt der elektronischen Musik,
Glockenspiel und Harpsichord obendrauf, zusammengehalten von der süßlichen
Stimme Laetitia Sadiers.
Wer sich nach einem kurzen "ach ja, schon wieder eine neue Stereolab"
gelangweilt von "Sound-Dust" abwenden mag, liegt dennoch eindeutig
falsch. Trotz enormem Output gelingt es der Band um das Songwriterduo Sadier/Gane
immer wieder zu überraschen.
"Sound-Dust" bildet hier nicht nur keine Ausnahme, vielmehr setzen
sich die zwischen heiter und düster oszilierenden Songs nach und nach
in den Gehörgängen fest und fordern nachdrücklich zum wiederholten
Konsum auf. Dass Größen wie John McEntire (Tortoise, The Sea
& Cake) und Jim O'Rourke das Album produziert haben, sollte auch kritischere
Zeitgenossen dazu ermuntern, sich das Album zu Gemüte zu führen.
Der optimale Soundtrack, um an einem verregneten Herbsttag endlich wieder
einmal seine "playmobil"-Ritterburg aufzubauen. (tg)
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Motorpsycho:
Phanerothyme (Stickman)
Norwegischer Bombast-Rock
Hinter dem merkwürdigen Titel der neuen Motorpsycho steckt ein gewisser
Aldous Huxley, der laut Booklet "ein halbes Gramm" dieser Substanz
empfiehlt, um die ach so banale Welt in eine strahlende zu verwandeln. Was
immer uns die in ihrer Heimat Norwegen immens populären Motorpsycho
mit diesem Zitat auf den Weg mitgeben mögen - ihren überproduzierten
Prog-Rock-Epen gelingt es nicht wirklich, für bewusstseinserweiternde
Momente zu sorgen.
Einen Hauch zu perfekt auf 60er-Sound arrangiert klingt hier alles, um sich
nachhaltig ins Herz des Rezensenten spielen zu können. Streichorchester,
Bläser, Gitarrensoli stapeln sich auf "Phanerothyme" übereinander,
ohne für wahre Lichtblicke zu sorgen. Vielmehr entsteht ab und an der
Eindruck, als habe Christian Kolonovits (sie erinnern sich: Vienna Symphonic
Orchestra Project) hier seine Hände im Spiel gehabt.
Wer berechtigte Hoffnung in den sympathischen Akustik-Opener "Bedroom
Eyes" setzt, wird umgehend vom Rock-Stampfer "For Free" plattgewalzt.
Klarer Tiefpunkt: "Go to California". Not my cup of tea. (tg)
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Animals
That Swim: Happyness From A Different Star (Snowstorm/Cargo)
Rückkehr der Gitarren-Epigonen
Gegen
ihre Musik ließ sich nie etwas sagen, außer dass ihre Vorbilder
immer aus ihrern Platten herauszuhören waren. Deshalb ist ihnen wohl
trotz einiger potenzieller Hits immer der große Durchbruch verweigert
worden.
Diesmal haben sie sich die Produzenten Dare Mason (Placebo) und Tristan
Norwell (Embrace) geangelt, was der CD sehr gut tut. Sie klingen deutlicher
selbständiger, doch eine Hitsingle gibt es eigentlich nicht.
Für FreundInnen der ruhigeren Gitarren-Abteilung trotzdem empfehlenswert.
(vf)
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Vincent
Gallo: When (Warp/Zomba)
Der multimediale Grenzgänger
Du hast den
Namen schon einmal gehört? Sicher! Vincent Gallo spielte in "Buffalo´66"
und "Das Begräbnis" großartige, eigenwillige, etwas
jenseitige Charakterköpfe. Nun hat er die Schauspielkarriere fürs
erste auf Eis gelegt und versucht sich als Sänger/Songwriter. Mit
überraschendem Erfolg.
Die Lieder sind zerbrechlich wie die Figuren, die er früher gespielt
hat und lassen sich zwischen Folk, Rock und Country nicht genau festlegen.
Ein gelungenes Debut. (vf)
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Rollins
Band: Nice (Steamhammer/SPV)
Und wieder grüßt der Vorschlaghammer
Was erwartest
Du von einem Rollins-Album? Brachiale Musik und Aufrufe zu Konsumverweigerung
und persönlicher Unabhängigkeit?
Das alles gibt es auch dies mal im - ich hab aufgehört zum mitzählen
- wie vielten Aufguss. Neu sind diesmal nur eigenartige Background-Sängerinnen,
die nicht ganz dazu passen.
Alternative: Seine Spoken Word Auftritte, mit denen er auch Österreich
regelmäßig besucht, sind unterhaltsamer. (vf)
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The
Strokes: Is this it (RCA)
Sympathischer Hype
Das
Debutalbum der Strokes wurde wie kein zweites in diesem Jahr seit Monaten
mit Vorschusslorbeeren überschüttet.
Teilweise zu Recht: Die elf Songs klingen, als wären 1977 aufgenommen
und bringen die rohe Energie von Punk um Klassen besser als die übrigen
Bands, die sich seit einigen Jahren mit diesem Prädikat schmücken,
herüber. Was die Songs von reinen Plagiaten abhebt sind die guten
Texte.
Nicht die angekündigte Revolution, aber ein Lebenszeichen des Alternative
Rock: Es geht auch ohne Streicher und Orchester. (vf)
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New
Order: Get Ready (WEA)
Erwartungsgemäß gut
Die
monatelange Ankündigung, Ex-Smahing Pumpkin Frontmann Billy Cogan
werde auf dem New Order-Debutalbum mitwirken, machte mir ja zugegebenerweise
etwas angst. Bringen sie es allein nicht mehr?
Als ich die Vorabsingle "Crystal" hörte, war ich versöhnt.
So klangen Sumner, Hook, Morris und Gilbert schon immer.
Und Billy Corgan? Er singt auf "Turn my way" und seine verzweifelte
Stimme macht dieses Lied zum besten des ganzen Albums. Vor allem Nostalgie,
aber auf höchstem Niveau. (vf)
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Simian:
Chemistry Is What We Are (Source/Virgin)
Pink Floyd meets Electronica meets Folk
Ein Jahr
nach der "Watch It Glow"-EP veröffentlichen Simian endlich
ein ganzes Album. Die ersten beiden Tracks, "Drop and roll"
und "The wisp" waren schon auf dieser vertreten, die restlichen
Songs sind neu.
Und so fangen beide gleich gespenstisch an: Eine Harmonika und seltsame
Schlaginstrumente fiepsen und trommeln eintönig vor sich hin, bis
die restlichen Instrumente einsetzen.
Die neuen Lieder lassen neben elektronischen Spielereien mehr Platz für
akustische Gitarren und konventionelle Songstrukturen. Das faszinierendste
daran sind die kaum merklichen Übergänge, einzelne Instrumente
oder Töne verschwinden, während sich andere langsam aufbauen.
Umso erstaunlicher ist, dass das Album ultra-kompakt klingt.
Trotz der
Vielschichtigkeit schmiegen sich die Lieder elegant und wie selbstverständlich
aneinander.
Das klingt psychedlisch und ist es auch in hohem Maße. Die verspielte
Ader des Quartetts erinnert auch immer wieder an Pink Floyds "Piper
At The Gates Of Dawn".
Trotzdem behauptet Simian-Sänger Simon Lord ständig, dass sie
eigentlich keine "mental drug freaks" sind. Solange sie so eine
eindrucksvolle Mischung aus Pop, Dub, Elektronik und Psychdelic machen,
soll mir das recht sein.
Bleibt nur
zu hoffen, dass sie mit ihrer "Church of Simian" bald einmal
Österreich beehren. Ihre angeblich sensationellen optischen Effekte
und die zwei chinesischen OpernsängerInnen, die sie live begleiten,
klingen mehr als vielversprechend. (vf)
Wer mehr wissen will: www.wearesimian.com
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Augie
March: Sunset Studies (BMG)
Australien meldet sich zurück
- und den Sommer ab
"The
hole in your roof" - wenn ein Album mit einem solchen Lied beginnt,
hat es den Weg ins Radio und die Verkaufslisten schon verfehlt. Doch nachdem
die Band vier Jahre an ihrem Debutalbum gearbeitet hat, wird sie sich
wohl bewusst für diesen Weg entschieden haben.
Augie March heben sich durch ihre verträumten Texte und perfekten
Harmonien wohltuend vom Mainstream der Gitarrenpop/60ies-Revival-Bands
ab.
Natürlich gehören sie in diese Ecke, doch reines Kopieren und
den Altar von Beatles, Beach Boys & Co neu schmücken ist ihre
Sache nicht.
Auf "Sunset Studies" bringen sie 15 abwechslungsreiche Songs,
von denen sich vor allem "There is no such place" im Gehörgang
einnistet.
Mehrstimmiger Gesang, Wechsel zwischen akustischer und elektrischer Gitarre
sowie australische Folk-Anklänge zelebrieren verhalten das Ende des
Sommers. (vf)
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Built
To Spill: Ancient Melodies Of The Future (WEA)
Perfekter Americana-Sound von Doug
Martsch & Co
Rezensionen
von Built To Spill-Alben sind langweilig zu schreiben und zu lesen.
Ja, er ist seinem großen Vorbild Neil Young noch einen Schritt näher
gekommen.
Ja, diesmal ist er wieder singletauglicher, da die meisten Lieder im radio-
und videokompatiblen 4-Minuten-Format sind. (Videos gibt es aber trotzdem
nicht.)
Nein, ein Kniefall vor dem Major-Label WEA ist das keinesfalls, denn er
verfeinert seinen Stil weiterhin unbekümmert von allen Moden, die
um ihn herum die newsgeilen Medien und MusikkonsumentInnen beschäftigen
und sein glamouröses Hinterwäldler-Outfit trägt er nach
wie vor völlig selbstverständlich. Einzig das pothäßliche
Cover ist voll daneben gegangen.
Anspieltipps: Fly Around My Pretty Little Miss, Strange und Alarmed. (vf)
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Perry
Farrell: Song Yet To Be Sung
(Virgin)
Ganz übler Stoff vom Ex-Jane´s Addiction-Mann
Schon das
Cover läßt das Schlimmste befürchten: Farrell in goldenem,
wehendem Gewand, eine glamouröse Version der Red Hot Chilli Peppers.
Gnau so klingt dann auch das Album. Offensichtlich fehlen ihm jegliche
Ideen, was er durch Effekte und moderne Studiotechnik nur sehr oberfächlich
verdeckt.
Zweitklassiger Drum&Bass statt teils doch interessante Musik wie bei
Jane´s Addiction und Porno For Pyros. Eine der unnötigsten
Platten des Jahres. (vf)
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Catatonia:
Paper Scissors Stone (WEA)
Das
vierte Album der walisischen Band, die vor zwei Jahren bereits am Ende
schienen, bringt sie wieder zurück an die Spitze der britischen Popbands.
Cerys Matthews beweist, dass sie eine einmalige Stimme besitzt und diese
auch gezielt einsetzen kann. Lieder wie "The Mother Of Misogony"
und der "Blues Song" gehören zu den schönsten Liedern
dieses Sommers.
Die Songs sind ebenfalls besser geworden und schließlich schafft
es die Band, den verschlungenen Wegen von Matthews Stimme zu folgen.
Das hymnische "Stone By Stone" könnte die langersehnte
#1-Single werden. Zu wünschen wäre es ihnen. (vf)
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Dream
Syndicate: The Days Of Wine And Roses (Warner)
Lang überfällig: Eines der besten Debutalben der Rockgeschichte
auf CD
Lang
wurde es bereits angekündigt, nun ist das Debutalbum von Dream Syndicate
aus dem Jahr 1982 endlich als CD-Reissue erschienen. Die neun Lieder wurden
durch acht BonusTracks ergänzt: Vier Tracks stammen von der "Down
There"-EP, zwei Proberaumversionen, ein Alternative Take und "Last
Chance For You", das bisher meines Wissens auf keiner offiziellen
Platte erhältlich war.
Die
Band um den Sänger und Gitarristen Steve Wynn (einen der musicselect-Hausgötter)
bildete anfangs der 1980er Jahre das Zentrum des "Paisley Underground",
zu dem auch Bands wie Green On Red, Rain Parade und Long Ryders gehörten.
Zu dieser Zeit spielten sie auch regelmäßig mit REM.
Vom
Opener "Tell Me When It´s Over", über das bittersüße
"When You Smile", das abgeklärte "Too Little, Too
Late" (einmalig gesungen von der Basistin Kendra Smith) bis zum Titeltrack
gibt es keine schwache Stelle. Steve Wynn und Karl Precoda harmonierten
traumhaft an den Gitarren.
Unter
Fans wird "The Days of..." meist als das beste Album von Dream
Syndicate gehandelt. Sicher ist jedenfalls,dass sich der Stil nach dem
Ausstieg Precodas vom eher krachigen Garagerock in Richttung Americana
entwickelte. Und egal, wie man die folgenden Alben einschätzt, bei
denen Steve Wynn vor allem als Songwriter immer besser wird, gehört
"The Days of..." in jede Plattensammlung. Deshalb ist es auch
musicselect-Album des Monats. (vf)
P.S.: Die Lyrics gibt´s hier
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Preston
School of Industry: All This Sounds Gas (Domino/Zomba)
Scott Kannberg versucht auch solo wie Pavement zu klingen
Nun hat auch der zweite Pavement-Veteran ein Soloalbum veröffentlicht
und - völlig unerwartet - klingt es wie Malkmus´genau so, als
wären die Jungs noch die besten Freunde. Selbst bei der Stime war ich
mir streckenweise nicht ganz sicher.
Was eigentlich nett klingt, wirft spätestens im zweiten Durchlauf die
Frage auf: Wer braucht das? Entweder ich habe genug Pavement-Material imHaus
oder Hopfen und Malz sind sowieso schon verloren. Deshalb bleibt zu hoffen,
dass das der letzte Aufguss war und nicht der Startschuss für die ungehemmte
Leichenfledderei. (vf)
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Cake:
Comfort Eagle
(Columbia)
"I Will Survive" war keine Eintagsfliege
Drei Jahre
nach ihrem letzten Album "Prolonging The Magic" und 5 Jahre
nach ihrem größten Hit, der genial schrägen Coverversion
von Gloria Gaynors "I Will Survive" wollen es Cake noch einmal
wissen.
Stilistisch hat sich wenig getan, wenn man von verstärkten Psychdelia-
und Früh1970er-Einflüssen absieht.
Ihre Stärken liegen nach wie vor auf distanzierten Texten und sorgfältig
arrangierten Liedern, hinter denen die Band sich erfolgreich versteckt.
Die zeigen sich aber ersten ab dem dritten Lied, von den ersten beiden
sollte sich niemand abschrecken lassen. "Shadow Stabbing" hebt
im Refrain ab und ab diesem Moment ist man gefangen. Das nach Lou-Reed
klingende "Short Skirt/Long Jacket" groovt und überrascht
mit der unsterblichen Zeile: "I want a girl with a mind like a diamond".
Höhepunkt ist das ironisch gebrochene "Love You Madly",
das mehr Vorstellung als Beschreibung der Realität bleibt. (vf)
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Beta
Band: Hot Shots II (EMI)
Totgeglaubte leben länger
Kaum eine Band hat innerhalb ihrer kurzen Karriere so viele Hochs und Tiefs
erlebt: Ihrer ersten drei EPs wurden mit allen erdenklichen Superlativen
bedacht, eines ihrer Lieder hatte einen effektvollen Gastauftritt im Film
"High Fidelity" und ihr erstes Album - gefiel niemandem.
Zwei Jahre haben sie sich nun Zeit genommen für den Nachfolger und
diese gut genutzt.
Hot Shots II enthält 10 Lieder, die sich bei Hörgang ansprechender
werden. Diesmal haben sie die Gratwanderung geschafft: Sie machen vielschichtige,
komplizierte Musik, die auch nebenbei gehört werden kann. Je aufmerksamer
und öfter man zuhört, desto mehr öffnet sie sich aber.
Hot Shots II schließt nahtlos an die frühen Eps an. Allein der
Spaß die verwendeten Instrumente herauszuhören ist den Erwerb
wert. (vf)
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The
Dukes of Stratosphear: Chips From The Chocolate Fireball
(Virgin)
CD-Anthologie des XTC-Nebenprojekts
Das
kurze britische Psychdelic-Revival Mitte der 1980er brachte nicht nur
die englischen FReakbeat-Bands der 1960er in Erinnerung, sondern verleitete
XTC auch zu einem kurzen Seitensprung. "25 O´Clock" und
"Psonic Psunspot". 1985 und 1987 erschienen, wurden sie von
John Leckie (Stone Roses) produziert. "25 O´Clock" ist
härter und mehr an Freakbeat oder frühen Pink Floyd orientiert,
während "Psonic Psunspot" die verträumtere Seite der
Drogenkultur repräsentiert. Wer sie nicht kennt, sollte zuschlagen.
Wer die Platten zerkratzt zu Hause stehen hat auch. (vf)
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Hut
Recordings 1991-2001 (Hut)
Nettes Geburtstagsständchen
des englischen Labels
The
Auteurs, The Verve, Placebo, Embrace, Gomez, Richard Ashcroft - wenn das
Hut-Label Geburtstag feiert, stellen
sich ihre illustren Acts ein. Mit 14 Liedern natürlich nur ein grober
Überblick, dafür kommt diese Compilation zum Low Price. Wem
die Bands nichts sagen: Eine kurze und schmerzlose Einführung in
den gehobenen Britpop der 1990er. (vf)
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Virgil
Shaw: Quad Cities (Munich
Recs.)
Ein
Mann und seine Gitarre - Virgil Shaw ist ein Songwriter, der sich msuikalisch
von keinem Trend beirren läßt. Die Titel der Lieder lassen
auch vermuten, dass nur die wenigsten bei seinen Themen mitreden können:
"Carving soap", "Surfboard shaper" oder "Diamond
trade". Daneben gibt es noch eine wunderbar exzentrische Coverversion
des Soul-Klassikers "For Your Precious Love". (vf)
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The
Mother Hips: The Green Hills of Earth (Munich
Recs.)
Wer
diese CD gedankenverloren anhört, wird sich plötzlich die Augen
und Ohren reiben: DAS soll das Jahr 2001 sein?
Klingt einerseits nach späten 60er und frühen 70er Jahren, es
erinnert an Blues, an Songwriter, manchmal sind die Gitarrensoli etwas
zu lang (einziger Kritikpunkt) - trotzdem hört sich so das neue Jahrtausend
an. "Rich little girl" könnte von den Stones in der Beggar´s
Banquet Phase sein - bis die Stimme einsetzt. Sehr druckvolle rockige
Lieder finden sich ebenso wie verträumte akustische Kleinigkeiten.
Besonders die Mehrstimmigkeit erinnert an Bands wie die Byrds oder Wilco.
Etwas besonderes. (vf)
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Iggy
Pop: Beat Em Up (Virgin)
Die
Vorankündigungen klangen machten mir ja den Mund wässrig: Das
neue Album sollte wieder härter sein,...
Härter stimmt sogar. Doch was ist mit den Gitarren passiert? Metal
vom übelsten ist das Ergebnis. Würde nicht Iggy Pop draufstehen,
würden mit Ausnahme von einigen Freaks niemand auch nur ein einziges
Lied zu Ende hören. Fürchterlich. (vf)
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Belle
and Sebastian: Jonathan David EP (Jeepster/Ixthuluh)
Die neue
Single schließt sich nahtlose in die letzten B&S-Singles an:
Stark piano- bzw orgelorientiert ist sie schneller und rockiger als die
letzte LP. Der Titeltrack scheint wieder einmal wahllos ausgesucht, denn
"The loneliness of a middle distance runner" würde nach
meiner Meinung mindestens ebenso zum Titeltrack taugen. (vf)
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The
O5 - Lovebells (Trees
on Saturn Records)
Späte
Ehrbezeugung für Marianne Mendt erweist die in der Neo Sixties-Ecke
angesiedelte Wiener Gitarrenband 005 auf seiner Maxi-CD.
Covern sie doch einfach den legendären Austro-Soul-Hit "Wie
a Glockn" in einer englischsprachigen Version.
Durchaus charmant ergänzen sich elektronisches Hintergrundsgeblubber
und durchgehende Wah Wah Gitarren-Linien.
Im Remix gesellen sich dann noch Bläser-Samples dazu. Neben drei
"Bell"-Versionen gibt's dann noch eine live Nummer als Draufgabe.
Fazit: Frischer Popaufguß eines Klassikers passend zur Sommersaison
in psychedelischen Wasserfarben und hippen Outfit. (dp)
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V.A.
- Nuggets II: Original Artyfacts From The British
Empire & Beyond
(Rhino)
Nach der
CD-Box Nuggets I, die sich ausschließlich auf US-Garage Bands konzentrierte,
folgt nun der Blick über die Landesgrenzen hinaus. Im Zentrum der
ausgegrabenen Freak-Beat, Psychedelia und R`n`B Obskuritäten und
heimlichen Klassikern aus den Sechzigern steht Groß Britanien.
Irgendwie packt einen da schon leichte Wehmut, wenn man daran denkt, wie
sich unsereins mühsam von diversesten Samplern (Rubble Collection,
Chocolate Soup, Perfumed Garden etc.) die Kleinode zusammensammeln musste.
Auf vier
CDs finden sich nun die Popjuwelen Ihrer Majestät verbraucherfreundlich
versammelt und mit einen 100-seitigen Booklet großzügig ausgestattet.
Kultnummern wie Tintern Abbeys "Vacuum Cleaner", Wimple Witchs
"Save my Soul" oder Les Fleurs de Lys "Mud in your eye"
zeugen von der Qualität der hochkarätigen Zusammenstellung.
Auch außerhalb des vereinigten Königreichs wurde man fündig.
Geheimtips wie die holländischen Q 65 und The Outsiders, die brasilianischen
Tropicalisten Os Mutantes oder die Playboys aus Australien, beweisen,
daß sich die Bands von "beyond" (joviales Zugeständnis?)
zumindest ebenbürtig sind.
Jetzt kann
man natürlich wieder meckern und sich zu recht fragen, wo die fehlenden
französischen, spanischen, deutschen usw. Vertreter bleiben? Und
überhaupt..... STOP!
Vielleicht kommt ja bald Nuggets Nummer 3.
Fazit: Gratulation an Alec Palao and Gary Stewart für die gelungene
Zusammenstellung, ein unbedingtes Muss für Sixties-Freaks. (dp)
Mehr Info und Bestellmöglichkeit bei Rhino
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Amstrong:
Hot Water Music
(Clearspot/Ixthuluh)
Amstrong
fanden mit ihrem Debütalbum "Sprinkler" 1999 in der Musikpresse
begeisterten Zuspruch. Dieser war aber mit einer eindeutigen Etikettierung
verbunden: Triphop.
Amstrong haben fast die gesamten zwei Jahre seither an ihrem neuen Album
gearbeitet und haben den Spagat zwischen Festhalten am alten Sound und
Integration klassischer Songstrukturen geschafft.
Die meisten
Lieder bestehen im Kern aus einfachen Melodien, die dann elektronisch
unterlegt bzw. überlagert und mit der hypnotischen Stimme Marie-Louise
Muncks angereichert werden. Gerade wegen der leisen, verhaltenen Grundstimmung
geraten die Dissonanzen umso wirkungsvoller und die Provokationen gehen
auf.
Zum Einstieg empfiehlt sich "86 Heat". Ein verzerrtes Gitarrenriff
bildet das Rückgrat, dahinter stampfen Bass und Schlagzeug langsam
und bedrohlich, während sich der Gesang klagend erhebt.
Einer der
gelungenen Beweise, wie sich klassisches Songwriting und Elektronik verbinden
lassen. Velvet Underground würden 2001 genau so klingen. (vf)
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VA:
Substitute - The Songs Of The Who (Edel)
Es ist eine Sache, dass die Who zu den überbewertetsten Bands der Rockgeschichte
zählen. Die Qualität ihrer Songs allein kann ihren Ruhm kaum begründen.
Mindestens ebenso wichtig war Keith Moon mit seinem beeindruckendem, unorthodoxen
Schlagzeugspiel inklusiv konsequenten Abgang und Townshend beim Smashen
seiner Rickenbecker.
Dieser Zugang macht die Who so faszinierend.
Von den Bands, die der größten Modband aller Zeiten hier Tribut
zollen, haben das nur The Sex Pistols (Substitute) und Patti Smith (My generation)
begriffen. Die Stereophonics, Cast, Fastball, Phish und Ocean Colour Scene
gehen zielstrebig daneben. Die Höhepunkte dieses Albums sind wenig
überraschend Paul Weller (Circles) und sehr überraschend Sheryl
Crow mit ihrer Country-angehauchten Version von "Behind Blue Eyes".
Nicht zu vergessen David Bowies Version von "Pictures of Lilly",
die auf seinem Tribute-Album "Pinups" gut aufgehoben wäre.
(vf)
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Joy
Division: Les Bains Douches 18 December 1979 (NMC)
Das
legendäre Konzert von Joy Division, bisher nur auf überzahlten
Bootlegs erhältlich, gibt es endlich auch regulär. Zwischen
den beiden Studioalben in einem Pariser türkischen Bad aufgenommen
zeigt es Joy Disvision auf dem Höhepunkt ihrer kurzen, aber umso
fanatischeren Karriere.
Vor allem im Vergleich zu den Live-Songs auf dem posthum erschienen Album
"Still" ist der Unterschied frappierend. (vf)
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Travis:
The Invisible Band (Independiente)
"The
man who..." spielte Travis langsam, aber sicher in die Herzen unzähliger
Fans, auch solcher, die mit derartiger Musik sonst wenig anzufangen wissen.
Es war ein eindeutiges Konsensalbum, vergleichbar mit dem Debut von Portishead,
an dem ebenfalls alle Gefallen gefunden haben. "The Invisible Band"
wurde schon seit Herbst 2000 ständig angekündigt, die Aufnahmen
per Webcam übertragen.
Hat sich das Warten gelohnt? Definitiv ja!
Schon die erste Single "Sing" hat gezeigt, dass sie perfekte
Popsongs schreiben und Fran Healy hat wohl die ebenso perfekte Stimme.
Neben einigen Songs im Singleformat gibt es mit "Flowers in the window"
und "Safe" auch zwei lange Nummern, die dem typischen Strophe-Refrain-Schema
entwachsen.
Insgesamt hält das Album, was das Coverbild verspricht: Entspannte
Stimmung, einigermaßen sonniges Gemüt, keine rockigen Gitarrensoli,
die es auf dm Vorgänger gab. (vf)
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Mo
Solid Gold: Brand New Testament (Chrysalis/EMI)
Eine
fette Orgel, Bass und Schlagzeug stampfen, die Gitarre jault und dann
- diese Stimme. Woher kenne ich das bloß? Schnell im Booklet nachgeschaut,
doch der Song ist von Mo Solid Gold.
Dieses Spielchen wiederholt sich bei allen Liedern dieses groovenden und
mitreissenden Blues-Albums. Die Jungs haben offensichtlich ihre Hausaufgaben
gemacht: Jimi Hendrix, Brian Auger, Cream, Doors, War und Rory Gallagher
heißen einige der Säulenheiligen und deren Sound wird perfekt
ins neue Jahrtausend gerettet.
Das einzige Problem: diese ständige Unsicherheit, ob die Songs nicht
doch gecover sind.
Wer mit dieser Frage leben kann, wird helle Freude mit diesem Album haben.
Wer im Zweifel lieber zu den Originalen greift:
Jimi Hendrix: Are You Experienced;
Brian Auger: My First Album;
Cream: Disraeli Gears, Wheels of Fire;
Doors: The Doors, L.A. Woman;
War: Eric Burdon Declares War;
Rory Gallagher: Taste (mit Taste); Irish Tour´74 (solo). (vf)
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Pennywise:
Land Of The Free (Epitaph)
Auf ihrem
inzwischen siebten Album beweisen Pennywise, dass Punk heute noch Inhalte
transportieren kann und nicht nur im Verdoppeln der Geschwindigkeit beim
Nachspielen von Klassikern besteht.
Trotzdem: Von Bad Religion und NOFX haben sie sich nie ganz emanzipieren
können und gleich der erste Song "Time Marches ON" könnte
ebenfalls von BR sein.
Solche Flashbacks in die Hochblüte des melodischen Punk Anfang der
90er sind zwar gerade beim Vergleich mit vielen heutigen Bands nett -
doch an "No Control" kommt das nicht heran. Wer die alten Platten
hat, wird auf diese zurückgreifen und ob mit diesem Sound junge Fans
gewonnen werden können ist doch mehr als fraglich. (vf)
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Weezer
(Geffen/Motor)
Als
Weezer vor sieben Jahren mit dem titellosen "Blauen Album" ins
Rennen gingen, brachte ihnen das einzige langweilige (und trottelhafte)
Lied, "Buddy Holly", weltweiten Ruhm und Anerkennung. Ein Jahr
danach verfehlte "Pinkerton" den Geschmack des Publikums, obwohl
es nur aus exzellenten Tracks bestand.
Das neue "Grüne Album" sollte wieder an den anfänglichen
Erfolg anschließen.
In Weezer-Tradition besteht es aus 10 Liedern, die knapp 40 Minuten dauern,
es gibt keinen Album-Titel, aber neun Spitzen-Songs und einen eher schwachen,
"Hash Pipe", der prompt zur ersten Single erkoren wurde.
Weiterentwicklung des Sounds? Wäre unnötig. Spaß-Faktor?
Hoch.
Höhepunkte des Albums? Je nach Laune das lässige "Island
in the Sun", das trashige "Simple Pages", "Smile"
oder der melanchloische Ausklang "O Girlfriend". (vf)
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The
Pearlfishers: Across The Milky Way
(Marina/Ixthuluh)
Beim Wettbewerb
des besten Beatles- oder Beach Boys-Albums, das diese aufzunehmen vergessen
haben, sind die Pearlfishers mit ihrem dritten Album ein heißer Anwärter
auf einen Spitzenplatz. Der Titeltrack nimmt die ganze Platte vorweg:
Klassische Popsongs mit 60er-Gitarrenriffs, griffigen Melodien, mehrstimmigem
Gesang und einem naiven Glauben an das Gute in der Welt. Elektronische
Beats wie in "Steady With You" wirken da fast schon ironisch, passen sich
aber gut in das Gesamtkonzept ein.
Wer nicht ständig dem letzten neuesten Schrei nachhechelt wird auf diesem
Album keinen schlechten Song finden.
P.S.: Pearlfishers-Frontmann David Scott hat auch das Beach Boys-Tribute
Album "Cariline Now!" produziert. (vf)
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Mark
Eitzel: The Invisible Man (Matador/Zomba)
Der
amerikanische Sonderling legt sein viertes Soloalbum seit Auflösung
seiner Band American Music Club 1993 vor. Stilistisch ist er sich treu
geblieben: Der kommerziell erfolglose, in unseren Breiten völlig
ignorierte Songwriter vertraut auf gestandenen Gitarren und baut mit klassischer
Rockbesetzung seine eigentümlichen Klangwelten. Wem Steve Wynn und
Dream Syndicate, Green On Red, Long Ryders, Continental Drifters oder
Wilco zusagen, der wird eine helle Freude haben. Um die anderen kümmert
sich Eitzel sowieso nicht. (vf)
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Shea
Seger: The May Street Project
(RCA/BMG)
Entgegen
aller Gerüchte sind Kleinstädte die Hölle. Shea Segers kann ein Lied davon
singen, sie kann mit ihren Geschichten sogar ihr ganzes Debutalbum füllen.
Stilistisch handelt es sich em ehesten um Folk (Always), den sie mit ihrer
hellen und klaren und markanten Stimme vorträgt. Dabei profiliert sie
sich als Songwriterin, die stilistisch vor Grenzgängen nicht zurück schreckt.
In "Rooftop Animals" integriert sie vorsichtig Elektronik, "Last Time"
ist fast popartig üppig.
Ein Ohrwurm und mein Lieblingslied ist "Clutch", ein dynamischer Dialog
zwischen Stimme und wechselnden Instrumenten .
Insgesamt erinnert die Stimmung des "May Street Project" an Shivarees
Album "I Oughta..." vom letzten Jahr. Unbedingt merken! (vf)
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Future
Pilot AKA: Tiny Waves, Mighty Sea (Geographic)
Sushil
K. hat bereits einiges ausprobiert. Mit den Soup Dragons machte er vor
zehn jahren erstmals auf sich aufmerksam, danach verschrieb er sich der
elektronischen Musik.
Auf seinem
neuesten Album verbindet er Pop, Folk und indische Grooves. Wer
einen Sound
wie bei den Cornershop vermutet, liegt aber falsch. Die 13 Lieder reichen
von Stücken wie "Amanda Is The Ocean", bei dem Katrin Mitchell
(Pastels), Vinita Dade und Isobel Campbell (Belle & Sebastian) singen
bis zum psychedlisch-märchenhaften "Darshan". Dieser Track
ist der Höhepunkt des Albums, er verbindet das indische Flair perfekt
mit echo-Gitarren und unruhiger Rhythmik. (vf)
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Lowgold:
Just Backward Of Square (Pias)
Ähnlich
wie Low (siehe unten) haben sich Lowgold den sanfteren, weichernKlängen
verschrieben. Vergleiche mit Belle & Sebastian oder Coldplay vertragen
sie trotzdem oder gerade deshalb gar nicht.
Außer Streit steht aber, dass ihnen ein hörenswertes Album
mit eingängigen Melodien, regnerischer Stimmung und sonnigen Anflügen
gelungen ist. Bei "Beauty Dies Young" oder "Mercury"
geht dieses Konzept mit dem teils zweistimmigen Gesang und den sparsam
eingesetzten Gitarren, die vorsichtig rocken, am besten auf.
"There is no point - there is no coincidence - caus only you could
know - all I want is - out of reach". Was sie wirklich wollen bleibt
ungesagt, die Worte schwindeln sich um den eigentlichen Punkt herum.
Aus diesem Stoff sind Träume gemacht. Und in diesen Liedern finden
wir uns alle wieder (vf)
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Low:
Things We Lost In The Fire
Die Leisen
Gitarrenklänge haben in den letzten Jahren so stark an Popularität
gewonnen, dass es mir manchmal schon zu sensibel zugeht.
Low übertreffen sich bei ihrem neuen Album selbst. Die Texte werden
maximal gehaucht, im extremsten Fall zweistimmig vorgetragen.
Dabei schaffen sie es trotzdem immer wieder eine völlig unerwartete
Spannung aufzubauen und den Liedern - bevor sie zu sehr hängen -
einen Schubs in die richtige Richtung zu geben. (vf)
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Everclear:
Songs From An American Movie Part 2
Dieses Album schließt - no na -
direkt an Part 1 an. Das heißt: Kraftvolle Gitarren, wütender
Gesang und viel Lärm. Klingt ganz ok? Ist es auch, doch 10 Jahre nach
Nirvana sollten sich die Jungs nicht nur auf diese Masche verlassen. Denn
solche Alben gibt es wie Sand am Meer. Und mit jeder Wiederholung wird es
unwahrscheinlicher, dass sich jemand sowas kauft. (vf)
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Powderfinger:
Odyssey No. 5 (Universal)
Mit
Neil Young haben Powderfinger leider wenig am Hut. Die 11 Lieder des Albums
setzen zwar auf Gitarren, aber die Band hat offenbar selbst gemerkt, dass
das nicht ausreicht. Abhilfe sollen dick aufgetragene Orchesterpassagen
schaffen, die den Soundm aber nur eindicken.
Alles in allem ziemlich daneben. (vf)
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Manic
Street Preachers: Know Your Enemy (epc/Sony)
Auch
nach zehn Jahre sind die Manics nicht zu unterschätzen.
Im Gegensatz zu ihrem letzten Album "Tell me..." rocken sie
diesmal wieder mehr und haben die meisten Lieder weniger barock produziert.
Sie verlassen sich auf die zündenden Songs und auf die Texte, bei
denen man Ernst und Ironie oft schwer unterscheiden kann (Freedom of speech
won´t feed your children).
Ausnahmsweise ist auch der meiner Meinung beste Song als erste Single
ausgekoppelt worden. Wer "So why so sad" nicht mag, soll mich
gar nicht mehr anreden. (vf)
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Ash:
Free All Angels (Edel)
Nach
ihrem mißglückten zweiten Album zeigen Ash auf "Free All
Angels" wieder, was sie können: Eingängige Ohrwürmer
schreiben, die aus melodiösem Gesang und kraftvollen Gitarren bestehen,
aber auch als reinster Pop durchgehen.
Die Single "Shinig Light" klingt fast schon so pathetisch wie
die Manic Street Preachers zu Zeiten von "Tell Me Your Truth...".
Doch so mitreißend wie "Girl On Mars" ist kein Lied geworden.
Mit anderen Worten: Wem die erste Platte von Ash gefallen hat, der kann
getrost wieder zugreifen. Doch auffällige Weiterentwicklungen oder
Veränderungen hat es nicht gegeben. (vf)
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Clearlake:
Lido (Domino/Zomba)
"It
never stops raining, there is no point in conplainig": So beschreiben
Clearlake den regelmäßigen Horror des "Sunday Evening".
Was so resignativ beginnt endet dank exzellenter Gitarren, einer markanten
Stimme und toller Songs in einem Triumph .
Das
Debutalbum der jungen Briten besticht durch klagenden Gesang, hinter dem
Orgel und die exakt dosierten Feedbacks der Gitarren, die ständig
zwischen Krachern Marke "My Bloody Valentine" und wunderschönen
Popsongs (vergleichbar mit Hefner) pendeln.
Verträumte Lieder wie "Jumble Sailing" oder das umwerfend
komische "Life Can Be So Cruel" wären allein den Kauf dieser
Platte wert.
Wieder einmal ein ungestümes und lautes Lebenszeichen fantasievollen
alternativen Gitarrenrocks.
Oder um mit ihren eigenen Worten zu sprechen: Something to look forward
to. (vf)
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Fink:
Fink
(L´age d´or/Zomba)
Fink erfreuen
uns mittlerweile mit ihrem vierten Album, das stilistisch nahtlos an die
drei Vorgänger anschließt.
Sie erinnern wieder einmal daran, dass es sicher keine andere europäische
Band gibt, die so amerikanisch Country und Folk spielt, ohne dabei in
simple Revival-Plattheiten abzugleiten.
Nicht nur musikalisch, auch textlich haben Fink ihren amerikanischen Vorbildern
genau auf die Finger und die Lippen geschaut: "Ich wein´einen Fluss" ist
eines wunderschönes Lebwohl, das auch von Green On Red oder dem American
Music Club stammen könnte.
All diese Schwärmerei kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es
sich um sehr traditionelle Musik handelt.
Die bisherigen Fans werden wieder begeistert sein, vielleicht einige neue
dazukommen.
Zum Glück schielen diese Männer nicht nach Chart-Plazierungen, sonst wäre
diese Platte wohl gar nicht entstanden. (vf)
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Ocean
Color Scene: Mechanical Wonder (Island/Mercury)
Das
Coverfoto ist wieder einmal vielversprechend. Doch die Musik der Band
aus Birmingham ist enttäuschend und uninspiriert wie eh und je.
Bei den leiseren Liedern fällt das besonders auf, da sie diese mit
furchtbaren Streichern aufpeppen wollen. Die rockigeren Songs funktionieren
da noch etwas besser, aber wirklich druckvoll sind sie auch nicht.
Was positives zum Schluss: Als Hintergrundmusik ist "Mechanical Wonder"
gut geeignet. Das ist aber schon alles. (vf)
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Stereophonics:
J.E.E.P. (V2)
Auf
ihren ersten beiden Alben empfahlen sich die Stereophonics als Anwärter
für die Rettung des in der Krise steckenden Britpop.
Lieder wie "A thousand trees" ließen auf das ganz große
Album hoffen.
Mehr ist es auch diesmal nicht geworden.
"Mr. Writer", die erste Single-Auskoppelung, steht symptomatisch
für das gesamte Album. Ein guter Song, aber nicht ihr "Boys
and girls" oder "Champagne Supernova".
Andererseits: Es können nicht alle in der ersten Liga mitspielen.
Trotzdem besitzen ihre Lieder Charme (vf).
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The
Hellacopters vs. The Flaming Sideburns: White
Trash Soul (Bad Afro Recs./Ixthuluh)
Eine
Split-EP der Spitzenklasse präsentieren die beiden skandinavischen
Bands: The Hellacopters geben zwei Smokey Robinson- und ein Flaming Sideburns-Cover,
die Sideburns zwei eigene Kracher und wagen sich über "Psyched
Out And Furious" von den Hellacopters.
Schwerer, dreckiger, trashiger Spät-60er- und Früh-70er orientierter
Rock mit Orgel und allem was dazu gehört.
Sechs tolle Nummern, wobei die Sideburns ihre bei weitem bekannteren Kollegen
sogar an die Wand spielen.
Sechs Songs, die sich niemand entgehen lassen sollte. (vf)
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Snowpatrol:
When It´s All Over We Still Have To Clear Up (Jeepster/Ixthuluh)
Es
bietet sich an nur zu sagen, Snowpatrol sei eine Jeepster-Band. Beim Label
von Belle and Sebastian und Gentlewave sind sie mit ihrem britischem Pop
auch bestens aufgehoben.
"When It´s All Over..." ist ihr zweites Album und es enthält neben der
schon bekannten Single "Ask Me How I Am" auch die neue "One Night Is Not
Enough".
Damit haben sie das Niveau ihres Erstlings locker gehalten. Der Sound
ist weiter entwickelt und neben dem Gitarren-Grundgerüst gibt es spärlich
und zielsicher eingesetzte Moogs, Pianos, Bläser und Streicher.
Um
allen Vorwürfen zuvor zu kommen: Natürlich ist dieser Stil bekannt. Doch
wer solche Lieder auf die Beine stellt, steht über dem Stress nach dem
nächsten Trend. Diese Ruhe strahlt jedes einzelne Lied aus. Großartig
und bedenkenlos zu empfehlen. (vf)
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Kristin
Hersh: Sunny Border Blue (4AD)
Kristin
Hersh macht ihr ganz eigenes Ding. Sie spielt alle Instrumente und produziert
selbst.
Das ist wahrscheinlich notwendig, denn ihre Lieder erzählen so persönliche
Geschichten, dass sie nur schwer umzusetzen wären, wenn andere Menschen
daran beteiligt wären.
Musikalisch bewegt sich ihr neues Album zwischen den Polen des Rock ihrer
alten Band, den Throwing Muses, und den akustischen Folksongs ihrer letzten
Platte "Strange Angels". Zum Neuentdecken von Kristin Hersh
eignet sich "Sunny Border Blue" damit sicher besser als ihre
früheren Solowerke. Wer die Sängerin schon kennt, wird alles
finden, was sie ausmacht: Das kraftvolle und sanfte Gitarrenspiel, die
düstere Symbolik und natürlich ihr eigenartiger Gesang.
Ein nettes Detail am Rande: Das Cover erinnert stark an das Letzte Gentle
Waves-Album. Und das kann ja nicht falsch sein. (vf)
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16
Horsepower: Hoarse (Glitterhouse/Hoanzl)
Ganz
neu ist dieses Live-Album der Endzeit-Anbeter aus Colorado nicht. Die
Aufnahmen aus 1998 (es gibt also keine Lieder aus "Secret South"!)
waren im letzten Jahr per Mailorder zu haben, doch nun hat Glitterhouse
endlich erkannt, dass diese Konzertmitschnitte zu schade wären, um
dort eine Schattenexistenz zu führen.
Höhepunkt des Albums ist Joy Division-Cover "Day of the Lords".
David Eugene Edwards zelebriert Verzweiflung, Resignation und Angst vor
dem Jenseits auf schaurig schöne Weise. Ich würde kein Wort
von ihm bezweifeln. (vf)
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Jim
White: No Such Place (Luaka
Bop/Virgin)
So
hat traditionelle amerikanische Populärmusik eine Chance, auch in
Europa wahrgenommen zu werden.
Jim White singt über eigenartige Begegnungen (Handcuffed to a fence
in Mississippi), über die ewigen Fragen der Menschen (God was drunk
when he made me) und die stets nötige Hoffnung (The love that never
fails).
Diese
netten, hinterfotzigen und zärtlichen Texte trägt er zu seiner
eigentümlichen Version von Country-Blues vor.
Wer will, kann Vergleiche zu vielen US-Sängern, die sich instinktiv
zwischen alle Sessel setzen, ziehen.
Mein Vorschlag:
Ein einsamer Abend, geistige Getränke nach Lust und Laune und ein
CD-Player mit Fernsteuerung oder Repeat-Taste. (vf)
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Superpunk:
Wasser Marsch (Lado)
Durch
den Namen sollte man sich nicht abschrecken lassen.
Bei Superpunk handelt es sich nicht um einen peinlichen deutschen Blink-
oder Green Day-Klon, sondern um Powerpopper reinsten Wassers.
Ähnlichkeiten zu Jam, Housemartins oder The Truth drängen sich
einfach auf. Neben dem geradlinigen Gitarrengerüst sorgen Bläser
und Orgel für Partystimmung, denen sich die Füße nicht
entziehen können.
Die Texte rutschen zwar manchmal ins bemüht-komische ab, doch meistens
gehen sie auf. "Auf ein Wort Herr Fabrikant" oder "Neue
Zähne für meinen Bruder und mich" stehen für die eher
ironisch-politische, "Bleib Deinen Freunden treu" für die
persönliche Seite. Sehr gelungen. (vf)
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Steve
Wynn: Here Come The Miracles
(Blue Rose)
Dieser Mann
muss eine Mission haben. Seit den
frühen 80er-Jahren, als er mit Dream Syndicate erstmals auf sich aufmerksam
machte, ist er nie ganz verschwunden. Als Labelgründer, solo oder mit
Gutterball versorgte er uns regelmäßig mit hervorragender Musik.
"Here Come The Miracles" ist sein achtes Solo-Album und zur Sicherheit
gleich ein doppeltes. Es enthält 18 Lieder, die er mit Hilfe von Chris
Brakow und Linda Pitmon (die beiden haben ihn schon auf seiner letzten
Tour begleitet), Chris Cacavas (ex-Green On Red) und Dave De Castro Ende
2000 aufgenommen hat.
Um es vorweg
zu nehmen: Es ist sein bestes Solo-Album geworden. Es wirkt wie ein Überblick
und eine Zusammenfassung all dessen, was er in den letzten 20 Jahren gemacht
hat. Vage Anspielungen an Lou Reed (Butterscotch) und Neil Young (Southern
California Line), sonst gibt er langsame Balladen, verfremdete Stimmen
und läßt es meist doch rocken.
Besonders
gut klappt das Zusammenspiel mir Drummerin Linda Pitmon und Chris Cacavas
an den Keyboards, seinem Weggefährten aus Paisley Underground-Zeiten,
denen er genügend Platz neben sich lässt. Geheimnisvoller als sonst sind
die Texte. Beim ersten Anhören wirken sie erschreckend pessimistisch und
Lieder wie "Death Valley Rain" (I´m buying time but I´ve got no place
to put it), "Sunset To The Sea" (Gonna be the death of me) oder "Smash
Myself To Bits" lassen nur wenig Platz für ironisches Augenzwinkern.
Dem entsprechen auch die Cover-Fotos, die ihn mißmutig oder mit abwesend-leerem
Blick zeigen. Doch dann Mitte der zweiten CD die Erleichterung: "Watch
your step, I´m not the one who´s gonna take it to the other side; I´m
not the one who´s gonna go and find a place to hide". Zum Abschluss der
Ohrwurm "There Will Come A Day", eine Kampfansage an alle Widrigkeiten
des Lebens. Perfekt.
Natürlich
wird Steve Wynn auch mit diesem Lied nicht der große, längst verdiente
Durchbruch gelingen.
Natürlich wird er auch bei den nächsten Konzerten in Österreich vor maximal
100 ZuhörerInnen spielen.
Doch hätte er sich damit nicht arrangiert, hätte er wohl schon längst
das Handtuch geworfen. Und ich werde dieses Album die nächsten Monate
rauf und runter hören. In einigen Wochen werde ich aber wieder sehnsüchtig
auf sein nächstes warten. Hoffentlich nicht allzu lang. (vf)
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