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                                        Alternative 2000


All: Problematic
At The Drive In: Relationship Of Command
Badly Drawn Boy: The Hour Of Bewilderbeast
Bleutones: Science and nature
Billy Bragg & Wilco: Mermaid Avenue Vol. 2
Brainstorm: Among the suns"
Broadcast: The noise made by people
Built to Spill: Live
Chumbawamba: WYSIWYG
Graham Coxon: The Golden D
Crash: Comfort Deluxe
Dandy Warhols: Thirteen tales...
Donots: Pocketrock
Eels: Daisies of the galaxy
Elastica: The Menace
Elliott: False Cathedrals
Embrace: Drawn from memory
Eskobar: ´til We´re Dead
Everclear: Songs from an American movie...
Fall: The Unutterable
Fastball: The Harsh Light Of Day
Garish: Amaurose pur
Gene: Rising for sunset
Green Day: Warning
Handsome Family: In the Air
PJ Harvey: Stories from the city, ...
Hi Standard: Making The Road
hno: The big TV revenge
Idlewild: Hundred broken windows
Loretta: Goodbye
Larmousse: dito
Lieblinge der Nation: Du bist wie die Musik
Matchbox 20: Mad Season
Millencolin: Pennybridge Pioneers
The Mustard Seeds: Red
Nebula: To the Center
Nine Days: The Madding Crowd
Nine Inch Nails: Things Falling Apart
NOFX: Pump up the valuum
No Means No:(No) One
Heather Nova: Wonderlust (Live)
Oi Warning: Soundtrack
OPM: Menace To Sobriety
Placebo: Black Market Music
Queens of the Stone Age: Rated R
Rage Against The Machine: Renegades
Lou Reed: Ecstasy
Sick Of It All: Yours Truly
Simian: Watch it glow
Sleater Kinney: All hands on the bad one
Sportfreunde Stiller: So wie einst Real Madrid
Super Furry Animals: Mwng
Surrogat: Rock
Tocotronic: KOOK Variationen
Various: Caroline Now! The Songs Of Brian Wilson
The Walkabouts: Trains leaves at eight
Ween: White Pepper
Wilt: Bastinado
Neil Young: Road Rock No. 1
Neil Young: Silver and Gold

 
Loretta: Goodbye (Naiv)

Schon vor einigen Monaten ist "Goodbye" erschienen. Wie sie so spurlos an der Welt (besonders an Österreich) vorbei gehen konnte, ist mir ein Rätsel. Und es ist eine Schande.

Die fünf Stuttgarter haben sicher das schönste Gitarrenrock-Album eingespielt, das im Jahr 2000 aus Deutschland gekommen ist. Manchmal einfach, manchmal auch etwas üppiger instrumentiert machen sie aus den zwölf Songs mitreißende Ohrwürmer. Besonders der Verzicht auf Streicher ist eine Wohltat.

Doch "Goodbye" eröffnet sich nicht bei so oberflächlichen, rationalen Betrachtungen. Neben der Single "Carlottas`s sleeping" stechen vor allem die traurig schönen Lieder wie "The day I cut my wrist" und "Everything´s fucked up" oder Here Comes The Night" hervor, dass wie Lloyd Cole in seinen besten Tagen klingt. "Life on 45" hätte den perfekten Soundtrack zu "High Fidelity" abgegeben, wenn es etwas früher erschienen wäre.

Geradliniger und rockiger geht es bei "Turn Blue" zu, das große Lust auf Liveauftritte der Band macht. "Eyes like kool elevators" kratzt haarscharf die Kurve, bevor es ins unerträglich Kitschige abgleitet, doch wenn ich das nächste Mal betrunken nach Hause komme, werde ich zu diesem Lied wahrscheinlich trotzdem mein Feuerzeug schwenken müssen.

Wer schon gespannt auf die neuen Alben von Steve Wynn, den Silos oder den Continental Drifters wartet, sollte sich inzwischen mit "Goodbye" die Zeit vertreiben. Selten ist mir ein Album so schnell ans Herz gewachsen. (vf)
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  Donots: Pocketrock (Supersonic/BMG)

"Pocketrock" ist eine herbe Enttäuschung. Da die Ideen Mangelware sind, mußte der Produzent alles aus seiner Produktions-Trickkiste heraus holen. Deshalb klingen die Gitarren manchmal fett, manchmal schneidend und der Gesang versucht darüber hinweg zu täuschen. Bei der ersten Single-Auskoppelung, dem hymnenartigen "Whatever happened to the 80ies" ist das Ergebnis zumindest partytauglich. Sonst ist diese Platte absolut zu vergessen! (vf)
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  OPM: Menace To Sobriety (Atlantic)

Das kalifornische Trio setzt äußerlich auf Altbekanntes: Das vordere Cover ziert ein kindliches Gemälde amerikanischer Vorstadt-Idylle, auf der Rückseite versucht die Band cool und auch etwas wild drein zu schauen.
Die Musik wirkt ebenfalls einschlägig: Gitarren, melodischer Gesang, ein bißchen Ska und einige Raps sowie Erinnerungen an Beck. Das Ergebnis ist aber nicht so pubertär, wie es den Anschein hat. Sie haben sich offensichtlich über die Texte Gedanken gemacht und vermeiden die typischen Metal-Einlagen vergleichbarer Bands. Auch Skater werden erwachsen. Und wenn sie talentierte Musiker sind machen sie Platten wie diese. (vf)
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  At The Drive In: Relationship Of Command
(Grand Royal/Virgin)

Das permanent herbeigeredete Ende von Alternative und Hardcore ist wieder hinausgeschoben. At The Drive In beweisen, wie sich kompromisslose Musik und fette Produktion (Neo-Metal Guru Ross Robinson) unter einen Hut bringen lassen.
Selbst aus den brutalst gedroschenen Riffs holen die fünf Amerikaner noch erstaunliche Harmonien heraus und die ruhigeren Songs laufen nie Gefahr gefällig zu klingen.
Glücklicherweise vermeiden sie auch ins Metal-Eck abzudriften und lassen Vergleiche mit Limp Bizkit und Konsorten erst gar nicht aufkommen. Als Anspieltipps bieten sich das etwas an Fugazi erinnernde "Arcensal", "Pattern Against User" oder "One Armed Scissor" an. (vf)
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  Oi! Warning (Vielklang/Ixthuluh)

So verstörend, wie der Film sein soll, ist auch der Soundtrack.
Neben der Terrorgruppe tummeln sich Ska-Legenden wie Desmond Dekker oder die in die Jahre gekommenen Two Toner Bad Manners (Skinhead Love Affair). So weit so ok. Smegma und Loikaemie vertreten dagegen das typische Skin-Bild von hirnlosen, saufenden und schlägernden Idioten.
Erschreckend, wie ähnlich sich diese Bands und die Lieder beim wiederholten Anhören werden. Wen es dem Film gelingt, Vorurteile (in beiden Richtungen) so zuzuspitzen wie der Soundtrack, ist der Hype, den es in Deutschland seit Monaten gibt, wohl gerechtfertigt.
Als Zugabe gibt es dann als Multimedia-Bonus noch 8 Video-Clips, 25 Fotos (JPG) und 7 MP3s. Ein Rätsel bleibt: Was hat es mit dem Orchester Pepe Leone, Bert Kaempfert oder G.F. Händel auf sich? (vf)
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  Rage Against The Machine: Renegades (Epic/Sony)

Ende Oktober hat Zack de la Roche mit seinem Austritt bei RATM überrascht, nun gibt es termingerecht vor Weihnachten dieses aufgeblasene Album mit Cover-Versionen.
Das wäre bei Madonna oder diversen Boy Groups ja nicht weiter erwähnenswert. Doch bei RATM, die immer klassenkämpferisch das soziale Gewissen und ihre Unkäuflichkeit vor sich her getragen haben, geht das halt an die Substanz.
Dazu kommt, dass die Lieder ziemlich wahllos ausgesucht wirken und alle in der selben typischen Machart verwurstet werden. Absolut verzichtbar. (vf)
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  The Fall: The Unutterable (Cog Sinister/Eagle Rock)

Seit 1976 hat Mark E. Smith mit immer wechselnden Besetzungen als The Fall Platten veröffentlicht. Es ist kein Wunder, dass er immer an seinen Meisterwerken der späten 70er- und frühen 80er-Jahre gemessen wurde.
Die Alben der letzten zehn Jahre sind im direkten Vergleich mit diesen auch wirklich abgefallen.
Diesmal hat er sich aber wieder ordentlich ins Zeug gelegt. Die Riffs sind einprägsam, die Texte sarkastisch. Anspieltipps sind "Hands Up Billy", das zum Mitsingen fast zwingt, "Sons Of Temperance" oder "Dr. Bucks´ Letter". Ein gelungenes Lebenszeichen, mit dem er seinen Anspruch als einen der einflussreichsten Musiker der letzten 25 Jahre erneuert.
Trotzdem: Wieviel Aufmerksam würde eine junge Band für ein solches Album erhalten? (vf)
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  Nine Inch Nails: Things Falling Apart (Interscope/Universal)

Ein typisches Remix-Album: Der Unterschied zu den gewohnten Versionen klingt recht reizvoll, doch es bleibt die Frage, ob das ein ganzes Album rechtfertigt. Eher nein.
Enthalten sind unteranderem "Starfuckers" (in 3 Versionen), "10 Miles High" und "The Frail".
Interessanter sind da eher die neue NIN-Homepage und die eigens für "Things Falling Apart" erstellte Site. (vf)
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  Neil Young: Road Rock Vol. 1 (WEA)

Immer wieder diese Live-Platten von Neil Young. Doch dieses Mal mit Monster-Versionen: "Cowgirl In the Sand" ist mit 18 Minuten das längste, aber nicht das einzige über zehn Minuten. Dazu eine gelungene Version von "All Along The Watchtower". Gleichgültiger könnte er sich gegenüber dem Kaufverhalten gar nicht verhalten.
Und musikalisch? Natürlich brachial wie immer. Wer bereits vier oder mehr Liveplatten von ihm hat, wird sich auch diese mit Genuss anhören. Für alle anderen tut es eine auch. (vf)
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  Sick Of It All: Yours Truly (Fat Wreck/SPV)

Das sechste Studioalbum der Hardcore-Veteranen ist eine Überraschung geworden. Sie haben ihrem sprichwörtlichen Purismus abgeschworen und wagen sich locker auch in benachbarte Regionen.
Der Opener "Blown Away" macht seinem Titel alle Ehre, bei diesem Lied wird sich wohl niemand entspannt zurücklehnen.
Sonst gibt es sogar richtige Ohrwürmer (America). Trotz dieser Wandlung werden sie nicht unglaubwürdig oder anbiedernd. Neben Shellac und No Means No sicher das beste derartige Album des Jahres. (vf)
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  Placebo: Black Market Music (Hut/Virgin)

Das dritte Album des britischen Trios ist ihr bislang indeutig bestes. Das bedeutet: Alle Glamrock-Revival-Allüren haben sie endlich hinter sich gelassen.
Brian Molkos androgyne Selbstverliebtheit gepaart mit seinem wütenden Gesangsstil, messerscharfer Gitarre und einem ungewöhnlich spielwütigem Bass verschmelzen zu einer der eingängisten Rockscheiben des Jahres. Die Trostlosigkeit, die da besungen wird, hätten Suede oder Molkos großes Vorbild Nick Drake auch nicht besser besingen können.
Großartig. (vf)
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  Larmousse: Larmousse (Cityslang/Virgin)

Larmousse sind der jüngste Spross der City Slang-Familie. Nach einer limitierten 12" im Mai legen sie nun ihr Debutalbum vor, dass mich schwer begeistert hat. Man muss sich aber klar sein, worauf man sich bei dieser eigenwilligen Band einläßt. Vier Lieder mit einer Länge zwischen knapp sieben und dreizehn Minuten sind ein eindeutiges Bekenntnis zu Klanggemälden jenseits des Video-Formats. Das Duo vereint akustische Gitarren, leisen Gesang und elektronische Lautmalerei. Stellenweise erinnern sie dabei an Mark Hollis/Talk Talk. Stilbildend kann eine solche Musik natürlich nicht sein, eine angenehme Ausnahme vom Einheits-Liedschema sind sie allemal. (vf)
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  Simian: Watch It Glow (Source/Virgin)

Das britische Quartett weigert sich ja hartnäckig gegen jede Schubladisierung: Ist das Neo-Folk, Psychdelic oder Electro-Britpop? Das Debut-Minialbum bietet auf seinen sechs Liedern von allem etwas.
Bestimmend sind vor allem die allgegenwärtige Orgel und der mehrstimmige Gesang. "In Siam", die fast instrumentale zweite Nummer, erinnert mit Vogelstimmen und dem meditativen Chor, der ständig nur "In Siam" singt, an "The Piper At The Gates Of Dawn".
In seiner Schlichtheit und Schönheit ist diese Platte ähnlich bemerkenswert wie Coldplays "Parachute" und zählt wie diese sicher zu den beachtlichsten Debuts dieses Jahres. Hoffentlich schießen sie bald ein ganzes Album nach. (vf)
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  PJ Harvey: Stories from the city, stories from the sea (Island/Universal)

Mit "Stories..." legt PJ Harvey nun ihr zweites Übergangsalbum vor, das nicht mehr in erster Linie von emotionalen Wechselbädern lebt. Die Lieder selbst werden immer wichtiger, sie setzt das angespante Geflüster und das kraftvolle Schreien sparsam, aber nach wie vor sehr effektvoll ein.
Diese neue Ruhe der Lieder bedeutet aber nicht Langeweile, PJ Harvey erinnert mich sogar manchmal an Patti Smith. Nur ein einziges Lied geht vollends daneben: Das Duett mit Radioheads Thom Yorke klingt, als würde er der Platte schaden wollen. (vf)
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  hno: the big tv revenge (Eagle Records)

Der Opener "Star" lässt aufhorchen: Die drei Schweizer haben ergänzen ihren Gitarrensound durch Rap-Einlagen und zeigen auf dem zweiten Lied "I don´t care" Popqualitäten. Relaxte Musik zum Mitswingen. Nur die letzten Lieder fallen etwas ab. Trotzdem: Eine empfehlenswerte Scheibe. (vf)
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  Fastball: The Harsh Light of Day (Hollywood/Edel)

Fastball beweisen mit ihrem zweiten Album, dass sie kein One-Hit-Wonder sind. "The Way" war 1997 auf allen Plattenspielern zu Haus, doch dann kam lang nichts.
"The Harsh Light of Day" überrascht mit teils rockigen, teils poppigen Ohrwürmern. "Funny how it fades away" wirkt anfangs sogar wie ein Überbleibsel eines sentimentalen 70er-Jahre-Siongwriters, doch im letzten Moment erlösen uns die Gitarren. Großartig. (vf)
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  Badly Drawn Boy: The Hour Of Bewilderbeast (BBQ)

Damon Gough verzaubert uns auf diesem Album mit romantischen Liedern, die er immer etwas nachlässig zu seiner schlampigen Gitarre vorträgt. Wen wundert es also, dass er vor allem mit Beck verglichen wurde. Obwohl alle Vergleiche hinken: "The Hour Of Bewilderbeast" ist ein mitreißendes, rührendes, zeitloses Album. Nicht nur für Folk-Fans heiß zu empfehlen. (vf)
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  Green Day: Warning (WEA)

An wen sich diese Warnung richtet, ist unklar. Green Day haben ihr bisher mit Abstand bestes Album veröffentlicht. Die Lieder sind zwar auch hier Ohrwürmer, aber Green Day spielen diesmal Lieder, die sich voneinander unterscheiden und musikalisch nicht nach einem einheitlichen Muster gestrickt sind. Eine positive Überraschung. (vf)
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  Nine Days: The Madding Crowd (Epic/550 Music)

Nine Days präsentieren zwölf üppig produzierte Gitarrenpop-Nummern, die leider kaum Kanten haben und noch weniger eigenes Profil. Kein einziges Lied hat irgend etwas, woran sich die HörerInnen nach fünf Minuten noch erinnern könnten. Besonders ungut fällt der Gesang auf, der stark an Liam Gallagher orientiert. Entbehrlich. (vf)
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  Eskobar:`til we´re dead (V2)

Schweden ist ja seit mindestens 15 Jahren ein hervorragendes Pflaster für Gitarren- und 60er-Pop. Eskobar spielen in beiden Kategorien mit: Einfache Gitarren-Riffs (elektrisch und akustisch) werden von mehrstimmigen Gesang ergänzt, höchstens von einer Orgel unterstützt. Anspieltipps sind "Angels" und "Someone told me" sowie das country-inspirierte "Good day for dying". (vf)
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  Elastica: The Menace (Atlantic)

Das lang erwartete zweite Album von Elastica kommt leider nicht an den Drive seines Vorgängers heran. Das Ergebnis klingt insgesamt nach einem Debutalbum, vor allem stört, dass die Lieder lieblos runtergespielt werden. (vf)
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  Elliott: False Cathedrals (Revelation)

Ein großartiges Album der Band aus Kentucky, das sich nur schwer einordnen lässt: Wie auf dem ersten Album "US Songs" regieren Gitarren in allen Varianten, doch diese sind verpackt in mitreissende, sehr komplexe Lieder, die den großen Gefühlen verpflichtet sind. Die Verbindung von harten Klängen und Pop-Appeal hat in letzter Zeit nur bei wenigen Bands so perfekt geklappt.
"Superstitions In Travel" oder der Opener "Calm Americans" würden den Erwerb allein schon rechtfertigen. (vf)
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  No Means No: (No) One (Wrong/EFA)

Die Kanadier liefern wieder einmal ein perfektes Hardcore-Album ab. Wie auf seinem Vorgänger sind die brachialen Lieder zwischen 4 und 8 Minuten lang, weshalb sensibleren Gemütern der Genuss nur in Begleitung oder unter Aufsicht empfohlen werden kann.
Ihre pädagogische Ader kommt diesmal besonders beim 15-minütigen Miles Davis - Cover von "Bitches´Brew" zum Durchbruch.
Intensiver und exakter geht es wohl nicht mehr. Aber das habe ich mir noch nach jedem ihrer Alben gedacht. (vf)
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  Various: Caroline Now! The Songs of Brian Wilson and the Beach Boys (Marina/Ixthuluh)

Tribut-Alben sind in den letzten Jahren zu einer ziemlichen Plage geworden. Auch Brian Wilson und die Beach Boys mussten bereits daran glauben.
Doch bereits die Bands auf diesem Album zerstreuen verfrühte Befürchtungen: Saint Etienne, Stevie Jackson (Belle and Sebastian), High Lamas, Kim Fowley, Katrina Mitchel (The Pastels)... bürgen für Qualität.
Erfreulichsten ist auch die Auswahl der Lieder: Der Schwerpunkt liegt eher auf unbekannten Songs.
Liebevoll auch die Ausstattung: Ein 28-seitiges Booklet mit einem jungen Brian-Wilson-Interview macht diese Produkion wohl endgültig zu einem absoluten Muss.
Schöner kann Pop nicht sein. (vf)
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  The Mustard Seeds: Red (SPV)

Das Quartett aus Kalifornien hat sich dem Sixties-Pop verschrieben. Das bedeutet im Klartext: Beatlesque und von den Beach Boys angehauchte Harmonien dominieren die Lieder. The Mustard Seeds sind allerdings keine Puristen, sondern haben die Zeit danach auch mitbekommen. Punkige und Metal-Anklänge finden sich ebenfalls, allerdings nur als kurze Zitate oder zur Auflockerung.
Das Besondere an diesem Album ist die grenzenlose Spiellust, die einzelne Schwächen leicht vergessen macht. (vf)
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  Hi Standard: Making the road (Fat Wreck Chords)

Es gibt ihn also doch noch: glaubwürdigen amerikanischen Punkrock, der sich nicht an der MTV-Ästhetik orientiert. Das Trio aus San Francisco, das auf den 18 Liedern mit dem traditionellen 2-Minuten-Format auskommt, überrascht mit Spielfreude und aggressiven Texten. Anspieltipps sind "Teenagers are all assholes" und "Standing Still".
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Wilt: Bastinado (Mushroom Recs.)

Power Pop ist eine Restgröße, ein Name für Bands, die irgendwo zwischen Alternative/HC/Punk etc. angesiedelt sind. In den meisten Fällen zeigt die Zuordnung schon, dass die Band wenig hergibt, weshalb rasch eine Schublade gefunden werden muss.
Auf das Debutalbum von Wilt treffen alle diese Punkte zu.
"Bastinado" ist ein teils ziemlich kraftvolles, aber etwas farbloses Album. Wer sollte sich diese Platte zulegen, wenn er Husker Dü (um ein beliebiges Beispiel zu nennen) bereits besitzt? (vf)
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  Super Furry Animals: Mwng (Flydaddy)

Identität ist eines der Grundthemen der Popmusik. Die Super Furry Animals sind insofern einzigartig, als sie bewusst in Walisisch singen. Dass wäre nicht besonders bemerkenswert, wenn sie nicht auch hervorragende Musik machen würden.
Ihre vierte LP ist trotz der Sprachbarriere großartig. Gruff Rhys´kultiviert seinen bittersüßen Gesang wie eh und je, der Sound reicht von wilden Psychedelica bis zu Beach Boys-ähnlichen Liedern und Ausflügen in den Glam Rock.
Mit "Mwng" haben sie sich zumindest sprachlich vom Britpop emanzipiert. (vf)
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  Nebula: To the Center (Cargo Recs.)

Erinnert sich noch jemand an Grunge? Vielleicht sogar an Mudhoney oder Thee Fourgiven?
Wie diese Art von Musik heute klingen könnte, zeigen Nebula auf beeindruckende Weise. Fuzz-Gitarren, psychedlisch verzerrt, treibender Bass, harter Sound, eine Stimme, die stets nur knapp am Kreischen vorbeigeht und ein sehr gelungenes Cover von Iggy Pops "I need somebody".
Amerikanischer geht es wohl kaum, besser auch nur sehr selten. Diesen Mix garniert die Band noch mit einer beeindruckenden Rhythmik und so vielen Percussion-Instrumenten, wie es die Welt seit 25 Jahren nicht mehr gehört hat. Spitzenklasse. (vf)
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  Tocotronic: KOOK-Variationen (LADO)

"KOOK" war ja einigermaßen gewöhnungsbedürftig, doch mit der Zeit hat es mir immer besser gefallen. Was aber diese Remixes bringen sollen, bleibt ziemlich ungeklärt.
Natürlich sind einige gar nicht schlecht, z.B. DJ DSLs Version von "Let there be rock", die dieses Lied interessant interpretiert und sehr gelungene Akzente setzt. Auch "Jackpot" ist zwei Mal sehr gut gelungen.
Aber: Es zeigt sich, dass die Originale verdammt gut sein müssen, dass sie in so vielen unterschiedlichen Arten remixed werden können. Die Remixes dagegen wirken wie so oft beliebig und zufällig. Also: Für Tocotronic-Fans (das sind wir dch alle) eine annehmbare Überbrückung bis zum nächsten Album, die Variationen sind aber von sehr unterschiedlicher Qualität und bleiben zumeist hinter den Originalen zurück. Interessant, aber teils auch enttäuschend. (vf)
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  Millencolin: Pennybridge Pioneers (Burning Hearts Recs./Epitaph)

Den vier Schweden ist ein direktes Punkrock-Album gelungen, das stilistisch auf einer Linie mit den frühen Bad Religion-Alben liegt und manchmal auch an ältere Bands wie die Buzzcocks und Undertones erinnert.
Millencolin sind Puristen, die sih sowohl von Metal als auch Ska entfernt halten. Variantenreiche Gitarren prägen den Sound, der Gesang ist melodiös. Unnötigen Schnickschnack gibt es nicht. Ein Glücksgriff unter den vielen Modepunks, von denen sie sich nicht zuletzt auch durch ihre Texte abheben. (vf)
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  Brainstorm: Among the suns (Microphone Records/EMI)

Die sympathischen Balten, die beim Songcontest (ja, der Sänger mit dem nervösen Fuss) leider von ihren dänischen Grossvätern geschlagen wurden, präsentieren eine nette Platte mit 13 Liedern. Opener ist die Songcontest-Nummer "My Stars", die weiteren Höhepunkte sind "Under my wings (is your sweet home)" und der Titeltrack.
Die charakteristische hohe Stimme des Sängers dominiert alle Lieder, die stlistisch von folkig-verträumt bis treibend-rockig reichen. Nicht wirklich aufregend, aber trotzdem ansprechend. (vf)
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  Lieblinge der Nation: Du bist wie die Musik
Garish: amaurose pur.
(Pam Records)

Jahrelang wurde Österreichs Gitarrenmusik eher von härteren Klängen beherrscht. Entweder hardcore-inspiriert oder Richtung Metal. Das hat sich zum Glück geändert.
Pam Records hat sich dem verspielteren Alternative/Gitarrenpop verschrieben und bietet einschlägigen Bands eine Plattform. Die Lieblinge der Nation sind durch Live-Auftritte und die FM4-Präsenz ihres Vampirsongs sicher die bekannteren. Sie verbinden melodiösen Gitarrenpop mit deutschen Texten, die sich in den Gehörgängen festsetzen.
Garish klingen psychedelischer und melancholischer. Liedzeilen wie "du meine füsse sind es leid mich zu bewegen durch die zeit...du meine augen sind es leid zu blicken in die einsamkeit" wären schon allein grund genug, diese Platte zu kaufen.
Ausrede gibt es auch in gegenden ohne gutsortierte Plattenläden nicht: Alle Pam-Records Platten sind übers Internet zu beziehen. (vf)
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Everclear: Songs from an American movie Vol. 1 Learning how to smile (EMI)

Warum Everclear nach wie vor dem Alternative-Bereich zugerechnet werden, wäre Gegenstand einer eigenen Untersuchung. Gewiss, einzelne Lieder wie das folkige "Honeymoon Song" faszinieren. Doch der Rest versinkt in klebrigem Mainstream. Warum sie sich an Van Morrisons "Brown Eyed Girl" versuchen bleibt ebenso unklar wie das Ergebnis entsetzlich ist. Einen schlappen Song wie "Otis Redding" so zu nennen lässt nur vermuten, dass sie keine eigenen Ideen mehr haben. Der Höhepunkt der Peinlichkeit ist aber "Unemployed Boyfriend". Was wollen sie uns sagen? Die MTV-Präsenz sei ihnen vergönnt, LiebhaberInnen abwechslungsreicher Gitarrenmusik vergraulen sie aber gründlich.
Der zweite Teil dieses Projektes soll die negativen Seiten des Lebens betonen. Vielleicht kennen sie sich dort besser aus. Der fröhliche Versuch scheitert jedenfalls auf allen Linien. (vf)
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Wilt: Bastinado (Mushroom Recs.)

Power Pop ist eine Restgröße, ein Name für Bands, die irgendwo zwischen Alternative/HC/Punk etc. angesiedelt sind. In den meisten Fällen zeigt die Zuordnung schon, dass die Band wenig hergibt, weshalb rasch eine Schublade gefunden werden muss.
Auf das Debutalbum von Wilt treffen alle diese Punkte zu.
"Bastinado" ist ein teils ziemlich kraftvolles, aber etwas farbloses Album. Wer sollte sich diese Platte zulegen, wenn er Husker Dü (um ein beliebiges Beispiel zu nennen) bereits besitzt? (vf)
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Surrogat: Rock (Kitty-yo/Motor)

"Gib mir alles", der Opener, lässt das Schlimmste befürchten. Ohne Rücksicht auf Melodie wird losgerockt, dahinter ein rücksichtsloses, rotziges Brüllen, das die Welt aus den Angeln heben will . Droht die totale Eintönigkeit? Die restlichen zehn Lieder bestehen zwar ebenfalls aus der bekannten Hardcore-Metal-Mischung von Surrogat, die aggressiv-ironischen Texte haben aber ihren eigenen Reiz. "Emotionale Vergletscherung" und "Seid ihr mit mir" schaffen die Verbindung von montonen Gitarren-Riffs und hymnenhaftem Gesang am besten und sind die Höhepunkte des Albums. Aus der Konserve kann diese Musik aber nur schwer die Energie freisetzen, die bei Konzerten Tausende zum Headbangen bringt. Also: Zuerst ab aufs Konzert. (vf)
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Gene: Rising for Sunset (Contra Music)

Gene haben es nie so ganz geschafft. "Olympian" oder "The british disease" waren sicher tolle Lieder, Steve Mason manchmal ein sehr beeindruckender Gitarrist und Martin Rossiters Gesang blieb auch mehr hängen als der vieler anderer Sänger. Trotzdem, irgendetwas hat immer gefehlt.
"Rising for sunset" hat mich deshalb auf mehr hoffen lassen. Auf einem Live-Album sollten ihre Vorzüge vielleicht besser herauskommen.
Die Sonne geht aber leider wieder nicht auf. Sehr nette Einzelheiten, aber im Endeffekt bleibt doch nicht viel mehr über als bei ihren Studio-Aufnahmen. Es fehlt noch immer etwas. (vf)
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  Embrace: Drawn from memory (Hut/Virgin)

Das zweite Album der Briten ist um eine ganze Klasse besser als sein Vorgänger. Es stimmt schon, sie haben nach wie vor einen Hang zu ausladenden Sounds, doch Danny McNamara, der Sänger und Songwriter von Embrace, bringt diesmal seine Fähigkeiten als Balladenschreiber voll zur Geltung. Der Opener "The love it takes" stellt das überzeugend unter Beweis. "New Adam New Eve" besticht sogar durch seine getriebene Schlichtheit, "Yeah You" schafft die Übergang vonleisen Stellen zum hemmungslosen Stomper meisterhaft. Es bleibt aber doch ein etwas schaaler Nachgeschmack: Müssen diese Bläser und die zur Zeit scheinbar unumgänglichen Geigen wirklich sein? Aber wer würde es wagen, Suede oder Pulp vorzuwerfen zu prätentiös zu sein? (vf)
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  Heather Nova: Wonderlust-Live (V2)

Heather Novas aussergewöhnliche Auftritte waren glücklicherweise auch schon in Österreich zu bestaunen. Ihre Live-Platte wurde daher auch bereits lang vor dem Erscheinen mit Vorschußlorbeeren überschüttet. Diese sind auch größtenteils berechtigt. Das Album enthält viele ihrer bekannten Lieder der Studioplatten, z.B. "Winterblue", "Londen Rain" oder "I´m the girl". Fast alle unterscheiden sich von den früheren Versionen, die besondere Live-Atmosfäre bringen sie aber nur beschränkt rüber. Diese klebt wahrscheinlich an ihrem enormen körperlichen Einsatz bei Konzerten. Allein wegen ihrer außergewöhnlichen Stimme zahlt sich der Kauf aber aus. Weiters klingen die Versionen auf "Wonderlust" amerikanischer als die Originale, was sich nicht zuletzt bei Springsteens "I´m on fire" zeigt (Das ist aber überhaupt nicht negativ zu verstehen). Alles in allem eine gute Live-Platte einer hervorragenden Sängerin, deren besondere Bühnenqualitäten auf CD aber nur begrenzt nachvollziehbar sind. Schade ist weiters, dass ziemlich lieblos auf ein Booklet, das gerade bei Heather Nova viel von der Live-Stimmung retten könnte, verzichtet wurde.(vf)
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Bluetones: Science and Nature (A&M)

Das neue Bluetones-Album ist eine kleine Enttäuschung. Sie klingen noch immer wie der Alternative-Ersatz für BSB-Fans. Ziemlich fett produziert und mit süßlichem Gesang gefüttert schleimen die elf Lieder durch die Gehörgänge. Dabei würde das Songmaterial viel mehr hergeben. Falls sie zu sehr auf ihre Marketing-BeraterInnen hören, sollten sie sich endlich emanzipieren. Oder sie wissen nur nicht, wie gut sie sein könnten. (vf)
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  NOFX: Pump up the valuum (Epitaph)

Bei einer NOFX-CD wissen wir schon im Vorfeld, was auf uns zukommt. Rasender Fun-Punk, der sich besonders live schon oft bewährt hat. Mit ihren trotzdem abwechslungsreichen Liedern und ironisch-bösartigen Texten heben sie sich aber noch immer wohltuend von den gehypten Green Day, Goldfinger etc. ab. (vf)
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  Queens of the Stone Age: Rated R (Interscope/Motor Music)

Die Quens of the Stone Age haben es noch immer nicht ganz geschafft, von Kyuss und ihrem Drogen-Rock unterschieden zu werden. Der Opener dieses Albums "Feel good hit of the summer" scheint auch in diese Richtung zurück zu weisen: Nikotin, Valium, E, Kokain und Alkohol sind praktisch der einzige Text.
Dann geht es aber los. Reinste Popmelodien, psychedelische Anklänge und die Mitarbeit der Screaming Trees-Männer Mark Lanegan und Barrett Martin machen dieses Album zu einer der spannendsten Rockproduktionen dieses Jahres.
Daran können auch einzelne Ausrutscher wie "I think I lost my headache" nichts ändern. Großartig. (vf)
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  Billy Bragg + Wilco: Mermaid Avenue Volume 2 (Elektra)

Zum zweiten Mal versuchen sich Bragg und Wilco an den hinterlassenen Texten von Woody Guthrie. Wieder verblüffen die zeitlosen Texte des Folk-Veteranen, der angeblich weit über tausend Texte (die Melodien sind größtenteils verloren gegangen) hinterlassen hat. Wie nicht anders zu erwarten ist auch diese CD durchgehend gelungen. Die musikalische Bandbreite wurde gegenüber dem Vorgänger sogar erheblich erweitert. So finden sich reine Country-Nummern (My flying saucer) genau so wie Blues (Feed of man) und sogar punkige Ansätze (All you fascists). Nicht nur für eingefleischte Bragg- und Wilco-Fans zu empfehlen. (vf)
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Graham Coxon: The Golden D (EMI)

Zwei Jahre nach seinem Debut-Album "The sky is too high" hat sich in der Welt des Blur-Gitarristen Graham Coxon scheinbar wenig geändert. Die Gitarre kracht, ein treibender Bass, Feedbacks und das Cover wieder ein selbstbemaltem Karton.
Dazwischen immer wieder auch etwas stillere Lieder wie das wunderschöne "Lake" und zum drüberstreuen eine Coverversion von Mobys "That´s when I reach for my revolver".
Insgesamt verspielter und egozentrischer als Blur, Coxon konzentriert sich diesmal mehr auf die Gitarre und die selbstbezogenen Texte seiner letzten Platte hat er scheinbar überwunden. (vf)
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  All: Problematic (Epitaph)

Auch All sind eine Band, von denen ich keine großen stilistischen Änderungen erwarte und trotzdem meist nicht enttäuscht bin.
Auch auf "Problematic" bringen sie 18 poppige Punk-Nummern unter, die nicht nur live, sondern auch zu Hause fahren.
Scheinbar haben sie aber in letzter Zeit zuviel limp Bizkit und ähnliches gehört, was zu titeln wie "She broke my dick" führt. Aber das bleibt hoffentlich nur eine Episode. (vf)
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  Dandy Warhols: Thirteen tales from urban bohemia (Capitol)

Sind die Warhols in der Rubrik "Alternative" überhaupt richtig? Von ihrem eigenen Anspruch her wahrscheinlich schon, betrachtet man aber ihr neues Album eher nicht. Ansatzweise klingen sie überzeugend, doch das halten sie nur bei wenigen Liedern durch.
Sowohl bei der Musik als auch bei den Textendrängen sich leider immer wieder Plattheiten vor. Das sind beim Opener "Godless", der eigentlich wunderbar sein könnte, die unpassenden Bläser, bei "Solid" die peinliche Textzeile "I´ve got a beautiful new Asian girlfriend, she comes over and spends days in my bed".
Insgesamt sind "Thirteen tales..." aber eine ansprechende Platte, die von gefühlvollen Gitarren getragen ist. Dem überproduzierten "Come Down" ist sie sogar bei weitem überlegen. Die unnötigen Defizite sind daher umso ärgerlicher. (vf)
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  Matchbox 20: Mad Season (Lava/Atlantic)

Immer wieder wird Matchbox 20 der große Durchbruch vorausgesagt. Sollte die Qualität ihrer Musik darauf einen Einfluss haben, dürfte es auch mit "Mad Season" nicht klappen. 13 überproduzierte Lieder, mit Bläsern unterlegt, wurden mit Keyboards zugekleistert. So viel Bombast ist nur von eingeschworenen Bon Jovi-Fans zu ertragen. (vf)
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Idlewild: 100 broken windows (Food/EMI)

Das stimmungsvolle Schwarz-Weiss-Coverzeigt eine Jugendliche mit Stuhl (im Schnee - oder scheint nur die Sonne?) vor eher trostlosen Häusern. Ganz entfernt erinnert es an das wunderschöne "Love not money"-Cover von Everything but the Girl. Das Booklet zeigt die Band (so haben Gitarren-Rocker auszusehen), klassische Rock-Besetzung. Also: Ist schon gekauft.
Das Album selbst ist dann schon eine härtere Nuss: Harter Gitarren-Sound, bei dem in schöner britischer Tradition trotzdem auch andeutungsweise für Keyboards, Flöten etc. Platz bleibt.
Ab dem dritten Lied wird es aber etwas monoton. Nach dem zweiten Hören verstärkt sich dieser Eindruck noch. Wirklich überraschende Momente hat das Album leider keine. Fazit: etwas uninspiriert. (vf)
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  The Walkabouts: Train leaves at eight (Glitterhouse)

Die Walkabouts haben eine Reise durch Europa unternommen und überall Folk, Chansons und Poplieder aufgelesen. Diese interpretieren sie ruhig und schaffen es, ihre Urspünglichkeit zu bewahren und doch sparsam eigene Akzente zu setzen.
Eine wirkliche Überraschung ist die Platte also nicht. Ungewöhnlich ist vor allem die Bandbreite der Lieder, die von so verschiedenen Leuten wie Mikis Theodorakis, Fabrizio de Andre, Jaques Brel oder Stina Nordenstam stammen. Eine sichere Auswahl. Nichts Neues unter der Sonne, aber sie scheint wie eh und je. (vf)
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  Built To Spill: Live (City Slang)

Built To Spill sind nicht zu stoppen. Für alle, die sie schon einmal live gesehen haben, ist das keine Neuigkeit. Für alle anderen sei gesagt: Anschnallen und warten, bis Euch Hören und Sehen vergeht.
Der Vergleich mit Neil Young drängt sich nicht nur auf, weil sie "Cortez The Killer" covern: Keine andere Band bastelt zur Zeit so dichten Gitarren-Lärm, niemand breitet so einen brachialen und trotzdem oft zarten Sound aus.
Dass sie dabei das übliche Format mit 20-minütigen Liedern sprengen, versteht sich fast schon von selbst. Monumental. (vf)

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Sleater Kinney: All Hands On The Bad One (Matador/Zomba)

Im Vergleich zu den früheren Platten sehr poppig und gefällig. Das haut bei manchen Liedern hin, die langsameren und stilleren haben aber keinen richtigen Drive und tümpeln etwas dahin. Herrlich (selbst)ironisch sind aber alle Texte. Insgesamt also hörenswert, auf Dauer tun es aber die Hälfte der Lieder. (vf)
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  Neil Young: Silver and Gold (Reprise/WEA)

Traumhaft. Die vielen Vorschusslorbeeren auf dieses Album sind ohne Einschränkungen gerechtfertigt. Im Gegensatz zu den letzten krachigen Alben geht es Neil Young diesmal ruhiger an, weshalb viele Rezensionen von der Vollendung einer Trilogie (Harvest, Harvest Moon) gesprochen haben. Es gibt zwar viele Anspielungen, trotzdem unterscheidet sich das Alben in seiner düsteren Stimmungsehr von den beiden. Anspieltipps: "Razorlove", "Without Rings" und "Buffalo Springfield Again". Manchmal scheint es fast, Neil Young wollte ein letztes Album herausbringen, auf dem er die früheren zusammen fasst und Bilanz zieht. Hoffentlich ist das ein Irrtum. (vf)
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Sportfreunde Stiller: So wie einst Real Madrid (Motor Music)

Ein Power-Pop-Album zum Gernhaben. Dabei verlassen sie sich nicht auf schnelle programmierte Hits, selbst Instrumentalnummern wie "Jericho" geraten nicht langweilig.
Ihr bisher vielleicht bestes Lied ist "Heimatlied", dass mich sicher durch den Sommer begleiten wird. Obwohl zwei oder drei Lieder, z.B. "Hockey(feld), danebengehen, ist das Gesamtergebnis eindeutig im positiven Bereich. (vf)
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Ween: White Pepper

Ween bleiben ihrem Prinzip treu: Besonders Country, aber auch alle anderen Stile werden ausgiebig zitiert und durch den Fleischwolf gedreht. Das Ergebnis ist wieder ein abwechsungsreiches Album, in dem man immer wieder nette Details und Seitenhiebe findet.
Wer nicht so sehr auf verspielte Lieder steht, wird es aber wieder gepflegte Langeweile nennen. Eine Musik, die niemand schlecht findet, aber die wahrscheinlich nur den wenigsten längerfristig so sehr gefällt, dass sie auch regelmäßig gehört wird. (vf)
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The Handsome Family: In The Air (Trocadero/TIS/Eastwest)

Country Music ist bekanntlich nicht jedermanns Sacche, schauig-schöne Geshichten von Toten ebenfalls nicht. Wie The Handsome Family diese Elemente verbinden, lässt aber kaum jemanden kalt.
Wer die Welt manchmal einfach nicht verstehen kann und gern Geschichten hört, wird bei "In The Air" voll auf seine Rechnung kommen.
Der Kontrast der gefälligen Musik zu den makabren Texten erinnert manchmal an Violent Femmes oder Ween, ohne diese zu imitieren. Daher Achtung: Nicht von den Mandolinen und anderen Weichzeichnern einlullen lassen, irgendwann kommt immer das böse Erwachen. (vf)
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  Crash: Comfort Deluxe (Warner Music)

Wunderbarer Gitarrenpop aus Finnland, dessen erste Single "Sugared" bereits auf FM 4 läuft. Doch auch die anderen Tracks sind stehen dem Semi-Hit um nichts nach: Die charismatische Stimme und die vielfältigen Sounds der Gitarren heben dieses Album über die meisten ähnlichen Produktionen heraus. Hoffentlich gibt es bald mehr. Dann könnten sie aber auf die übertriebenen Streicher und Bläser verzichten. (vf)
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Broadcast: The noise made by people (Warp/Zomba)

Die Band aus Birmingham hat sich für ihr Debutalbum im Popmuseum umgesehen und dort einiges gefunden, was sie stilvoll zusammengesetzt hat. Das ist ihnen so gut gelungen, dass allfällige Retro-Vorwürfe jedenfalls ungerechtfertigt sind.
Die vorsichtige digitale Bearbeitung der wohl meist analog eingespielten Stücke hat diese klanglich sehr rund und angenehm gemacht, ohne allerdings einen glatten oder überprodzierten Eindruck zu hinterlassen.
Eines der interessantesten Debut-Alben dieses Jahres. (vf)

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Chumbawamba: WYSIWYG (EMI Electrola)

Das Problem bei Chumbawamba ist ja immer wieder das selbe: Sie sind überaus sympathisch, ihre Konzerte sind ausgelassen, wir lieben ihre Texte trotz oder wegen ihrer einfachen und klaren Aussagen und die Musik ist - wie eigentlich?
Die meist ziemlichen monotonen Grooves gehen anfangs sofort in die Ohren und Beine, dann aber bald auf die Nerven. Auch die 22 Tracks dieser CD sind beim ersten Durchlauf nett wie immer, ihre Feindbilder auch die unseren.
Ob die CD aber genauso schnell wie die letzten beiden im Regal verstaubt bleibt abzuwarten. (vf)
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Lou Reed: Ecstasy (Warner Music)

Nichts Neues unter der Sonne - Lou Reed verlässt sich wieder auf absolut reduzierte Instrumentierung und verstörende Texte, die scheinbar so gar nicht zur Musik passen wollen. "Ecstasy" beispielsweise kommt wie die meisten Lieder akkustisch aus. Kurze E-Gitarren-Intermezzi werden schon bald wieder von Reeds montonem Gesang abgewürgt. Wer Reed bisher nicht gemocht hat, wird auch durch "Ecstasy" nicht zu ihm finden. Die anderen finden aber wieder die wunderbaren, für Lou Reed so typischen Gegensätze: Das 18-minütige "Like a Possum" steht völlig selbverständlich neben Tracks wie "Modern Dance", "Baton Rogue" oder "Paranoid Key of E" oder dem gerade rockenden "Future Farmers of America". Lou Reed ist sein eigenes Universum, an dem Moden und Hypes ohne Eindruck zu hinterlassen vorbeigehen. Zum Glück lässt er uns regelmäßig hineinhören. (vf)
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Eels: Daisies of the galaxy (Dreamworks Records)

Die Eels melden sich wieder zurück: "Daisies of the galaxy" ist ihr bisher stimmigstes Album. Melodien, die ins Ohr gehen, abwechslungsreicher als "Electro-Shock Blues" und "Beautiful Freak" und trotz der Melancholie nir deprimierend. Wäre es nicht so früh im jahr erschienen, hätte es ein definitiver Anwärter für das Sommer-Album 2000 werden können. (vf)
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