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Schon
vor einigen Monaten ist "Goodbye" erschienen. Wie sie
so spurlos an der Welt (besonders an Österreich) vorbei
gehen konnte, ist mir ein Rätsel. Und es ist eine Schande.
Die
fünf Stuttgarter haben sicher das schönste Gitarrenrock-Album
eingespielt, das im Jahr 2000 aus Deutschland gekommen
ist. Manchmal einfach, manchmal auch etwas üppiger instrumentiert
machen sie aus den zwölf Songs mitreißende Ohrwürmer.
Besonders der Verzicht auf Streicher ist eine Wohltat.
Doch
"Goodbye" eröffnet sich nicht bei so oberflächlichen,
rationalen Betrachtungen. Neben der Single "Carlottas`s
sleeping" stechen vor allem die traurig schönen Lieder
wie "The day I cut my wrist" und "Everything´s fucked
up" oder Here Comes The Night" hervor, dass wie Lloyd
Cole in seinen besten Tagen klingt. "Life on 45" hätte
den perfekten Soundtrack zu "High Fidelity" abgegeben,
wenn es etwas früher erschienen wäre.
Geradliniger
und rockiger geht es bei "Turn Blue" zu, das große Lust
auf Liveauftritte der Band macht. "Eyes like kool elevators"
kratzt haarscharf die Kurve, bevor es ins unerträglich
Kitschige abgleitet, doch wenn ich das nächste Mal betrunken
nach Hause komme, werde ich zu diesem Lied wahrscheinlich
trotzdem mein Feuerzeug schwenken müssen.
Wer
schon gespannt auf die neuen Alben von Steve Wynn, den
Silos oder den Continental Drifters wartet, sollte sich
inzwischen mit "Goodbye" die Zeit vertreiben. Selten
ist mir ein Album so schnell ans Herz gewachsen. (vf)
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Donots:
Pocketrock (Supersonic/BMG)
"Pocketrock"
ist eine herbe Enttäuschung. Da die Ideen Mangelware
sind, mußte der Produzent alles aus seiner Produktions-Trickkiste
heraus holen. Deshalb klingen die Gitarren manchmal
fett, manchmal schneidend und der Gesang versucht darüber
hinweg zu täuschen. Bei der ersten Single-Auskoppelung,
dem hymnenartigen "Whatever happened to the 80ies"
ist das Ergebnis zumindest partytauglich. Sonst ist
diese Platte absolut zu vergessen! (vf)
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OPM:
Menace To Sobriety (Atlantic)
Das
kalifornische Trio setzt äußerlich auf Altbekanntes:
Das vordere Cover ziert ein kindliches Gemälde
amerikanischer Vorstadt-Idylle, auf der Rückseite
versucht die Band cool und auch etwas wild drein zu
schauen.
Die Musik wirkt ebenfalls einschlägig: Gitarren,
melodischer Gesang, ein bißchen Ska und einige
Raps sowie Erinnerungen an Beck. Das Ergebnis ist aber
nicht so pubertär, wie es den Anschein hat. Sie
haben sich offensichtlich über die Texte Gedanken
gemacht und vermeiden die typischen Metal-Einlagen vergleichbarer
Bands. Auch Skater werden erwachsen. Und wenn sie talentierte
Musiker sind machen sie Platten wie diese. (vf)
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At
The Drive In: Relationship Of Command
(Grand Royal/Virgin)
Das
permanent herbeigeredete Ende von Alternative und Hardcore
ist wieder hinausgeschoben. At The Drive In beweisen,
wie sich kompromisslose Musik und fette Produktion (Neo-Metal
Guru Ross Robinson) unter einen Hut bringen lassen.
Selbst aus den brutalst gedroschenen Riffs holen die
fünf Amerikaner noch erstaunliche Harmonien heraus und
die ruhigeren Songs laufen nie Gefahr gefällig zu klingen.
Glücklicherweise vermeiden sie auch ins Metal-Eck abzudriften
und lassen Vergleiche mit Limp Bizkit und Konsorten
erst gar nicht aufkommen. Als Anspieltipps bieten sich
das etwas an Fugazi erinnernde "Arcensal", "Pattern
Against User" oder "One Armed Scissor" an. (vf)
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Oi!
Warning
(Vielklang/Ixthuluh)
So
verstörend, wie der Film sein soll, ist auch der Soundtrack.
Neben der Terrorgruppe tummeln sich Ska-Legenden wie
Desmond Dekker oder die in die Jahre gekommenen Two
Toner Bad Manners (Skinhead Love Affair). So weit so
ok. Smegma und Loikaemie vertreten dagegen das typische
Skin-Bild von hirnlosen, saufenden und schlägernden
Idioten.
Erschreckend, wie ähnlich sich diese Bands und die Lieder
beim wiederholten Anhören werden. Wen es dem Film gelingt,
Vorurteile (in beiden Richtungen) so zuzuspitzen wie
der Soundtrack, ist der Hype, den es in Deutschland
seit Monaten gibt, wohl gerechtfertigt.
Als Zugabe gibt es dann als Multimedia-Bonus noch 8
Video-Clips, 25 Fotos (JPG) und 7 MP3s. Ein Rätsel bleibt:
Was hat es mit dem Orchester Pepe Leone, Bert Kaempfert
oder G.F. Händel auf sich? (vf)
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Rage
Against The Machine: Renegades
(Epic/Sony)
Ende
Oktober hat Zack de la Roche mit seinem Austritt bei
RATM überrascht, nun gibt es termingerecht vor
Weihnachten dieses aufgeblasene Album mit Cover-Versionen.
Das wäre bei Madonna oder diversen Boy Groups ja
nicht weiter erwähnenswert. Doch bei RATM, die
immer klassenkämpferisch das soziale Gewissen und
ihre Unkäuflichkeit vor sich her getragen haben,
geht das halt an die Substanz.
Dazu kommt, dass die Lieder ziemlich wahllos ausgesucht
wirken und alle in der selben typischen Machart verwurstet
werden. Absolut verzichtbar. (vf)
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The
Fall: The Unutterable (Cog
Sinister/Eagle Rock)
Seit
1976 hat Mark E. Smith mit immer wechselnden Besetzungen
als The Fall Platten veröffentlicht. Es ist kein
Wunder, dass er immer an seinen Meisterwerken der späten
70er- und frühen 80er-Jahre gemessen wurde.
Die Alben der letzten zehn Jahre sind im direkten Vergleich
mit diesen auch wirklich abgefallen.
Diesmal hat er sich aber wieder ordentlich ins Zeug
gelegt. Die Riffs sind einprägsam, die Texte sarkastisch.
Anspieltipps sind "Hands Up Billy", das zum
Mitsingen fast zwingt, "Sons Of Temperance"
oder "Dr. Bucks´ Letter". Ein gelungenes
Lebenszeichen, mit dem er seinen Anspruch als einen
der einflussreichsten Musiker der letzten 25 Jahre erneuert.
Trotzdem: Wieviel Aufmerksam würde eine junge Band
für ein solches Album erhalten? (vf)
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Nine
Inch Nails: Things Falling Apart (Interscope/Universal)
Ein
typisches Remix-Album: Der Unterschied zu den gewohnten
Versionen klingt recht reizvoll, doch es bleibt die
Frage, ob das ein ganzes Album rechtfertigt. Eher nein.
Enthalten sind unteranderem "Starfuckers"
(in 3 Versionen), "10 Miles High" und "The
Frail".
Interessanter sind da eher die neue NIN-Homepage
und die eigens für "Things Falling Apart"
erstellte Site.
(vf)
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Neil
Young: Road Rock Vol. 1 (WEA)
Immer
wieder diese Live-Platten von Neil Young. Doch dieses
Mal mit Monster-Versionen: "Cowgirl In the Sand"
ist mit 18 Minuten das längste, aber nicht das
einzige über zehn Minuten. Dazu eine gelungene
Version von "All Along The Watchtower". Gleichgültiger
könnte er sich gegenüber dem Kaufverhalten
gar nicht verhalten.
Und musikalisch? Natürlich brachial wie immer.
Wer bereits vier oder mehr Liveplatten von ihm hat,
wird sich auch diese mit Genuss anhören. Für
alle anderen tut es eine auch. (vf)
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Sick
Of It All: Yours Truly (Fat
Wreck/SPV)
Das
sechste Studioalbum der Hardcore-Veteranen ist eine
Überraschung geworden. Sie haben ihrem sprichwörtlichen
Purismus abgeschworen und wagen sich locker auch in
benachbarte Regionen.
Der Opener "Blown Away" macht seinem Titel
alle Ehre, bei diesem Lied wird sich wohl niemand entspannt
zurücklehnen.
Sonst gibt es sogar richtige Ohrwürmer (America).
Trotz dieser Wandlung werden sie nicht unglaubwürdig
oder anbiedernd. Neben Shellac und No Means No sicher
das beste derartige Album des Jahres. (vf)
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Placebo:
Black Market Music (Hut/Virgin)
Das
dritte Album des britischen Trios ist ihr bislang indeutig
bestes. Das bedeutet: Alle Glamrock-Revival-Allüren
haben sie endlich hinter sich gelassen.
Brian Molkos androgyne Selbstverliebtheit gepaart mit
seinem wütenden Gesangsstil, messerscharfer Gitarre
und einem ungewöhnlich spielwütigem Bass verschmelzen
zu einer der eingängisten Rockscheiben des Jahres.
Die Trostlosigkeit, die da besungen wird, hätten
Suede oder Molkos großes Vorbild Nick Drake auch
nicht besser besingen können. Großartig.
(vf)
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Larmousse:
Larmousse
(Cityslang/Virgin)
Larmousse
sind der jüngste Spross der City Slang-Familie. Nach
einer limitierten 12" im Mai legen sie nun ihr Debutalbum
vor, dass mich schwer begeistert hat. Man muss sich
aber klar sein, worauf man sich bei dieser eigenwilligen
Band einläßt. Vier Lieder mit einer Länge zwischen knapp
sieben und dreizehn Minuten sind ein eindeutiges Bekenntnis
zu Klanggemälden jenseits des Video-Formats. Das Duo
vereint akustische Gitarren, leisen Gesang und elektronische
Lautmalerei. Stellenweise erinnern sie dabei an Mark
Hollis/Talk Talk. Stilbildend kann eine solche Musik
natürlich nicht sein, eine angenehme Ausnahme vom Einheits-Liedschema
sind sie allemal. (vf)
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Simian:
Watch It Glow (Source/Virgin)
Das
britische Quartett weigert sich ja hartnäckig gegen
jede Schubladisierung: Ist das Neo-Folk, Psychdelic
oder Electro-Britpop? Das Debut-Minialbum bietet auf
seinen sechs Liedern von allem etwas.
Bestimmend sind vor allem die allgegenwärtige Orgel
und der mehrstimmige Gesang. "In Siam", die fast instrumentale
zweite Nummer, erinnert mit Vogelstimmen und dem meditativen
Chor, der ständig nur "In Siam" singt, an "The Piper
At The Gates Of Dawn".
In seiner Schlichtheit und Schönheit ist diese Platte
ähnlich bemerkenswert wie Coldplays "Parachute" und
zählt wie diese sicher zu den beachtlichsten Debuts
dieses Jahres. Hoffentlich schießen sie bald ein ganzes
Album nach. (vf)
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PJ
Harvey: Stories from the city, stories
from the sea (Island/Universal)
Mit
"Stories..." legt PJ Harvey nun ihr zweites
Übergangsalbum vor, das nicht mehr in erster Linie
von emotionalen Wechselbädern lebt. Die Lieder
selbst werden immer wichtiger, sie setzt das angespante
Geflüster und das kraftvolle Schreien sparsam,
aber nach wie vor sehr effektvoll ein.
Diese neue Ruhe der Lieder bedeutet aber nicht Langeweile,
PJ Harvey erinnert mich sogar manchmal an Patti Smith.
Nur ein einziges Lied geht vollends daneben: Das Duett
mit Radioheads Thom Yorke klingt, als würde er
der Platte schaden wollen. (vf)
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hno:
the big tv revenge (Eagle
Records)
Der
Opener "Star" lässt aufhorchen: Die drei
Schweizer haben ergänzen ihren Gitarrensound durch
Rap-Einlagen und zeigen auf dem zweiten Lied "I
don´t care" Popqualitäten. Relaxte Musik
zum Mitswingen. Nur die letzten Lieder fallen etwas
ab. Trotzdem: Eine empfehlenswerte Scheibe. (vf)
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Fastball:
The Harsh Light of Day (Hollywood/Edel)
Fastball
beweisen mit ihrem zweiten Album, dass sie kein One-Hit-Wonder
sind. "The Way" war 1997 auf allen Plattenspielern
zu Haus, doch dann kam lang nichts.
"The Harsh Light of Day" überrascht mit
teils rockigen, teils poppigen Ohrwürmern. "Funny
how it fades away" wirkt anfangs sogar wie ein
Überbleibsel eines sentimentalen 70er-Jahre-Siongwriters,
doch im letzten Moment erlösen uns die Gitarren.
Großartig. (vf)
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Badly
Drawn Boy: The Hour Of Bewilderbeast
(BBQ)
Damon
Gough verzaubert uns auf diesem Album mit romantischen
Liedern, die er immer etwas nachlässig zu seiner
schlampigen Gitarre vorträgt. Wen wundert es also,
dass er vor allem mit Beck verglichen wurde. Obwohl
alle Vergleiche hinken: "The Hour Of Bewilderbeast"
ist ein mitreißendes, rührendes, zeitloses
Album. Nicht nur für Folk-Fans heiß zu empfehlen.
(vf)
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Green
Day: Warning (WEA)
An
wen sich diese Warnung richtet, ist unklar. Green Day
haben ihr bisher mit Abstand bestes Album veröffentlicht.
Die Lieder sind zwar auch hier Ohrwürmer, aber
Green Day spielen diesmal Lieder, die sich voneinander
unterscheiden und musikalisch nicht nach einem einheitlichen
Muster gestrickt sind. Eine positive Überraschung.
(vf)
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Nine
Days: The Madding Crowd (Epic/550
Music)
Nine
Days präsentieren zwölf üppig produzierte
Gitarrenpop-Nummern, die leider kaum Kanten haben und
noch weniger eigenes Profil. Kein einziges Lied hat
irgend etwas, woran sich die HörerInnen nach fünf
Minuten noch erinnern könnten. Besonders ungut
fällt der Gesang auf, der stark an Liam Gallagher
orientiert. Entbehrlich. (vf)
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Eskobar:`til
we´re dead (V2)
Schweden
ist ja seit mindestens 15 Jahren ein hervorragendes
Pflaster für Gitarren- und 60er-Pop. Eskobar spielen
in beiden Kategorien mit: Einfache Gitarren-Riffs (elektrisch
und akustisch) werden von mehrstimmigen Gesang ergänzt,
höchstens von einer Orgel unterstützt. Anspieltipps
sind "Angels" und "Someone told me"
sowie das country-inspirierte "Good day for dying".
(vf)
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Elastica:
The Menace (Atlantic)
Das
lang erwartete zweite Album von Elastica kommt leider
nicht an den Drive seines Vorgängers heran. Das
Ergebnis klingt insgesamt nach einem Debutalbum, vor
allem stört, dass die Lieder lieblos runtergespielt
werden. (vf)
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Elliott:
False Cathedrals (Revelation)
Ein
großartiges Album der Band aus Kentucky, das sich
nur schwer einordnen lässt: Wie auf dem ersten
Album "US Songs" regieren Gitarren in allen
Varianten, doch diese sind verpackt in mitreissende,
sehr komplexe Lieder, die den großen Gefühlen
verpflichtet sind. Die Verbindung von harten Klängen
und Pop-Appeal hat in letzter Zeit nur bei wenigen Bands
so perfekt geklappt.
"Superstitions In Travel" oder der Opener
"Calm Americans" würden den Erwerb allein
schon rechtfertigen. (vf)
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No
Means No: (No) One (Wrong/EFA)
Die
Kanadier liefern wieder einmal ein perfektes Hardcore-Album
ab. Wie auf seinem Vorgänger sind die brachialen
Lieder zwischen 4 und 8 Minuten lang, weshalb sensibleren
Gemütern der Genuss nur in Begleitung oder unter
Aufsicht empfohlen werden kann.
Ihre pädagogische Ader kommt diesmal besonders
beim 15-minütigen Miles Davis - Cover von "Bitches´Brew"
zum Durchbruch.
Intensiver und exakter geht es wohl nicht mehr. Aber
das habe ich mir noch nach jedem ihrer Alben gedacht.
(vf)
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Various:
Caroline Now! The Songs of Brian Wilson and the Beach
Boys (Marina/Ixthuluh)
Tribut-Alben
sind in den letzten Jahren zu einer ziemlichen Plage
geworden. Auch Brian Wilson und die Beach Boys mussten
bereits daran glauben.
Doch bereits die Bands auf diesem Album zerstreuen verfrühte
Befürchtungen: Saint Etienne, Stevie Jackson (Belle
and Sebastian), High Lamas, Kim Fowley, Katrina Mitchel
(The Pastels)... bürgen für Qualität.
Erfreulichsten ist auch die Auswahl der Lieder: Der
Schwerpunkt liegt eher auf unbekannten Songs.
Liebevoll auch die Ausstattung: Ein 28-seitiges Booklet
mit einem jungen Brian-Wilson-Interview macht diese
Produkion wohl endgültig zu einem absoluten Muss.
Schöner kann Pop nicht sein. (vf)
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The
Mustard Seeds: Red (SPV)
Das
Quartett aus Kalifornien hat sich dem Sixties-Pop verschrieben.
Das bedeutet im Klartext: Beatlesque und von den Beach
Boys angehauchte Harmonien dominieren die Lieder. The
Mustard Seeds sind allerdings keine Puristen, sondern
haben die Zeit danach auch mitbekommen. Punkige und
Metal-Anklänge finden sich ebenfalls, allerdings
nur als kurze Zitate oder zur Auflockerung.
Das Besondere an diesem Album ist die grenzenlose Spiellust,
die einzelne Schwächen leicht vergessen macht.
(vf)
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Hi
Standard: Making the road (Fat
Wreck Chords)
Es
gibt ihn also doch noch: glaubwürdigen amerikanischen
Punkrock, der sich nicht an der MTV-Ästhetik orientiert.
Das Trio aus San Francisco, das auf den 18 Liedern mit
dem traditionellen 2-Minuten-Format auskommt, überrascht
mit Spielfreude und aggressiven Texten. Anspieltipps
sind "Teenagers are all assholes" und "Standing
Still".
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Wilt:
Bastinado (Mushroom
Recs.)
Power
Pop ist eine Restgröße, ein Name für
Bands, die irgendwo zwischen Alternative/HC/Punk etc.
angesiedelt sind. In den meisten Fällen zeigt die
Zuordnung schon, dass die Band wenig hergibt, weshalb
rasch eine Schublade gefunden werden muss.
Auf
das Debutalbum von Wilt treffen alle diese Punkte zu.
"Bastinado" ist ein teils ziemlich kraftvolles,
aber etwas farbloses Album. Wer sollte sich diese Platte
zulegen, wenn er Husker Dü (um ein beliebiges Beispiel
zu nennen) bereits besitzt? (vf)
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Super
Furry Animals: Mwng (Flydaddy)
Identität
ist eines der Grundthemen der Popmusik. Die Super Furry
Animals sind insofern einzigartig, als sie bewusst in
Walisisch singen. Dass wäre nicht besonders bemerkenswert,
wenn sie nicht auch hervorragende Musik machen würden.
Ihre vierte LP ist trotz der Sprachbarriere großartig.
Gruff Rhys´kultiviert seinen bittersüßen
Gesang wie eh und je, der Sound reicht von wilden Psychedelica
bis zu Beach Boys-ähnlichen Liedern und Ausflügen
in den Glam Rock.
Mit "Mwng" haben sie sich zumindest sprachlich
vom Britpop emanzipiert. (vf)
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Nebula:
To the Center (Cargo
Recs.)
Erinnert
sich noch jemand an Grunge? Vielleicht sogar an Mudhoney
oder Thee Fourgiven?
Wie diese Art von Musik heute klingen könnte, zeigen
Nebula auf beeindruckende Weise. Fuzz-Gitarren, psychedlisch
verzerrt, treibender Bass, harter Sound, eine Stimme,
die stets nur knapp am Kreischen vorbeigeht und ein
sehr gelungenes Cover von Iggy Pops "I need somebody".
Amerikanischer geht es wohl kaum, besser auch nur sehr
selten. Diesen Mix garniert die Band noch mit einer
beeindruckenden Rhythmik und so vielen Percussion-Instrumenten,
wie es die Welt seit 25 Jahren nicht mehr gehört
hat. Spitzenklasse. (vf)
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Tocotronic:
KOOK-Variationen (LADO)
"KOOK"
war ja einigermaßen gewöhnungsbedürftig,
doch mit der Zeit hat es mir immer besser gefallen.
Was aber diese Remixes bringen sollen, bleibt ziemlich
ungeklärt.
Natürlich sind einige gar nicht schlecht, z.B.
DJ DSLs Version von "Let there be rock", die
dieses Lied interessant interpretiert und sehr gelungene
Akzente setzt. Auch "Jackpot" ist zwei Mal
sehr gut gelungen.
Aber:
Es zeigt sich, dass die Originale verdammt gut sein
müssen, dass sie in so vielen unterschiedlichen
Arten remixed werden können. Die Remixes dagegen
wirken wie so oft beliebig und zufällig. Also:
Für Tocotronic-Fans (das sind wir dch alle) eine
annehmbare Überbrückung bis zum nächsten
Album, die Variationen sind aber von sehr unterschiedlicher
Qualität und bleiben zumeist hinter den Originalen
zurück. Interessant, aber teils auch enttäuschend.
(vf)
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Millencolin:
Pennybridge Pioneers (Burning
Hearts Recs./Epitaph)
Den
vier Schweden ist ein direktes Punkrock-Album gelungen,
das stilistisch auf einer Linie mit den frühen
Bad Religion-Alben liegt und manchmal auch an ältere
Bands wie die Buzzcocks und Undertones erinnert.
Millencolin sind Puristen, die sih sowohl von Metal
als auch Ska entfernt halten. Variantenreiche Gitarren
prägen den Sound, der Gesang ist melodiös.
Unnötigen Schnickschnack gibt es nicht. Ein Glücksgriff
unter den vielen Modepunks, von denen sie sich nicht
zuletzt auch durch ihre Texte abheben. (vf)
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Brainstorm:
Among the suns (Microphone
Records/EMI)
Die
sympathischen Balten, die beim Songcontest (ja, der
Sänger mit dem nervösen Fuss) leider von ihren
dänischen Grossvätern geschlagen wurden, präsentieren
eine nette Platte mit 13 Liedern. Opener ist die Songcontest-Nummer
"My Stars", die weiteren Höhepunkte sind
"Under my wings (is your sweet home)" und
der Titeltrack.
Die charakteristische hohe Stimme des Sängers dominiert
alle Lieder, die stlistisch von folkig-verträumt
bis treibend-rockig reichen. Nicht wirklich aufregend,
aber trotzdem ansprechend. (vf)
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Lieblinge
der Nation: Du bist wie die Musik
Garish: amaurose pur.
(Pam Records)
Jahrelang
wurde Österreichs Gitarrenmusik eher von härteren
Klängen beherrscht. Entweder hardcore-inspiriert
oder Richtung Metal. Das hat sich zum Glück geändert.
Pam Records hat
sich dem verspielteren Alternative/Gitarrenpop verschrieben
und bietet einschlägigen Bands eine Plattform. Die
Lieblinge der Nation sind durch Live-Auftritte und die
FM4-Präsenz ihres Vampirsongs sicher die bekannteren.
Sie verbinden melodiösen Gitarrenpop mit deutschen
Texten, die sich in den Gehörgängen festsetzen.
Garish klingen psychedelischer und melancholischer. Liedzeilen
wie "du meine füsse sind es leid mich zu bewegen
durch die zeit...du meine augen sind es leid zu blicken
in die einsamkeit" wären schon allein grund
genug, diese Platte zu kaufen.
Ausrede gibt es auch in gegenden ohne gutsortierte Plattenläden
nicht: Alle Pam-Records Platten sind übers Internet
zu beziehen.
(vf)
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Everclear:
Songs from an American movie Vol. 1 Learning how to
smile (EMI)
Warum
Everclear nach wie vor dem Alternative-Bereich zugerechnet
werden, wäre Gegenstand einer eigenen Untersuchung.
Gewiss, einzelne Lieder wie das folkige "Honeymoon
Song" faszinieren. Doch der Rest versinkt in klebrigem
Mainstream. Warum sie sich an Van Morrisons "Brown
Eyed Girl" versuchen bleibt ebenso unklar wie das
Ergebnis entsetzlich ist. Einen schlappen Song wie "Otis
Redding" so zu nennen lässt nur vermuten,
dass sie keine eigenen Ideen mehr haben. Der Höhepunkt
der Peinlichkeit ist aber "Unemployed Boyfriend".
Was wollen sie uns sagen? Die MTV-Präsenz sei ihnen
vergönnt, LiebhaberInnen abwechslungsreicher Gitarrenmusik
vergraulen sie aber gründlich.
Der zweite Teil dieses Projektes soll die negativen
Seiten des Lebens betonen. Vielleicht kennen sie sich
dort besser aus. Der fröhliche Versuch scheitert
jedenfalls auf allen Linien. (vf)
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Wilt:
Bastinado (Mushroom
Recs.)
Power
Pop ist eine Restgröße, ein Name für
Bands, die irgendwo zwischen Alternative/HC/Punk etc.
angesiedelt sind. In den meisten Fällen zeigt die
Zuordnung schon, dass die Band wenig hergibt, weshalb
rasch eine Schublade gefunden werden muss.
Auf
das Debutalbum von Wilt treffen alle diese Punkte zu.
"Bastinado" ist ein teils ziemlich kraftvolles,
aber etwas farbloses Album. Wer sollte sich diese Platte
zulegen, wenn er Husker Dü (um ein beliebiges Beispiel
zu nennen) bereits besitzt? (vf)
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Surrogat:
Rock
(Kitty-yo/Motor)
"Gib
mir alles", der Opener, lässt das Schlimmste befürchten.
Ohne Rücksicht auf Melodie wird losgerockt, dahinter
ein rücksichtsloses, rotziges Brüllen, das die Welt
aus den Angeln heben will . Droht die totale Eintönigkeit?
Die restlichen zehn Lieder bestehen zwar ebenfalls aus
der bekannten Hardcore-Metal-Mischung von Surrogat,
die aggressiv-ironischen Texte haben aber ihren eigenen
Reiz. "Emotionale Vergletscherung" und "Seid ihr mit
mir" schaffen die Verbindung von montonen Gitarren-Riffs
und hymnenhaftem Gesang am besten und sind die Höhepunkte
des Albums. Aus der Konserve kann diese Musik aber nur
schwer die Energie freisetzen, die bei Konzerten Tausende
zum Headbangen bringt. Also: Zuerst ab aufs Konzert.
(vf)
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Gene:
Rising for Sunset
(Contra Music)
Gene
haben es nie so ganz geschafft. "Olympian" oder
"The british disease" waren sicher tolle Lieder,
Steve Mason manchmal ein sehr beeindruckender Gitarrist
und Martin Rossiters Gesang blieb auch mehr hängen
als der vieler anderer Sänger. Trotzdem, irgendetwas
hat immer gefehlt.
"Rising for sunset" hat mich deshalb auf mehr
hoffen lassen. Auf einem Live-Album sollten ihre Vorzüge
vielleicht besser herauskommen.
Die Sonne geht aber leider wieder nicht auf. Sehr nette
Einzelheiten, aber im Endeffekt bleibt doch nicht viel
mehr über als bei ihren Studio-Aufnahmen. Es fehlt
noch immer etwas. (vf)
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Embrace:
Drawn from memory
(Hut/Virgin)
Das
zweite Album der Briten ist um eine ganze Klasse besser
als sein Vorgänger. Es stimmt schon, sie haben nach
wie vor einen Hang zu ausladenden Sounds, doch Danny McNamara,
der Sänger und Songwriter von Embrace, bringt diesmal
seine Fähigkeiten als Balladenschreiber voll zur
Geltung. Der Opener "The love it takes" stellt
das überzeugend unter Beweis. "New Adam New
Eve" besticht sogar durch seine getriebene Schlichtheit,
"Yeah You" schafft die Übergang vonleisen
Stellen zum hemmungslosen Stomper meisterhaft. Es bleibt
aber doch ein etwas schaaler Nachgeschmack: Müssen
diese Bläser und die zur Zeit scheinbar unumgänglichen
Geigen wirklich sein? Aber wer würde es wagen, Suede
oder Pulp vorzuwerfen zu prätentiös zu sein?
(vf)
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Heather
Nova: Wonderlust-Live (V2)
Heather
Novas aussergewöhnliche Auftritte waren glücklicherweise
auch schon in Österreich zu bestaunen. Ihre Live-Platte
wurde daher auch bereits lang vor dem Erscheinen mit Vorschußlorbeeren
überschüttet. Diese sind auch größtenteils berechtigt. Das
Album enthält viele ihrer bekannten Lieder der Studioplatten,
z.B. "Winterblue", "Londen Rain" oder "I´m the girl". Fast
alle unterscheiden sich von den früheren Versionen, die
besondere Live-Atmosfäre bringen sie aber nur beschränkt
rüber. Diese klebt wahrscheinlich an ihrem enormen körperlichen
Einsatz bei Konzerten. Allein wegen ihrer außergewöhnlichen
Stimme zahlt sich der Kauf aber aus. Weiters klingen die
Versionen auf "Wonderlust" amerikanischer als die Originale,
was sich nicht zuletzt bei Springsteens "I´m on fire" zeigt
(Das ist aber überhaupt nicht negativ zu verstehen). Alles
in allem eine gute Live-Platte einer hervorragenden Sängerin,
deren besondere Bühnenqualitäten auf CD aber nur begrenzt
nachvollziehbar sind. Schade ist weiters, dass ziemlich
lieblos auf ein Booklet, das gerade bei Heather Nova viel
von der Live-Stimmung retten könnte, verzichtet wurde.(vf)
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Bluetones:
Science and Nature (A&M)
Das
neue Bluetones-Album ist eine kleine Enttäuschung.
Sie klingen noch immer wie der Alternative-Ersatz für
BSB-Fans. Ziemlich fett produziert und mit süßlichem
Gesang gefüttert schleimen die elf Lieder durch die
Gehörgänge. Dabei würde das Songmaterial
viel mehr hergeben. Falls sie zu sehr auf ihre Marketing-BeraterInnen
hören, sollten sie sich endlich emanzipieren. Oder
sie wissen nur nicht, wie gut sie sein könnten. (vf)
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NOFX:
Pump up the valuum (Epitaph)
Bei
einer NOFX-CD wissen wir schon im Vorfeld, was auf uns zukommt.
Rasender Fun-Punk, der sich besonders live schon oft bewährt
hat. Mit ihren trotzdem abwechslungsreichen Liedern und
ironisch-bösartigen Texten heben sie sich aber noch
immer wohltuend von den gehypten Green Day, Goldfinger etc.
ab. (vf)
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Queens
of the Stone Age: Rated R (Interscope/Motor
Music)
Die
Quens of the Stone Age haben es noch immer nicht ganz geschafft,
von Kyuss und ihrem Drogen-Rock unterschieden zu werden.
Der Opener dieses Albums "Feel good hit of the summer"
scheint auch in diese Richtung zurück zu weisen: Nikotin,
Valium, E, Kokain und Alkohol sind praktisch der einzige
Text.
Dann geht es aber los. Reinste Popmelodien, psychedelische
Anklänge und die Mitarbeit der Screaming Trees-Männer
Mark Lanegan und Barrett Martin machen dieses Album zu einer
der spannendsten Rockproduktionen dieses Jahres.
Daran können auch einzelne Ausrutscher wie "I
think I lost my headache" nichts ändern. Großartig.
(vf)
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Billy
Bragg + Wilco: Mermaid Avenue Volume 2
(Elektra)
Zum
zweiten Mal versuchen sich Bragg und Wilco an den hinterlassenen
Texten von Woody Guthrie. Wieder verblüffen die zeitlosen
Texte des Folk-Veteranen, der angeblich weit über tausend
Texte (die Melodien sind größtenteils verloren
gegangen) hinterlassen hat. Wie nicht anders zu erwarten ist
auch diese CD durchgehend gelungen. Die musikalische Bandbreite
wurde gegenüber dem Vorgänger sogar erheblich erweitert.
So finden sich reine Country-Nummern (My flying saucer) genau
so wie Blues (Feed of man) und sogar punkige Ansätze
(All you fascists). Nicht nur für eingefleischte Bragg-
und Wilco-Fans zu empfehlen. (vf)
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Graham
Coxon: The Golden D
(EMI)
Zwei
Jahre nach seinem Debut-Album "The sky is too high"
hat sich in der Welt des Blur-Gitarristen Graham Coxon scheinbar
wenig geändert. Die Gitarre kracht, ein treibender
Bass, Feedbacks und das Cover wieder ein selbstbemaltem
Karton.
Dazwischen immer wieder auch etwas stillere Lieder wie das
wunderschöne "Lake" und zum drüberstreuen
eine Coverversion von Mobys "That´s when I reach
for my revolver".
Insgesamt verspielter und egozentrischer als Blur, Coxon
konzentriert sich diesmal mehr auf die Gitarre und die selbstbezogenen
Texte seiner letzten Platte hat er scheinbar überwunden.
(vf)
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All:
Problematic
(Epitaph)
Auch
All sind eine Band, von denen ich keine großen stilistischen
Änderungen erwarte und trotzdem meist nicht enttäuscht
bin.
Auch auf "Problematic" bringen sie 18 poppige Punk-Nummern
unter, die nicht nur live, sondern auch zu Hause fahren.
Scheinbar haben sie aber in letzter Zeit zuviel limp Bizkit
und ähnliches gehört, was zu titeln wie "She
broke my dick" führt. Aber das bleibt hoffentlich
nur eine Episode. (vf)
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Dandy
Warhols: Thirteen tales from urban bohemia
(Capitol)
Sind
die Warhols in der Rubrik "Alternative" überhaupt
richtig? Von ihrem eigenen Anspruch her wahrscheinlich schon,
betrachtet man aber ihr neues Album eher nicht. Ansatzweise klingen
sie überzeugend, doch das halten sie nur bei wenigen Liedern
durch.
Sowohl bei der Musik als auch bei den Textendrängen sich
leider immer wieder Plattheiten vor. Das sind beim Opener "Godless",
der eigentlich wunderbar sein könnte, die unpassenden Bläser,
bei "Solid" die peinliche Textzeile "I´ve
got a beautiful new Asian girlfriend, she comes over and spends
days in my bed".
Insgesamt sind "Thirteen tales..." aber eine ansprechende
Platte, die von gefühlvollen Gitarren getragen ist. Dem überproduzierten
"Come Down" ist sie sogar bei weitem überlegen.
Die unnötigen Defizite sind daher umso ärgerlicher.
(vf)
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Matchbox
20: Mad Season (Lava/Atlantic)
Immer
wieder wird Matchbox 20 der große Durchbruch vorausgesagt.
Sollte die Qualität ihrer Musik darauf einen Einfluss haben,
dürfte es auch mit "Mad Season" nicht klappen. 13
überproduzierte Lieder, mit Bläsern unterlegt, wurden
mit Keyboards zugekleistert. So viel Bombast ist nur von eingeschworenen
Bon Jovi-Fans zu ertragen. (vf)
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Idlewild:
100 broken windows (Food/EMI)
Das
stimmungsvolle Schwarz-Weiss-Coverzeigt eine Jugendliche mit Stuhl
(im Schnee - oder scheint nur die Sonne?) vor eher trostlosen Häusern.
Ganz entfernt erinnert es an das wunderschöne "Love not
money"-Cover von Everything but the Girl. Das Booklet zeigt
die Band (so haben Gitarren-Rocker auszusehen), klassische Rock-Besetzung.
Also: Ist schon gekauft.
Das Album selbst ist dann schon eine härtere Nuss: Harter Gitarren-Sound,
bei dem in schöner britischer Tradition trotzdem auch andeutungsweise
für Keyboards, Flöten etc. Platz bleibt.
Ab dem dritten Lied wird es aber etwas monoton. Nach dem zweiten
Hören verstärkt sich dieser Eindruck noch. Wirklich überraschende
Momente hat das Album leider keine. Fazit: etwas uninspiriert. (vf)
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The
Walkabouts: Train leaves at eight
(Glitterhouse)
Die
Walkabouts haben eine Reise durch Europa unternommen und überall
Folk, Chansons und Poplieder aufgelesen. Diese interpretieren sie
ruhig und schaffen es, ihre Urspünglichkeit zu bewahren und doch
sparsam eigene Akzente zu setzen.
Eine wirkliche Überraschung ist die Platte also nicht. Ungewöhnlich
ist vor allem die Bandbreite der Lieder, die von so verschiedenen
Leuten wie Mikis Theodorakis, Fabrizio de Andre, Jaques Brel oder
Stina Nordenstam stammen. Eine sichere Auswahl. Nichts Neues unter
der Sonne, aber sie scheint wie eh und je. (vf)
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Built
To Spill: Live
(City Slang)
Built
To Spill sind nicht zu stoppen. Für alle, die sie schon einmal
live gesehen haben, ist das keine Neuigkeit. Für alle anderen sei
gesagt: Anschnallen und warten, bis Euch Hören und Sehen vergeht.
Der Vergleich mit Neil Young drängt sich nicht nur auf, weil sie
"Cortez The Killer" covern: Keine andere Band bastelt zur
Zeit so dichten Gitarren-Lärm, niemand breitet so einen brachialen
und trotzdem oft zarten Sound aus.
Dass sie dabei das übliche Format mit 20-minütigen Liedern
sprengen, versteht sich fast schon von selbst. Monumental. (vf)
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Im
Vergleich zu den früheren Platten sehr poppig und gefällig.
Das haut bei manchen Liedern hin, die langsameren und stilleren haben
aber keinen richtigen Drive und tümpeln etwas dahin. Herrlich (selbst)ironisch
sind aber alle Texte. Insgesamt also hörenswert, auf Dauer tun
es aber die Hälfte der Lieder. (vf)
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Neil
Young: Silver and Gold
(Reprise/WEA)
Traumhaft.
Die vielen Vorschusslorbeeren auf dieses Album sind ohne Einschränkungen
gerechtfertigt. Im Gegensatz zu den letzten krachigen Alben geht es Neil
Young diesmal ruhiger an, weshalb viele Rezensionen von der Vollendung
einer Trilogie (Harvest, Harvest Moon) gesprochen haben. Es gibt zwar
viele Anspielungen, trotzdem
unterscheidet sich das Alben in seiner düsteren Stimmungsehr von
den beiden. Anspieltipps: "Razorlove", "Without Rings"
und "Buffalo Springfield Again". Manchmal scheint es fast, Neil
Young wollte ein letztes Album herausbringen, auf dem er die früheren
zusammen fasst und Bilanz zieht. Hoffentlich ist das ein Irrtum. (vf)
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Sportfreunde
Stiller: So wie einst Real Madrid (Motor
Music)
Ein Power-Pop-Album
zum Gernhaben. Dabei verlassen sie sich nicht auf schnelle programmierte
Hits, selbst Instrumentalnummern wie "Jericho" geraten nicht
langweilig.
Ihr bisher vielleicht bestes Lied ist "Heimatlied", dass mich
sicher durch den Sommer begleiten wird. Obwohl zwei oder drei Lieder,
z.B. "Hockey(feld), danebengehen, ist das Gesamtergebnis eindeutig
im positiven Bereich. (vf)
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Ween
bleiben ihrem Prinzip treu: Besonders Country, aber auch alle anderen
Stile werden ausgiebig zitiert und durch den Fleischwolf gedreht. Das
Ergebnis ist wieder ein abwechsungsreiches Album, in dem man immer wieder
nette Details und Seitenhiebe findet.
Wer nicht so sehr auf verspielte Lieder steht, wird es aber wieder gepflegte
Langeweile nennen. Eine Musik, die niemand schlecht findet, aber die wahrscheinlich
nur den wenigsten längerfristig so sehr gefällt, dass sie auch
regelmäßig gehört wird. (vf)
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The
Handsome Family: In The Air
(Trocadero/TIS/Eastwest)
Country
Music ist bekanntlich nicht jedermanns Sacche, schauig-schöne Geshichten
von Toten ebenfalls nicht. Wie The Handsome Family diese Elemente verbinden,
lässt aber kaum jemanden kalt.
Wer die Welt manchmal einfach nicht verstehen kann und gern Geschichten
hört, wird bei "In The Air" voll auf seine Rechnung kommen.
Der Kontrast der gefälligen Musik zu den makabren Texten erinnert
manchmal an Violent Femmes oder Ween, ohne diese zu imitieren. Daher Achtung:
Nicht von den Mandolinen und anderen Weichzeichnern einlullen lassen,
irgendwann kommt immer das böse Erwachen. (vf)
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Crash:
Comfort Deluxe
(Warner
Music)
Wunderbarer
Gitarrenpop aus Finnland, dessen erste Single "Sugared" bereits
auf FM 4 läuft. Doch auch die anderen Tracks sind stehen dem Semi-Hit
um nichts nach: Die charismatische Stimme und die vielfältigen Sounds
der Gitarren heben dieses Album über die meisten ähnlichen Produktionen
heraus. Hoffentlich gibt es bald mehr. Dann könnten sie aber auf
die übertriebenen Streicher und Bläser verzichten. (vf)
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Broadcast:
The noise made by people
(Warp/Zomba)
Die
Band aus Birmingham hat sich für ihr Debutalbum im Popmuseum umgesehen
und dort einiges gefunden, was sie stilvoll zusammengesetzt hat. Das ist
ihnen so gut gelungen, dass allfällige Retro-Vorwürfe jedenfalls
ungerechtfertigt sind.
Die vorsichtige digitale Bearbeitung der wohl meist analog eingespielten
Stücke hat diese klanglich sehr rund und angenehm gemacht, ohne allerdings
einen glatten oder überprodzierten Eindruck zu hinterlassen.
Eines der interessantesten Debut-Alben dieses Jahres. (vf)
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Chumbawamba:
WYSIWYG (EMI
Electrola)
Das
Problem bei Chumbawamba ist ja immer wieder das selbe: Sie sind überaus
sympathisch, ihre Konzerte sind ausgelassen, wir lieben ihre Texte trotz
oder wegen ihrer einfachen und klaren Aussagen und die Musik ist - wie
eigentlich?
Die meist ziemlichen monotonen Grooves gehen anfangs sofort in die Ohren
und Beine, dann aber bald auf die Nerven. Auch die 22 Tracks dieser CD
sind beim ersten Durchlauf nett wie immer, ihre Feindbilder auch die unseren.
Ob die CD aber genauso schnell wie die letzten beiden im Regal verstaubt
bleibt abzuwarten. (vf)
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Lou
Reed: Ecstasy (Warner
Music)
Nichts
Neues unter der Sonne - Lou Reed verlässt sich wieder auf absolut
reduzierte Instrumentierung und verstörende Texte, die scheinbar
so gar nicht zur Musik passen wollen. "Ecstasy" beispielsweise
kommt wie die meisten Lieder akkustisch aus. Kurze E-Gitarren-Intermezzi
werden schon bald wieder von Reeds montonem Gesang abgewürgt. Wer
Reed bisher nicht gemocht hat, wird auch durch "Ecstasy" nicht
zu ihm finden. Die anderen finden aber wieder die wunderbaren, für
Lou Reed so typischen Gegensätze: Das 18-minütige "Like
a Possum" steht völlig selbverständlich neben Tracks wie
"Modern Dance", "Baton Rogue" oder "Paranoid
Key of E" oder dem gerade rockenden "Future Farmers of America".
Lou Reed ist sein eigenes Universum, an dem Moden und Hypes ohne Eindruck
zu hinterlassen vorbeigehen. Zum Glück lässt er uns regelmäßig
hineinhören. (vf)
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Eels:
Daisies of the galaxy
(Dreamworks
Records)
Die
Eels melden sich wieder zurück: "Daisies of the galaxy"
ist ihr bisher stimmigstes Album. Melodien, die ins Ohr gehen, abwechslungsreicher
als "Electro-Shock Blues" und "Beautiful Freak" und
trotz der Melancholie nir deprimierend. Wäre es nicht so früh
im jahr erschienen, hätte es ein definitiver Anwärter für
das Sommer-Album 2000 werden
können. (vf)
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