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Mushroom:
Foxy Music (Clearspot/Ixthuluh)
Patrick O'Hearn läßt wieder die Puppen tanzen
Artrock ist
eine Bezeichnung, die bei mir Abwehrreflexe auslößt. Umso mehr
finde ich es schade, dass die neue, inzwischen 7. Mushroom-LP, überall
unter dieser Marke geführt wird. Denn sie ist sehr hörenswert
ausgefallen.
Produzent und Drummer Patrick O'Hearn hat exquisite MusikerInnen um sich
geschart und "Foxy Music" trägt diesen Namen zurecht. Teils
chillig und jazzig angehaucht, immer wieder auch mit geraden Rockriffs,
dann wieder verspielt mit Flöten, Tuba, Sitar, Orgeln und Violinen.
Höhepunkt ist das psychdelische "Americans Own The Moon, They
Bought It From The Germans - Who Won It During A Poker Game in World War
II". (vf)
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V.A.:
Saturday Night Fish Fry (Soul
Jazz Records)
Der Nachfolger des spektakulären "New Orleans Funk"-Samplers
Und wieder
New Orleans Funk and Soul. Nicht einmal ein Jahr ist vergangen, schon
liegt der Nachfolger von "New Orleans Funk" in der Rezensionskiste.
Da klebt quasi noch der Vorgeschmack des Erstlings auf den Papillen. Und
es ist immer wieder das leidige Problem mit der Nummer zwei. Sie hinkt
meist nach. Nicht so hier.
Dafür spricht "nachhalltig"der voodoo-hypnotische Blues-Groove
von Dr. Johns "Gris Gris Gumbo Ya YA", der Wah Wah und Hammond
swingende "Cold Bear" der Gaturs und die angezuckerten Soul-breaks
von Inell Youngs "the next ball game".
Fast unnötig zu sagen, daß auch die typisch fetthaltige Funk-Sauce
nicht fehlt, sprich Meters, David Batiste, Salt etc. Die Mischung ist
rund, eingängig und abwechslungsreich (von Huey Piano Smith bis Wild
Magnolias).
Weiters im Gehörgang festgesetzt: die hmmmm- Soulballade "Ruler
of my heart" von Irma Thomas, Roger and the Gypsis Funkinstrumental
"Pass the hatchet", das irgendwie an Dave Pikes "Mathar"-Basslinie
erinnert (1966!) und der Killer-Groove von Betty Harris "mean man
(he`s a cool man).
Somit Fazit: Ein Fest für den Plattenteller. (dp)
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Jean
Jacques Perrey: Moog Sensations (Pulp Flavor
Recordings)
Heiteres Erraten der Einflüsse
Geblubber,
Gewibber, Cartoon-Gequitsche, lineare Geräuschscheren, Loops und
Echos: die Rede ist von Jean Jacques Perrey, dem französischen Pionier
in Sachen Moog. Charme und Befremden trennt oft nur ein schmaler Grad.
Sein Versuch populäre Melodien in elektronische Moog Kompositionen
zu verstricken, erzeugt nicht selten den Eindruck von mechanischer Holprigkeit
und naiv-experimenteller Kinderbastelstube. Aber darin liegt gerade auch
der Reiz an seinem Werk.
Das auf Pulp Flavor erschienene Reissue versammelt 20 eher weniger bekannte
Nummern seines auf den Pariser Label Montparnasse 2000 erschienenen Albums.
Futuristische Titel wie pizzicato for venus, indicatif spacial, borborygmus
etc. nehmen den Space-Charakter der Nummern vorweg. Und es macht immer
wieder Spaß, die Zutaten und Anleihen der Tracks zu erraten, wie
das "the good, the bad and the ugly"- Leitmotiv auf "colonie
celeste".
Höhepunkte sind neben letzteren der spacig abgefahrene "moogie
boogie" und das flashige "la panthere cosmique" (was für
ein Titel!!!).
Fazit: Feiner Moog-Library Sound des genialen Schöpfers der Kult-Nummer
"E.V.A." und Godfathers des "Space Pop". (dp)
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Cecil
Leuter (aka
Roger Roger) - Pop electronique
(Pulp Flavor Records)
Französisches Elektro-Reissue vom Feinsten
Nicht brandneu,
sondern bereits letztes Jahr erschienen ist das Reissue des wiederentdeckten
französischen Genius Roger Roger. Aufgrund der besonderen Klasse
und der diametral entgegengesetzten Bekanntheit diese Albums (69!) ist
eine Rezension für mich Pflicht.
Skeptisch aufgrund der Fülle an eher belanglosen Reissues im Moog/Elektrobereich
war meine Erstbegegnung ein richtiges Flash-Erlebnis. Fast so wie beim
ersten Hören von Pierre Henrys "messe pour le temps present"
oder Hugo Montenegros "Moog Power".
Unglaublich abgefahrene elektronische Geräuschfetzten und durch den
Raum brausende akkustische "Faser"-Strahlen vermengen sich mit
swingenden "Easy Listening"-Arrangements.
Massige Synthie-Kraftfelder teilen sich den offenen Klangraum mit Geblubber,
Gezische und flotten Akkorden. Dies gilt für die erste Seite bzw.
die Nummern "Pop electronique No 1 - No 7". Auf No. 8 - 14 folgt
dann Elektronik pur, sperriger und weniger harmonisch - eine abstrakte
Spacelandschaft.
Ebenfalls sehr höhrenswert ist Roger Rogers Zusammenarbeit mit Nino
Nardini auf dem Album "Jungle Obsession" ebenfalls auf Pulp
Flavor neu aufgelegt.
Fazit: Top-Klangerlebnis der dritten Art. (dp)
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Underground
Source: Kaffee & Kuchen (UGS/MZEE/Ixthuluh)
Charme läßt
sich diesen deutschen Hiphopern ja nicht absprechen: Im Gegensatz zu ielen
anderen deutschen Acts verlassen sie sich auf das eigene Können und
fahren dabei ziemlich gut. Fette Beats, interessante Gitarrenriffs und
gut gewählte Samples treiben die Raps voran. Die haben aber einen
massiven Haken: Zumindest für meine österreichischen Ohren sind
sie ziemlich schwer verständlich - in etwa in einer Kategorie mit
Jan Delay oder Ferris MC. Doch durch die habe ich mich ja auch durchgehört.
Bis dahin ist es aber fü die Rheinländer noch ein weiter Weg.
(vf)
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V.A.:
Studio One Soul
(Soul Jazz Records)
Die musikalischen
Entwicklungen der US-Black Community und deren transformierte Widerspiegelungen
im jamaikanischen Sounduniversum stehen im Mittelpunkt der neuen
Kompilation von Soul Jazz Record. Angelpunkt ist das Studio One, Clement
Dodds ( Sir Coxsone) legendäres Label, und dessen Soul-Coverproduktionen.
Zeitlich zwischen frühsechziger Gründerjahren (Motown, Stax,
und eben auch Studio One) bis hin zu den späten Siebzigern angesiedelt,
reicht der musikalische Reigen von Klassikern wie Respect, Set me free,
Time is tight bis hin zu Barry White Interpretationen oder Aint`no stopppin'
us now.
Letztere Nummer verliert in der Interpretation von Willie Williams den
Disco-Glam und groovt "modern"-smooth im Reggae Takt. Dezentes
Synthie-Gewummer sorgt für die Feinabrundung. Sicherlich einer der
vielen Höhepunkte.
Zuckersüß und entsprechend eingängig auch die entkrampfte
Norma Fraser -Version der Schmachthymne "the first cut is the deepest".
Kurz erwähnt seien noch das druckvolle "Groove me" von
Lerroy Sibbles und die atmosphärisch schwerelosen Orgelarrangements
von Jackie Mitoo bei "deeper deeper".
Fazit: Eine durchaus gelungene Kompilation, die Soul wie Reggaefreunde
gleichermaßen ansprechen dürfte. (dp)
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V.A.:
The Big Lulu Vol.3 - Austrian rare grooves from the 6T's,
7'Ts and 8T`s (Uptight33/Universal
Austria)
Die akribische Suche nach verlorenen Grooves macht auch vor der Alpenrepublik
nicht halt.
Und das Wühlen in verstaubten Archiven hat sich auch beim dritten
Mal wieder gelohnt. Neben Obskuritäten, wie das als Aufhänger
fungierende Ehegestöhne mit Flöten der Familie Leherb, findet
sich so manche Austroperle.
Feinsten Brazil-Flavour entlockt das Piano-Genie Fritz Pauer seinem Fender
Rhodes auf dem Live-Mitschnitt von "Djedat,Djedat".
Ganz generell überrascht die Kompilation mit einer gediegenen Portion
Latinlastigkeit. Gut so.
Absoluter Höhepunkt ist für mich allerdings "Heißer
Sand" von Su Kramer aus der Pop-Oper "Trip" . Energisch
aufgeheizte Vocals und messerscharf komprimierte breaks lassen es so richtig
Krachen.
Ganz warm ums Herz wurde mir bei dem smooth souligen "Yeah baby"
von Peter Wolf aus seiner ersten LP "A Change in my life". Bisher
hatte ich diesen Namen nur mit einer rockigen und ziemlich lausigen Performance
als Vorgruppe der Stones 1983(?) im Praterstadium in dunkler Erinnerung.
Weiters gut vertreten: Joe Zawinul, Friedruch Gulda und mein Namensvetter
(sowas freut besonders) T.C. Pfeiler.
Keine Sorge, wir sind nicht verwandt.
Fazit: Dickes Lob an Samir für die gelungene Zusammenstellung. Alle
guten Dinge sind jetzt zumindest vier. (dp)
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V.A.:
Le nouveau du Jazz- A Selection of Future Jazz Tracks:
For Real (Irma Records)
Bologna lockt
nicht nur mit kulinarischen Raffinessen. Dies beweist wieder einmal ein
neuer Sampler aus dem House Irma la duce.
Ich weiß nicht, ob es an dem Cover oder der immer wieder gebrauchten
"Future" Floskel liegt, aber instinktiv habe ich mir einen spacigen
Durchknaller erwartet. Umso erfreulicher, daß ich beim Hineinhören
auf smooth gepolsterten Soundwolken landen durfte. Groovig, zartfasrig,
und wohlig.
Schon der Einstieg mit den süß lasziven Backvocals und dem
zarten Sambaflair von Cybophonias " Cut & Paste" gab mir
die Gewissheit, daß der Sommer nur gut werden kann.
Und gleich drauf die "modern" groovenden "Gimmie your love"-Beschwörungen
von Roy Ayers "Love Fantasy". Was für ein Anfang.
Nicht ganz in diesem Tonfall, aber immer noch sehr fein, geht es dann
weiter. Obwohl dezent, wird es eine Spur breakbeatiger. Hervorzuheben
sind Space Cliques's excite':1 Luna Park und Marvin Gaye`s "Sanctified
lady".
Alles in allem guter Stoff für laue Sommertage. (dp)
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New
Jazz Hustlers: New Jazz City
(Internal Bass Records)
Wie ging
das gleich ?... we built this city on Rock`n`Roll.? Mitnichten - New jazz
hustlers bauen Ihr grooviges Soundkonglomerat auf festen Funkfundament.
Lässig swingende Pianoakkorde und atmosphärische Fender-Klänge
schmiegen sich an flotte beats. Angereichert wird die ganze Mischung durch
vereinzelt gestreute Disco-Ornamente und ausbalancierte Bläsereinsätze.
Angefangen mit dem durch housige backvocals aufgefetteten "wanna
take you for a ride" bis hin zur Schlußnummer "Mo' bounce"
wird munter an einem soliden Niveau festgehalten. Somit ist es schwer
Höhepunkte herauszupicken, also lasse ich es auch lieber sein. Fazit:
Frisches Groovegemüse für den urbanen Plattentisch. (dp)
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Prince
Buster: King of Blue Beat
(Wah Wah Records)
Die Two-Tone
Band Madness benannten sich nach einem seiner Songs, widmeten ihn die
Nummer "the prince" und coverten eine Reihe seiner Lieder.
Die Rede ist von Prince Buster, ehemaliger Boxer und Ska-Legende aus Kingston.
Wah Wah Records zollt dem King of Blue Beat den nötigen Respekt mit
der Wiederveröffentlichung des "Prince Buster on Tour"
Albums von 1967.
Neben zahlreichen Klassikern (Madness, Al Capone, Take it easy...) finden
sich auch ein paar kuriosere Nummern, wie die Cover Version des Desmond
Dekker Hits 007. Besonders herauszustreichen ist der soullastige Backgroundchor,
der den Live-Nummern Flair und Charme verleiht.
Live-Mitschnitte enttäuschen oft durch dumpf dröhnenden Soundbrei,
der selbst mit extrapolierender Phantasie nur bedingt genießbar
ist. Nicht so hier - die Aufnahmequalität ist exzellent.
Wer die besondere Live-Atmosphäre schätzt und sich nicht an
Publikumsgeräuschkulissen stößt, kommt durchaus auf seine
Rechnung. (dp)
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Tricky:
Blowback (Anti/Epitaph)
Tricky
konnte schon immer mit tollen Songs aufwarten. Störend fiel dabei
manchmal ins Gewicht, dass er scheinbar pedantisch drauf bedacht war,
besonders ausgefallen und ja nicht Mainstream zu sein. Wenn er seine Lieder
durch denn Elektro-Fleischwolf gedreht hatte, blieb kaum etwas übrig.
Diesmal ist er lockerer gewesen. Dazu haben sicher der Gesang von Stephanie
McKaye, Alanis Morrisette und
von Life-Sänger Ed Kowalczyk sowie die Raps von Hawkman
beigetragen.
Einzig die Beiträge von Anthony Kiedis gesungene und John Frusciante
(Red Hot Chilli Peppers) gehen etwas daneben.
Insgesamt ergibt das eine eindeutige Empfehlung: Wer schon seit Jahren
auf ein unverkrampftes Tricky-Album ohne Schnörksel und "Ich
bin der Abgefahrenste"-Attitüde wartet, sollte zugreifen. (vf)
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Max
B: Same
(Wah Wah Records)
Stark afrogeprägten
Ibero-Funk verspricht das Reissue des Debüt-Albums (1973) von Max
B.
Dabei reicht die Soundpalette von fetten Funk-Bässen, treibenden
Latin-Percussions bis hin zu leicht psychedelisch aufbereiteten Wah Wah
Gitarren ("Poker"), die bisweilen leider auch in eine härtere
rockige Gangart verfallen ("Black & Roll"). Obskure Covers
wie die Latin Version von dem französischen Kinderlied "Frere
Jacques" würzen den exotischen und fetthaltigen Afro-Eintopf.
Im Zentrum steht die bereits von einschlägigen Samplern bekannte
Nummer "Banaticoco", die mit Pt. 1 und 2 beide Seiten eröffnet.
Die bunten Backvocals, die hart an der Grenze zur Ethnoabteilung angesiedelt
sind, bleiben für mich noch etwas gewöhnungsbedürftig.
Aber was soll's: Let`s hispafrofunk Senor B. (dp)
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Beltran
Moner: Formula 1
(Wah Wah Records)
Das runde
Lenkradcover sticht einen gleich ins Auge und animiert zum Sprung in einen
rotglänzenden Ferrariboliden Baujahr 1966. Wer jetzt ein temporeiches
und abswingendes Easy-Feuerwerk erwartet, wird leider enttäuscht
sein. Das Reissue von 73 ist eher auf filigraneren musikalischen Fundamenten
aufgebaut. Dezente Grooves und elektronisches Soundgeplänkel füllen
Stücke, die ursprünglich für die spanische RTVE Sportsendung
"Formula 1" komponiert wurden. Fazit: Spanischer Library-Sound
für Genrefreunde. (dp)
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Shuggie
Otis: Inspiration Information (World Psychdelic Classics Vol. 2) (Luaka
Bop)
Otis´drittes
meisterhaftes Album aus 1974 ist dank David Byrnes Label endlich auf CD
erhältlich. Die trippige Mischung aus Soul und Pop war damals jedenfalls
ihrer Zeit voraus. Entsprechend schlechte verkaufte es sich und Otis zog
sich aus dem Musikgeschäftzurück.
Obwohl der Name Otis heute fast vergessen ist, sind vieler seiner großartigen,
relaxten Lieder durch Coverversionen und Samples bekannt (So nutzten Absolute
Beginner die Orgel aus "Aht uh mi hed" für ihr "Liebeslied").
Wie konnte dieser Name so in Vergessenheit geraten? Seit 1974 hat er kein
einziges Lied mehr aufgenommen und Presseinformationen und das Booklet
begründen das unisono mit "health problems".
Also: Eine einmalige Möglichkeit, dieses Album neu zu entdecken und
dabei einige alte Bekannte wieder zu treffen. (vf)
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Mary
Gauthier: Drag Queens In Limousines (Munich
Recs.)
Mit
38 Jahren zieht Mary Gauthier Bilanz. Lakonisch erzählt sie von Fehltritten,
Katastrophen, echten und falschen Freunschaften, Verzweiflung und Hoffnung.
Der traditionelle Country-Blues lädt bei unkonzentriertem Hinhören
zu entspanntem Mitwippen ein.
Umso hinterhältiger schlagen dann die Zeilen zu, die sich den Weg
ins Hirn bahnen. Es beginnt konventionell mit "I hated high school,
I prayed it would end", setzt sich mit "I stole mama´s
car on a sunday" fort und endet mit "he said it feels good,
she gave him her veine" noch lange nicht.
Trotz des melanchlischen Untertons verfällt sie nie in Gleichgültigkeit
oder Zynismus und die kleinen Geschichten sind ebenso berührend wie
die von Marianne Faithfull oder Ani DiFranco.
Von so einer geballten Ladung Street Credibility können die meisten
Gangsta Rapper nur träumen. (vf)
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VA:
Monda Bossa: Swinga Sambaby! (Premier)
Zu
den besseren Veröffentlichungen des immer noch anhaltenden Bossa-Hypes
zählt eindeutig diese Kompilation.
Die Mischung ist gelungen und variiert zwischen fetten orchesterlastigen
Sounds, tropicalistisch infizierten Stücken und funkigeren Stoff aus den
Sechziger und Siebziger Jahren.
Überraschend
ist das im Durchschnitt ziemlich hohe Tempo, das für Bossa eher ungewöhnlich
ist. Sind aber eben nicht nur Bossa Nummern.
In
diesem Sinne sehr überzeugend das pralle Orchester-swingende "Watermelon
Man" Cover der "Som Psicodelico" - wie geschaffen für den Easy Listening-Floor.
Für
weitere Höhepunkte sorgen Os Brazoes (psychedelisch eingfärbte Grooves
in bester "Os Mutantes"-Traddition), Trio Motoco (funkiger Tropicalsound
), Osmar Milito, Azymuth und O Quartetto.
Letztendlich gibt es kaum Füllnummern.
Eine ideale Platte für laue Sommernächte. (dp)
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V.A.
- Allnighter II
(Goldmine)
Vielleicht
waren meine Erwartungen angesichts des fulminanten Vorgängers etwas zu
hoch geschraubt. Irgendwie kann ich mich mit dem zweiten Teil nicht so
recht anfreunden.
Möglicherweise liegt es daran, daß absolut herausstechende Nummern wie
Nolan Porters "If I could only be sure" fehlen, oder die Mischung Farbe
und Fülle vermissen läßt.
Wie
auch immer, ich glaube nicht, daß diese Kompilation einmal ins Elysium
der ewigen Goldmine Klassiker eingehen wird. Aus dem eher trüben Gesamteindruck
blitzen dann doch wieder ein paar Nummern auf, wie zum Beispiel Ronnie
McNeir's modern-orientiertes "Good side of your love" , Ed Cooper's Groove-Schmachter
"Just like the Hero" oder Gerri Grainger's himmlisch pathetisches "Castle
in the sky".
Beide
Allnighter sind jetzt auch auf Vinyl erschienen, mit den entscheidenden
Nachteil, daß jeweils vier Nummern gegenüber der CD-Ausgabe fehlen.
Die dunklen Zeiten der CD-Bonustracks sollten doch wirklich schon überwunden
sein. (dp)
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Stereo MC`s: Deep Down And Dirty (Island/Mercury)
Neun Jahre
sind seit ihrem letzten Album, dem fänomenalen "Connected"
vergangen. Neun Jahre, in denen sie als DJs und Remixer tätig waren,
in denen es immer wieder Gerüchte über ein neues Album gab,
die sich aber immer als Ente herausstellten.
"Deep down and dirty" ist nun wirklich erschienen und schon
beim ersten Track zeigt sich, dass sich wenig geändert hat. Vielseitige
Samples, die einmal mehr auf Bass, das andere Mal mehr auf dem Piano aufgebaut
sind. Darüber dieser charakteristische, schläfrige Sprech-Gesang,
der an Meditation und Litanei erinnert. Die Grooves sind ebenfalls wieder
unwiderstehlich.
Diese Qualitäten wehren den Vorwurf, das manches geklaut wirkt, locker
ab. Gegen ein Spitzen-Sample lässt sich nichts sagen, wenn es gut
verpackt und eingebaut ist. Mit anderen Worten: Bei "Traffic"
werden sich manche an "Connected" erinnert fühlen. Der
Wirkung am Dancefloor tut das aber sicher keinen Abbruch. (vf)
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Bran
Van 3000: Discosis
(Grand Royal/Virgin)
Die erste
Single "Astounded" mit dem großartigen alternativen, vorher noch nicht
veröffentlichten Curtis Mayfield Sample von "Move On Up" begeistert ja
schon seit einigen Wochen alle, die sehnsüchtig auf das zweite Bran Van
3000-Album gewartet haben.
Der Nachfolger zu Glee, dessen "Drinking In LA" 1998 monatelang allgegenwärtig
war, ist wieder nach einer Workshop-Methode entstanden. DJ James Di Salvio
ist Mastermind und Verbindungsmann, dem die Sängerinnen Jayne Hill und
Sara Johnston als "innerer Kreis" zur Seite stehen. Gesungen haben unter
anderm Big Daddy Kane, Dizzy D, Momus, Youssou N´Dour, begleitet von Unmengen
von Samples und 22 MusikerInnen.
An
allen Ecken und Enden groovt es, Soul, Funk, HipHop, Reggae, Disco und
Latino-Rhythmen werden auf-, über- und ineinander gelegt und fügen sich
zu einem Dance-Album der Spitzenklasse zusammen.
Die Faszination geht vor allem von der Melange aus Di Salvios Grooves
und der persönlichen Note der SängerInnen aus, die sich nie in den Weg
geraten, keine Revierkämpfe abhalten, sondern gemeinsam an einem Strang
ziehen. Hervorragend! (vf)
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Big
Boss Man: Humanize
(Blow up)
Swinging
London is back, zumindest auf dem Debut-Album der englischen Band "Big
Boss Man".
Satte Hammond-Grooves jagen strikt uptempo durch coole Sixties Klanglandschaften.
Da wundert es nicht wirklich, daß die Band bei Blow up unter Vertrag steht.
Stilistisch jongliert das Trio mit R`n`B, Jazz, Funk und Latin (feine
Percussions) Elementen und leicht psychedelisch angehauchten Soundeffekten.
Assoziationen zu Corduroys Geniestreich "Cry Havoc", sowie den frühen
James Taylor Quartett ergeben sich zwangsläufig. Big Boss Man legen Ihren
Sound allerdings noch eine Spur heftiger, flotter und verspielter an.
Restlos überzeugt mich vor allem die Nummer Money, in der sogar ein bisschen
spätachtziger Rave-Flair durchklingt - einfach hypnotisierend. (dp)
Mehr Infos
zur Band unter: http://www.big-boss-man.com/
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Various
Artists: Spirit of the Mecca (Goldmine)
Goldmine
widmet diese Compilation dem Sound des Blackpool Mecca, eines der drei
großen Soultempel der britischen Soul-Szene der Siebziger Jahre, und dessen
ehemaligen Stamm-DJs: Colin Curtis und Ian Levine. Musikalisch liegt das
Schwergewicht auf Seventies Soul, phillyverspielt, leicht discoinfiltriert,
und einfach wunderbar relaxed. Warme Sounds, die Herz und Beine gleichermaßen
ansprechen. Neben Klassikern wie Gil Scott-Heron dezent Jazz- funkende
"the bottle" findet sich so manche Dancefloor-Perle. Besonders angetan
haben es mir zwei Tracks: die zugegeben dick aufgetragenen, aber unwiderstehlich
einfahrenden Grooves von "Love knocked you Down" von den "Nights", und
das smooth swingende Orgel/Percussiongeplänkel von "Jimmy`s Place Pt.
1" von Jimmy Thompson. Aber es ist schwer, einzelne Tracks hervorzuheben,
da bei jedem erneuten Hören sich wieder neue Favoriten herauskristallisieren.
Und das ist letztendlich ein entscheidendes Kriterium für eine gute Compilation.
100% soulful Spirit. (dp)
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Various
Artists: Philadelphia Roots
(Soul Jazz Records)
Nach dem
Forschungsfeld New Orleans hat sich Soul Jazz Records in Philadelphia
umgesehen. Namen wie O' Jays, Three Degrees und Harold Melvin and the
Blue Notes stehen für den in den Siebziger Jahren explodierenden Phillysound,
der maßgeblich an der Entwicklung von Disco beteiligt war. Die Zeit davor
versucht diese Compilation einzufangen. Besonders hervorzuheben sind dabei
die Instrumentalnummern, die beginnend mit Cliff Nobles Klassiker "The
Horse" bis hin zu den funkigen "O wow" der Panic Buttons und den bereits
discoinfizierten Orchestergroove von "Waitin' for the rain" von The Philly
Sound durchwegs überzeugen. Auch sonst beweist das Label das bereits gewohnt
sichere Gespür für die richtige Auswahl. Wer verspielte und breit angelegte
Arrangements und üppigere Vocals liebt, liegt bei dieser Compilation richtig.
(dp)
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Various
Artists: It's happening Vol. 3
(Cheers Records)
Was mich
bei dieser deutschen Kompilation besonders nervt, ist die Zusammenstellung.
Anscheinend willkürlich wird da Northern Soul und Latin-Jazz mit Sixties
Beat gemischt und als Draufgabe France Gall (noch dazu auf deutsch) als
Bonus Track angestückelt. Von dem infantilen Intro will ich mal gar nicht
reden.
Als
DJ Programm sehe ich das ganze noch ein, aber auf Vinyl gepresst, finde
ich das nicht wirklich notwendig.
Abgesehen
von derlei Spitzfindigkeiten finden sich eine Reihe von guten Nummern.
Ganz besonders erfreulich: der Ray Charles Klassiker "I dont need no Doctor"
in einer live Version der Village Caller (massiver uptempo Killer). Besonders
überraschend auch die "light my fire" Version von Jackie Wilson. Die Arrangements
sind 1:1 die gleichen wie bei Erma Franklin. Beide waren bei Brunswick
unter Vertrag. Der direkte Vergleich lässt Wilson ziemlich alt aussehen.
(dp)
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Various
Artists: Bollywood Funk (Outcaste
Records)
Shaft meets
Bond meets Django - und das alles in Indien. So ungefähr klingt diese
Kompilation, ein Mischung, die seinesgleichen sucht.
Mich erinnert das Ganze ein bisschen an die Carl Barks Geschichte über
"Bombastium", eine Kugel, die immer wieder nach etwas anderem schmeckt.
Mir ging's beim Anhören so: einmal funkige Grooves, dann wieder frühsechziger
Surfgitarren, Italowestern-Trompeten, Latin-Percussions, Disco-Synthies,
ja sogar "Boney M" Versatzstücke etc...
Verbunden mit pathetischen Gesang und traditionell indischen Musikelementen
ensteht ein kunterbuntes Mischmasch, das durch Abweschslungsreichtum,
Kreativität und Witz begeistert.
Jedes Mal hört man wieder etwas neues heraus.
Fazit: Grooves mit Currypower und viel Humor - ein unbeschreibliches Erlebnis.
(dp)
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Too
Strong: Royal TS (Virgin)
Too
Strong machen einen starken Abgang. Nach elf aktiven Jahren verabschieden
sich die Hopper aus Dortmund einem meisterhaften Album. Ich weiß
nicht, ob sie sich auflösen, weil es auf Dauer frustrierend ist,
ein gutes Album nach dem anderen abzuliefern und ständig das Nachsehen
zu haben. Jedenfalls beweisen sie auf dieses Album nochmals ihre Rap-Skills
und das Gefühl für Beats und Samples. (vf)
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Wortwechsel
2
( Area Code 221/Ixthuluh)
Der zweite
Teil dieser Compilation-Serie bringt vor allem deutsch HipHop-Tracks,
die im letzten Jahr veröffentlicht wurden.
CD 1 enthält die Originale, wobei neben den bekannteren wie Torch, Curse
oder Creutzfeld und Jakob einige Newcomer wie Flowinimmo (wunderschöner
Reggae-Sample) heraus ragen.
Die zweite CD besteht hauptsächlich aus Remixes von Plattenpapzt (der
diesen Sampler auch zusammen gestellt hat). Die fallen leider sehr ab
(wie im Fall von Flowinimmo) oder es fällt kaum auf, dass es sich um einen
Remix handelt (wie bei Torch).
Was bleibt?
Eine mit drei sexistisch-machoiden Ausnahmen gute erste CD und eine eher
schwache zweite. Als Zusammenstellung und zum Kennenlernen weniger bekannter
Rapper (warum fehlen Rapperinnen völlig?) brauchbar. Weniger (also
nur die erste CD) wäre aber mehr gewesen. (vf)
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New
Orleans Funk - News Orleans: the original Sound of Funk
1960-75
(Soul Jazz Records)
New Orleans,
von der Plattenindustrie eher stiefmütterlich behandelt, stand immer schon
im Schatten der Musikfließbänder von Chicago (Chess), Detroit (Motown),
Memphis (Stax) etc...
So
gesehen ein guter Grund, die Geburtsstätte des Jazz mit einer exklusiven
Funk-Compilation zu würdigen. Die Mischung ist ausgewogen, fett und üppig,
was bei den Ingredienzien (Voodoo, Jazz, Funk, Soul, Mardi Grass,...),
die New Orleans bietet, nicht weiter verwundert. Das Spektrum reicht von
bekannteren Musikern, wie Professor Longhair , Meters, Eddie Boo, Robert
Parker, Lee Dorsay, bis hin zu großartigen Eintagsfliegen wie Danny Whites
"Natural Soul Brothers".
Besonders
angetan hat es mir Dr. Johns smooth groovendes "Mama Roux", das vom Gesang
her ein wenig an Sly´s "Family Affair" erinnert, und sich durch feine
Backvocals und Percussion unlöschbar in den Ohrgängen festsetzt.
Unbedingt hervorzuheben ist das mit viel Akribie und Liebe verfasste Booklet,
das neben Künstlerbios auch eine Kultur-, Sozial- und Musikgeschichte
der Black Community in New Orleans enthält, sowie die Sleeves, die in
bester Northern Soul Tradition mit einem Haufen 7" Labels dekoriert sind.
(dp)
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Various
Artists: Tribal Futures - The Way Ahead
(Echo Beach)
'The most
important thing is to beat the drum and sing...' [Nuk Nui, Sheshatshiu
elder, Innu, Canada 1994]
Man nehme
Original-Sounds verschiedener Stämme aus Afrika, Asien, Australien und
Südamerika und unterlege sie mit ansprechenden Beats - und wieder ist
eine neue CD geschaffen!
Klingt ganz einfach, ist es aber nicht!
Tribal Futures - The Way Ahead ist eine der "unpeinlichsten" Ethnoprojekte
der letzten Jahre; die Stammesmusik wird auf höchst sensible und phantasievolle
Weise in ein musikalisches Gefüge aus Drums und Percussion gebracht. Der
Originalsound wird zwar durch westliche Beats unterstützt, verliert dabei
aber erfreulicherweise nicht seine Authenzität.
Was schon viele vor ihnen (mehr oder minder erfolglos) versucht haben,
ist den mitwirkenden Künstlern meisterlich gelungen: eine perfekte musikalische
Brücke zwischen tribal beats und Ambient, Dub and Trance music.
Die perfekte chill-out Musik für verregnete Sonntagnachmittage! (ak)
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